Israels Armee untersucht nach eigenen Angaben Vorwürfe, Soldaten hätten ein humanitäres UN-Fahrzeug im Gazastreifen beschossen.

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Einem UN-Bericht zufolge war das Fahrzeug auf einem humanitären Korridor unterwegs, als es von Schüssen getroffen wurde. "Der Vorfall wird untersucht", teilte das Militär mit.

Die Vereinten Nationen hatten nach dem neuen Vorfall Aufklärung von Israel gefordert. Das deutlich gekennzeichnete humanitäre UN-Fahrzeug sei Teil eines Konvois gewesen, dessen Fahrt vollständig mit der israelischen Armee koordiniert worden sei. Es sei zehnmal von israelischen Schützen beschossen worden, sagte Sprecher Stéphane Dujarric in New York.

"Ob die Informationen nicht weitergegeben wurden, ob es absichtlich geschah, ob es einen anderen Grund gab – das sind Erklärungen, die wir gerne bekommen würden", so der UN-Sprecher weiter. Glücklicherweise habe es sich um ein gepanzertes Auto gehandelt, sodass die Insassen nicht verletzt worden seien. Das Fahrzeug stammte vom Welternährungsprogramm WFP, das als Reaktion auf den Vorfall die Bewegung seiner Mitarbeiter in Gaza vorübergehend aussetzt. Dem WFP zufolge geschah der Vorfall wenige Meter entfernt von einem israelischen Kontrollpunkt im Zentrum Gazas, nachdem ein Team von Helfern mit zwei UN-Autos Lastwagen mit humanitärer Hilfe eskortiert hatte. Obwohl der Konvoi die ausdrückliche Genehmigung für die Fahrt gehabt habe, seien die Schüsse abgefeuert worden, hiess es.

"Die israelische Armee sieht die humanitären Bemühungen und den Schutz humanitärer Arbeiter als sehr wichtig an", teilte die israelische Armee dazu mit. Der Staat Israel sehe sich verpflichtet, die Koordinierung mit humanitären Organisationen und die Sicherheit zu verbessern, um eine effektive Lieferung von Hilfsgütern in den Küstenstreifen zu gewährleisten.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs vor fast elf Monaten sind immer wieder Hilfsarbeiter getötet worden. Anfang April waren etwa sieben Helfer der Organisation World Central Kitchen (WCK) bei einem israelischen Luftangriff getötet worden, als ihr Konvoi aus drei Fahrzeugen ein Warenlager in Deir al-Balah im Zentrum des Gazastreifens verliess. Die israelische Armee bezeichnete den Angriff später als "schweren Fehler", dem eine falsche Identifizierung der Fahrzeuge zugrunde gelegen habe.   © dpa

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