Eine weitere Freilassung israelischer Geiseln steht bevor. Die Hamas will neben der Deutsch-Israelin Arbel Yehud die Soldatin Agam Berger und eine weitere Person freilassen.

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Entsprechend der Vereinbarungen zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas sollen am Donnerstag drei weitere Geiseln freigelassen werden. Unter ihnen ist mit Arbel Yehud eine Zivilistin, die Medienberichten zufolge einen familiären Bezug zu Deutschland hat. Hinzu kommen die Soldatin Agam Berger und eine weitere Geisel, deren Identität zunächst nicht bekanntgegeben wurde.

Arbel Yehud, 29 Jahre alt

Yehud wurde beim Überfall auf Israel am 7. Oktober 2023 zusammen mit der Familie ihres Verlobten Ariel Cunio aus dem Kibbuz Nir Oz entführt. Sie hatte sich zunächst im Haus des Bruders ihres Partners versteckt - die Angreifer zündeten jedoch das Haus an und trieben so alle aus dem Versteck nach draussen. Yehuds Bruder Dolev wurde bei dem brutalen Überfall der Hamas und mit ihr verbündeter Gruppen getötet.

Yehud interessiert sich nach Angaben ihrer Familie für Astronomie. Sie arbeitete vor ihrer Entführung als Besucherbetreuerin im Institut Groovetech, das sich mit Technologie und Raumfahrt beschäftigt und in der Nähe von Nir Oz liegt, wo sie aufgewachsen ist. Kurz vor ihrer Geiselnahme war Yehud von einer Reise in Südamerika mit ihrem Partner zurückgekehrt, mit dem sie seit fünf Jahren zusammen ist.

Die Familie ihres Partners ist die Familie, von der die meisten Mitglieder - acht - als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt wurden. Unter ihnen waren drei Kinder im Alter von drei bis fünf Jahren. Ariel Cunio und sein Bruder David befinden sich noch immer in den Händen der Hamas. Yehud wurde während ihrer Geiselhaft zum vierten Mal Tante: Die Frau ihres am 7. Oktober 2023 getöteten Bruders Dolev brachte neun Tage nach dem Überfall ein Kind zur Welt.

Kurz vor der geplanten Freilassung von Yehud veröffentlichte der mit der Hamas verbündete Islamische Dschihad am Montag ein Video der 29-Jährigen, in dem diese verstört wirkte. In der Aufnahme rief sie Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu auf alles zu tun, um die Freilassung aller im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln zu erreichen.

Agam Berger, 20 Jahre alt

Berger leistete ihren Militärdienst in einer Überwachungseinheit an der Grenze zum Gazastreifen auf dem Stützpunkt Nahal Oz in der Nähe des gleichnamigen Kibbuz, als sie als Geisel genommen wurde. Die vier weiblichen Geiseln, die am vergangenen Samstag freigelassen wurden, waren mit ihr gemeinsam entführt worden. Zudem waren zwei weitere Soldatinnen mit Berger entführt worden: Noa Marciano, deren Leichnam inzwischen nach Israel überführt wurde, und Ori Megidish, die von der israelischen Armee bereits im Oktober 2023 befreit wurde.

Die Familie von Berger erhielt im November 2023 erstmals Informationen zum Schicksal ihrer Tochter - durch einen Anruf einer damals im Rahmen einer ersten Waffenruhe freigelassenen Geisel. Ihr zufolge praktizierte Berger in Gefangenschaft weiter ihren jüdischen Glauben. Sie habe sich geweigert, am Sabbath für ihre Entführer zu kochen oder zu putzen. Den anderen Gefangenen habe Berger Trost gespendet. Berger, die eine Zwillingsschwester hat, kommt aus Holon, einem Vorort von Tel Aviv, und spielt seit ihrer Kindheit Geige. (afp/bearbeitet von nap)

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