- Die radikalislamische Hamas hat signalisiert, mit Israel über den Austausch von Gefangenen sprechen zu wollen.
- Ägyptens Geheimdienstchef Abbas Kamel tritt in dem Konflikt als Vermittler auf.
- Bei gegenseitigem Raketenbeschuss waren zuletzt 254 Palästinenser und zwölf Menschen in Israel getötet worden.
Zehn Tage nach Inkrafttreten der Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas hat sich die radikalislamische Palästinenserorganisation zu Verhandlungen über einen Austausch von Gefangenen bereit erklärt. "Wir sind bereit zu indirekten, dringlichen und raschen Verhandlungen" über dieses Thema, erklärte am Montag der Chef des politischen Flügels der Hamas im Gazastreifen, Jahia Sinwar. Es gebe nun eine "wirkliche Chance", diese Angelegenheit voranzubringen.
Sinwar machte diese Äusserungen am Rande eines Besuchs des ägyptischen Geheimdienstchefs Abbas Kamel im Gazastreifen. Kamel bemüht sich darum, die nach elftägigem gegenseitigen Raketenbeschuss zwischen der israelischen Armee und der Hamas in Kraft getretene Feuerpause zu konsolidieren. Die Feuerpause war unter Vermittlung Ägyptens zustande gekommen.
Nach Angaben eines Hamas-Vertreters, der anonym bleiben wollte, drehten sich die Gespräche Kamels in Gaza-Stadt um den angestrebten Übergang von der derzeitigen Feuerpause zu einem langfristigen Waffenstillstand, den Wiederaufbau des Gazastreifens sowie einen Gefangenenaustausch. Kamel hatte zuvor den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu in Jerusalem besucht.
Erster offizieller Besuch eines israelischen Aussenministers in Kairo seit 13 Jahren
Am Sonntag war zudem der israelische Aussenminister Gabi Aschkenasi in Kairo mit seinem ägyptischen Amtskollegen Sameh Schukri zusammengetroffen. Es war der erste offizielle Besuch eines israelischen Aussenministers in Kairo seit 13 Jahren. Auch dabei ging es um ein dauerhaftes Schweigen der Waffen zwischen Israel und der Hamas.
Aschkenasi sprach in Kairo das Schicksal zweier verschwundener israelischer Soldaten an, von denen angenommen wird, dass sie tot sind. Ebenso sprach er über zwei israelische Staatsbürger, von denen vermutet wird, dass sie im Gazastreifen inhaftiert sind. In Israel sitzen wiederum mehr als 5.000 Palästinenser in den Gefängnissen ein.
Bei dem heftigen gegenseitigen Raketenbeschuss zwischen Israel und der Hamas waren nach Angaben von Mitarbeitern des Gesundheitswesens 254 Palästinenserinnen und Palästinenser getötet worden, darunter 66 Kinder. In Israel wurden nach Angaben von Ärzten zwölf Menschen durch aus dem Gazastreifen abgefeuerte Raketen getötet. (AFP/mko)
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