Seit den Terrorangriffen der Hamas auf Israel ist die Flut an Desinformation im Netz riesig. Unter authentische Aufnahmen von den Geschehnissen mischen sich irreführende Videos und manipulierte Politiker-Aussagen. CORRECTIV widerlegt die wichtigsten Fake-Informationen.

Ein Faktencheck

Die Masse an Desinformation, die sich seit den Terrorangriffen der Hamas in sozialen Netzwerken verbreitet, übersteigt selbst das Ausmass zu Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine. Das Verifizieren von Angriffen benötigt Zeit; das Verbreiten einer Falschmeldung nur wenige Sekunden. Akteure nutzen die Informationslücke, die durch die sich schnell überschlagenden Geschehnisse entsteht.

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Desinformation wird aktuell sowohl von pro-israelischer, als auch von pro-palästinensischer Seite oder Hamas-Unterstützenden gestreut. Vieles davon verbreitet sich auf X, TikTok oder Telegram und erreicht dabei Millionen Nutzerinnen und Nutzer weltweit.

Vor allem Videos werden aktuell in falschem Kontext verbreitet. Ein paar Beispiele: Anders als behauptet, zeigt ein Video keinen Angriff der Hamas auf israelische Hubschrauber, sondern ein Videospiel. Umgekehrt konnte man in einem weiteren Video keinen Raketenbeschuss auf Gaza durch Israel sehen, sondern feiernde Fussballfans in Algerien.

Oder ein anderes Video, das tatsächlich ein im Gaza-Streifen einstürzendes Hochhaus nach israelischem Beschuss zeigt – aber bereits 2021 entstanden ist. Neben etlichen Videos, die nichts mit den aktuellen Kämpfen zu tun haben, verbreiten sich falsch übersetzte Videos, die hochrangigen Politikern vermeintlich pikante Worte in den Mund legen, oder auch gefälschte Regierungsdokumente.

Während in sozialen Netzwerken eine Flut an Aufnahmen auf Nutzer einprasselt, bieten Faktenchecks Orientierung: Zeigt ein Video das, was behauptet wird? Werden Aussagen von Politikerinnen und Politikern verfälscht? Angriffe falsch zugeordnet?

Falschbehauptungen nähren Narrative rund um Kriegsinszenierung und Waffenschmuggel

Wie auch im Ukraine-Krieg nähren einzelne Falschbehauptungen bestimmte Narrative der Desinformation. Sie sollen Menschen verunsichern, beeinflussen und Hetze und Hass schüren. Ein Video soll zum Beispiel belegen, wie Israel die Ermordung eines Kindes durch die Hamas inszeniere. Doch das stimmt nicht, es stammt von einem Filmdreh und entstand vor den aktuellen Kämpfen.

Ein anderes Video soll wiederum aufdecken, wie die Hamas versuche, ein Begräbnis zu inszenieren – auch das stimmte nicht, das Video war Jahre alt und entstand laut Medienberichten in Jordanien. Mit solchen Inhalten wird die Existenz der aktuellen Kämpfe geleugnet und die Folgen der Gewalt verharmlost.

Ein anderes Fake-Video knüpft ebenfalls an ein bekanntes Narrativ an: Glaubt man pro-russischen Profilen und Kanälen in sozialen Netzwerken, landen an die Ukraine gelieferte Waffen immer wieder in den falschen Händen oder auf dem Schwarzmarkt. Die Behauptungen, die CORRECTIV.Faktencheck zu dem Thema prüfte, stellten sich als falsch oder unbelegt heraus.

Nun ist das Narrativ auch im Kontext des Krieges im Nahen Osten aufgetaucht: Ein Video soll einen Bericht des britischen Nachrichtensenders BBC zeigen. Demnach habe das Recherchenetzwerk Bellingcat herausgefunden, dass die Ukraine westliche Waffen an die Hamas geliefert hätte. Vertreter beider Organisationen dementieren, das Video war gefälscht.

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