Der Nahostkonflikt hat auch die Spannungen zwischen Israel und der Türkei verschärft. Nach Drohungen aus Ankara, sich militärisch in den Konflikt einzumischen, fordert Israel nun den Rauswurf der Türkei aus der Nato.

Mehr News zum Krieg in Nahost

Nach Drohungen des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan gegen Israel hat der israelische Aussenminister Israel Katz einen Ausschluss der Türkei aus der Nato gefordert. "Erdogan hat die Türkei zu einem Mitglied der iranischen Achse des Bösen gemacht", sagte Katz am Montagabend. Die Türkei sei Gastgeber der islamistischen Terrororganisation Hamas. Katz rief alle Nato-Mitgliedstaaten dazu auf, "die Türkei sofort auszuschliessen".

Erdogan hatte Israel zuvor mit militärischer Einmischung gedroht. "So wie wir in Berg-Karabach reingegangen sind, so wie wir in Libyen reingegangen sind, werden wir mit ihnen dasselbe tun", sagte er am Sonntag auf einer Veranstaltung seiner Regierungspartei AKP in Rize am Schwarzen Meer mit Blick auf Israel.

Erdogan bezog sich dabei auf den Berg-Karabach-Konflikt, wo Erdogan die Konfliktpartei Aserbaidschan unter anderem mit Drohnen unterstützte. Im Bürgerkriegsland Libyen unterstützt Ankara die international anerkannte Regierung mit militärischer Ausstattung und Personal.

Beziehungen zwischen Türkei und Israel auf Tiefpunkt

Israels Aussenminister sagte, die Türkei habe massiv gegen Nato-Grundsätze verstossen, indem sie "damit gedroht hat, ohne Provokation in ein demokratisches westliches Land vorzudringen". Die USA und die westliche Welt müssten "Erdogan verurteilen und seine zerstörerischen Aktivitäten stoppen".

Zuvor hatte Katz gesagt, Erdogan trete "in die Fussstapfen von Saddam Hussein". Er empfahl dem türkischen Präsidenten, "sich nur daran (zu) erinnern, was dort geschah und wie es endete". Im Jahr 2003 waren US-Truppen in den Irak einmarschiert. Der Militäreinsatz führte zum Sturz des damaligen irakischen Diktators Saddam Hussein. Drei Jahre später wurde Hussein wegen Massakern an Kurden und Schiiten hingerichtet.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs haben sich die Beziehungen zwischen Israel und der Türkei drastisch verschlechtert. Erdogan nannte die Hamas eine "Befreiungsorganisation" und verglich Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu mit Adolf Hitler. Mitte Juli erklärte Erdogan, sein Land wolle Kooperationen zwischen der Nato und dem Partner Israel künftig nicht mehr zustimmen, bis in den palästinensischen Gebieten nachhaltiger Frieden geschaffen werde. (dpa/thp)

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.