Im Iran sollen zwei bekannte und mehrfach ausgezeichnete Schauspielerinnen vor Gericht gestellt werden, weil sie Fotos von sich ohne Kopftuch veröffentlicht haben.
Die Polizei werfe den Schauspielerinnen Katayoun Riahi und Pantea Bahram vor, "ihren Hidschab in der Öffentlichkeit abgesetzt und davon Fotos im Internet veröffentlicht zu haben", berichtete am Montagabend die Nachrichtenagentur Tasnim. Beide Fälle seien der Justiz übergeben worden. Bei einer Verurteilung drohen den beiden Frauen Geld- oder Haftstrafen.
Fotos von der 53-jährige Schauspielerin Bahram, die sie ohne Kopftuch bei einer Filmvorführung in einen Kino zeigen, hatten sich in der vergangenen Woche schnell im Internet verbreitet. Ihre Kollegin Riahi hatte sich ihrerseits an öffentlichen Plätzen in Teheran ohne Kopftuch fotografieren lassen und die Bilder dann online verbreitet. Die 61-Jährige war bereits im November festgenommen und später auf Kaution freigelassen worden, nachdem sie ähnliche Fotos veröffentlicht hatte. Sie wollte so ihre Solidarität mit den landesweiten Protesten ausdrücken.
Die Proteste waren im September durch den Tod der jungen Kurdin Mahsa Amini ausgelöst worden. Die 22-Jährige war Mitte September gestorben, nachdem die Sittenpolizei sie in Teheran wegen eines Verstosses gegen die strikten Kopftuchvorschriften für Frauen festgenommen hatte. Seitdem hat die Zahl der Frauen, die sich den Regeln widersetzen, stetig zugenommen.
Die Pflicht für iranische Frauen in der Öffentlichkeit ein Kopftuch zu tragen war kurz nach der Iranischen Revolution im Jahr 1979 eingeführt worden. Mitte April hatten die iranischen Behörden ungeachtet aller Proteste ein verschärftes Vorgehen zur Durchsetzung der Kopftuchpflicht angekündigt. © AFP
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