Die islamistische Huthi-Miliz im Jemen droht, neben der Seeroute durch das Rote Meer künftig auch Schiffe im Indischen Ozean und auf dem Weg um den afrikanischen Kontinent anzugreifen. Das sagte der Anführer der vom Iran unterstützten Gruppe, Abdel-Malik al-Huthi, am Donnerstagabend in einer Fernsehansprache, wie der Huthi-Sender Al-Masirah berichtete.
Die Huthi greifen seit Mitte November verstärkt Handelsschiffe an, die auf der kürzesten Route zwischen Asien und Europa den Golf von Aden und das Rote Meer an der jemenitischen Küste entlang durchqueren. Etliche grosse Reedereien leiten ihre Schiffe deshalb inzwischen auf die sehr viel längere Route um das Kap der Guten Hoffnung an der Südspitze des afrikanischen Kontinents um. Sie müssen dafür den Indischen Ozean durchqueren.
Sollte diese Route ebenfalls gefährdet werden, dürfte dies nicht ohne weitere Auswirkungen auf den Welthandel bleiben. Die Entfernungen sind jedoch enorm. Ob die Huthi in der Lage sind, den Handelsweg über das Kap der Guten Hoffnung empfindlich zu stören, war zunächst unklar. Die Huthi reklamierten jedoch immer wieder auch Raketen- und Drohnenangriffe auf die südisraelische Stadt Eilat für sich, die rund 1700 Kilometer Luftlinie vom Jemen entfernt ist.
Die Huthi agieren nach eigenen Angaben aus Solidarität mit der islamistischen Hamas im Gazastreifen und richten ihre Attacken auf Frachter mit angeblicher Verbindung zu Israel, den USA oder Grossbritannien. Al-Huthi zufolge wurden seit Beginn der Angriffe im November vergangenen Jahres 73 Schiffe attackiert.
Mehrere westliche Staaten sind an Einsätzen zur Abwehr der Angriffe beteiligt. Auch die EU hat einen Militäreinsatz zum Schutz der Handelsschifffahrt im Roten Meer gestartet, an dem sich Deutschland mit der Fregatte "Hessen" beteiligt. Luftschläge der USA und Grossbritanniens mit Unterstützung weiterer Verbündeter, die darauf gerichtet sind, die Fähigkeiten der Huthi zu beschneiden, zeigten bisher nicht den gewünschten Erfolg. © dpa
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