Der Iran sinnt auf Rache. Das Land will in den nächsten Wochen zu einem heftigen Gegenschlag gegen Israel ansetzen. Die USA sprechen eine deutliche Warnung aus.

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Die Lage im Nahen Osten könnte nach dem jüngsten israelischen Vergeltungsschlag gegen den Iran weiter eskalieren. Einem Medienbericht zufolge plant die Regierung in Teheran einen erneuten Angriff auf Israel. Der Gegenschlag werde "heftig und komplex" ausfallen, zitierte die US-Zeitung "The Wall Street Journal" (WSJ) einen ägyptischen Beamten, der über die Planungen informiert wurde. Bei einer neuen Attacke würden Raketen mit grösseren Sprengköpfen eingesetzt als bei dem vorherigen Angriff am 1. Oktober, berichtete das "WSJ" unter Berufung auf iranische und arabische Informanten.

Zudem würden neben den Revolutionsgarden auch die regulären Streitkräfte zum Einsatz kommen. Bei dem jüngsten israelischen Angriff auf den Iran waren vier iranische Soldaten und ein Zivilist ums Leben gekommen. "Unser Militär hat Soldaten verloren, also muss es antworten", zitierte das "WSJ" einen iranischen Beamten. Iran könnte den neuen Angriff aus dem Irak starten und er werde "sehr viel aggressiver als beim letzten Mal" sein.

Raketenangriffe aus dem Irak nehmen zu

Laut einer Analyse des Institute for the Study of War (ISW) haben pro-iranische Milizen im Irak ihre Angriffe auf Israel von September auf Oktober mehr als verdoppelt. Sollten die Angriffe nicht eingestellt werden, könnte das israelische Militär über 30 bereits identifizierte Ziele im Irak angreifen, berichtete die arabischsprachige Nachrichtenseite "Elaph" aus Grossbritannien.

Mit seinem Gegenschlag will der Iran laut "WSJ" allerdings nicht die US-Wahl beeinflussen. Der Angriff werde deshalb nach der Abstimmung am Dienstag, aber vor der Amtseinführung des künftigen Staatsoberhaupts der Vereinigten Staaten im kommenden Januar kommen, sagte der iranische Beamte der US-Zeitung. Die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Linda Thomas-Greenfield, drohte dem Iran im Falle eines neuen Angriffs auf Israel mit schweren Konsequenzen. "Wir glauben, dass dies das Ende des direkten Schusswechsels zwischen Israel und dem Iran sein sollte", sagte sie.

Gazelle Sharmahd
Gazelle Sharmahd fordert, alle Beziehungen zur Regierung in Teheran abzubrechen. (Archivbild) © dpa / Bernd von Jutrczenka/dpa

Warnungen aus Washington

Zuletzt hatte die Regierung in Washington den Iran Medienberichten zufolge vor einem weiteren Angriff auf Israel gewarnt. Sollte Teheran wie angekündigt erneut Israel angreifen, könne Washington die Regierung in Jerusalem kaum noch zur Zurückhaltung bewegen, berichtete die US-Nachrichtenseite "Axios". Die Warnung stellte demnach einen seltenen Kontakt zwischen den beiden verfeindeten Ländern USA und Iran dar.

Israel hatte am 26. Oktober mehrere Militäranlagen und das Flugabwehrsystem im Iran angegriffen. Damit reagierte es auf eine Attacke des Irans mit rund 200 Raketen Anfang Oktober. Zuletzt hatten mehrere ranghohe Beamte und Militärs im Iran gesagt, der israelische Angriff werde nicht unbeantwortet bleiben.

Sharmahds Tochter wird deutlich

Die bisherige Reaktion der Bundesregierung auf die Hinrichtung des Deutsch-Iraners Djamshid Sharmahd reicht nach Ansicht seiner Tochter "natürlich nicht" aus. Es müssten alle Beziehungen zur Regierung in Teheran abgebrochen werden, sagte Gazelle Sharmahd im Interview des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND).

Sie frage sich, warum die von der Bundesregierung angekündigte Schliessung der drei iranischen Konsulate nicht schon vor vier Jahren geschehen sei. "Warum haben wir abgewartet, bis mein Vater tot ist?" Die iranische Justiz hatte die Hinrichtung Sharmahds am vergangenen Montag bekanntgegeben. Er wurde im Frühjahr 2023 in einem umstrittenen Prozess nach Terrorvorwürfen zum Tode verurteilt. Die Bundesregierung, Angehörige und Menschenrechtler wiesen die Anschuldigungen gegen ihn zurück.

Erneute Luftangriffe auf den Libanon

Im Libanon sind infolge von israelischen Luftangriffen erneut Krankenhäuser beschädigt worden. Beim Beschuss des Regierungskrankenhauses in Tebnine im Südlibanon seien mindestens zehn Menschen verletzt worden, teilte das libanesische Gesundheitsministerium mit. Durch Luftangriffe in der Nähe des Regierungskrankenhauses in Baalbek im Osten des Landes sei es zu Sachschäden an der Klinik gekommen. Das Krankenhaus sei überfüllt mit Patienten und Verwundeten, hiess es. Vom Gesundheitsministerium hiess es, dass zwei Rettungshelfer bei einem Angriff im Südlibanon getötet worden seien. Sie gehörten demnach zum Rettungsdienst der Hisbollah. (dpa/bearbeitet von the)

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