Die militant-islamistische Huthi-Miliz im Jemen hat nach eigenen Angaben einen britischen Öltanker mit Raketen angegriffen. Das US-Militär reagiert.
Die Angriffe der Huthi-Rebellen auf Schiffe vor der Küste des Jemen und die Gegenangriffe der US-Streitkräfte gehen unvermindert weiter. Die vom Iran unterstützten Huthi feuerten am Freitag mehrere Raketen auf Schiffe im Golf von Aden ab. Das US-Militär beschoss dann in der Nacht auf Samstag nach eigenen Angaben eine abschussbereite Anti-Schiffs-Rakete der Miliz, die auf das Rote Meer gerichtet war.
Die noch am Boden befindliche Rakete habe eine "unmittelbare Bedrohung für Handelsschiffe und US-Marineschiffe in der Region dargestellt", erklärte das US-Regionalkommando Central Command (Centcom) im Kurzbotschaftendienst X. Die US-Streitkräfte hätten die Rakete deswegen "in Selbstverteidigung" zerstört.
Am Vorabend hatten die Huthi einen britischen Tanker im Golf von Aden beschossen. Die "Marlin Luanda" sei "frontal getroffen" worden und habe Feuer gefangen, sagte ein Sprecher der Rebellen. Auch die britische Sicherheitsfirma Ambrey erklärte, nach einem mutmasslichen Raketentreffer sei auf einem Handelsschiff ein Feuer ausgebrochen. Die Besatzung befinde sich in Sicherheit.
US-Kriegsschiff leistet Hilfe
Das US-Regionalkommando Centcom bestätigte auf X (früher Twitter), der unter der Flagge der Marshallinseln fahrende Tanker sei gegen 19:45 Uhr Ortszeit von einer ballistischen Anti-Schiffs-Rakete der Huthi-Rebellen getroffen worden. Die Besatzung der "Marlin Luanda" habe einen Notruf abgesetzt und einen Schaden gemeldet. Der US-Zerstörer "USS Carney" und weitere Militärschiffe würden Unterstützung leisten, Berichte über Verletzte lägen nicht vor.
Zuvor hatten die Huthi auch eine Rakete auf die "USS Carney" abgefeuert. Das Geschoss wurde nach Angaben von Centcom aber abgeschossen.
Ebenfalls am Freitag meldete ein unter der Flagge Panamas fahrender Öltanker nach Angaben von Ambrey im Golf von Aden die Sichtung mehrerer "Explosionen". Die britische Behörde für maritime Sicherheit (UKMTO) bestätigte die Angaben.
Huthi-Rebellen attackieren immer wieder Schiffe
Die Huthi-Rebellen im Jemen haben in den vergangenen Monaten zahlreiche Schiffe im Roten Meer und im Golf von Aden attackiert, denen sie Verbindungen zu Israel vorwerfen. Die Miliz sieht sich als Teil der gegen Israel gerichteten selbsternannten "Achse des Widerstands", der auch die radikalislamische Hamas im Gazastreifen angehört. Als Reaktion auf die Attacken griffen die USA und Grossbritannien wiederholt Huthi-Stellungen im Jemen an.
Der Schifffahrtsweg vom Mittelmeer über den Suez-Kanal, das Rote Meer, die Meerenge Bab al-Mandab und den Golf von Aden bis zum Indischen Ozean ist eine für den Welthandel äusserst wichtige Route und führt direkt an Jemen vorbei. Wegen der Huthi-Angriffe auf Containerschiffe meiden bereits mehrere Reedereien die Fahrt durch das Rote Meer, was wegen der grossen Umwege zu Verzögerungen und erhöhten Frachtkosten führt.
Am Donnerstag sagte Jan Hoffmann von der UN-Welthandels- und Entwicklungskonferenz, das über den Suez-Kanal abgewickelte Handelsvolumen sei in den vergangenen zwei Monaten um 42 Prozent eingebrochen. Die Zahl der wöchentlich durch den Suez-Kanal fahrenden Containerschiffe habe um 67 Prozent im Vergleich zum Vorjahr abgenommen. Der Öltransit sei um 18 Prozent gesunken. (AFP/lh)
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