Israel sieht in den Huthi-Rebellen im Jemen einen Teil der iranischen "Achse des Bösen". Heute flog das israelische Militär erneut Luftangriffe in den Jemen. Dabei wurde laut Augenzeugen die Hafenstadt Hudaida von schweren Explosionen erschüttert.

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Die israelische Luftwaffe hat nach Militärangaben mit Dutzenden Kampfflugzeugen Ziele im Jemen angegriffen. Der grossangelegte Einsatz habe Einrichtungen des "Huthi-Terrorregimes" in den Gebieten Ras Isa und Hudaida gegolten, teilte die Armee mit. Angegriffen wurden demnach unter anderem Kraftwerke sowie ein Hafen, der für Ölimporte genutzt wird. Über den Hafen soll die Huthi-Miliz iranische Waffen und militärische Vorräte transportiert haben, erklärte die israelische Armee. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig prüfen.

Die strategisch wichtige Hafenstadt Hudaida wurde laut Augenzeugen von schweren Explosionen erschüttert. Arabische Fernsehsender zeigten Flammen eines grossen Brandes an einem Kraftwerk. Anwohner sagten der dpa, israelische Kampfflugzeuge hätten zwei Kraftwerke getroffen. Huthi-Sprecher Mohammed Abdel Salam bezeichnete den Angriff als Versuch Israels, die Unterstützung der schiitischen Miliz für die Hamas im Gazastreifen zu beenden. Die Angriffe könnten den "Willen des jemenitischen Volks nicht brechen", sagte er.

Luftangriff als Reaktion auf die jünsten Huthi-Angriffe

Der Huthi-nahe Fernsehsender Al-Masirah berichtete, dass vier Menschen getötet worden seien. Zudem werde noch nach Vermissten unter Trümmern eines angegriffenen Kraftwerks gesucht. Bei den Opfern handle es sich um einen Werksarbeiter und drei Ingenieure, hiess es.

Der israelische Luftangriff auf den Jemen - rund 1.800 Kilometer von der israelischen Landesgrenze entfernt - erfolgte dem Militär zufolge als Reaktion auf die jüngsten Huthi-Angriffe. Am Samstagabend war unter anderem in der Küstenmetropole Tel Aviv wegen eines Geschosses aus dem Jemen erneut Raketenalarm ausgelöst worden. Die Miliz erklärte, sie habe den Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv mit einer ballistischen Rakete angegriffen. Diese wurde laut Militär aber noch vor Erreichen des israelischen Hoheitsgebiets abgefangen.

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Die vom Iran unterstützte Huthi-Miliz handelt bei ihren Angriffen nach eigenen Angaben aus Solidarität mit der islamistischen Hamas im Gazastreifen, gegen die Israel seit fast einem Jahr Krieg führt. Die Hamas ist geschwächt, im Libanon ebenso die Hisbollah-Miliz nach der Tötung ihres Anführers Hassan Nasrallah. Die Huthi-Miliz könnte für den Iran in seiner sogenannten "Achse des Widerstands", mit dem Teheran gegen den erklärten Erzfeind Israel kämpft, noch an Bedeutung gewinnen.

Zuletzt hatte Israel den Jemen Ende Juli angegriffen. Ziel von Israels Luftwaffe war auch damals der Hafen von Hudaida als Reaktion auf einen tödlichen Drohnenangriff der Huthi-Miliz auf Tel Aviv. Dabei war eine mit Sprengstoff beladene Drohne in ein Haus im Zentrum der Stadt eingeschlagen. Ein Mann kam ums Leben, mehrere Menschen wurden verletzt.(dpa/bearbeitet von jst)

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