• 19:55 Uhr: ➤ Biden: Optimistisch über Möglichkeit von Freilassung von Hamas-Geiseln
  • 19:35 Uhr: Hamas bestreitet Nutzung von Al-Rantisi-Kinderklinik als Geiselversteck
  • 17:12 Uhr: Weltgesundheitsorganisation: "Wir betteln um eine Feuerpause"
  • 16:42 Uhr: Israel vom Libanon aus beschossen: Luftwaffe fliegt Gegenangriffe
  • 14:25 Uhr: Minister Israels für "freiwillige Abwanderung" von Gaza-Bewohnern
  • 13:42 Uhr: Israels Armee bestätigt Tod einer von der Hamas entführten Soldatin
  • 13:08 Uhr: Israels Armee: Kontrolle über mehrere Hamas-Regierungsgebäude übernommen

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➤ Biden zeigt sich optimistisch über Möglichkeit von Freilassung von Hamas-Geiseln

  • 19:55 Uhr

US-Präsident Joe Biden hat sich optimistisch über die Aussichten auf eine Vereinbarung zur Freilassung von Hamas-Geiseln im Gazastreifen gezeigt. "Ich spreche jeden Tag mit Menschen, die darin involviert sind", sagte Biden am Dienstag im Weissen Haus zu Journalisten. "Ich glaube, es wird passieren, aber ich will nicht ins Detail gehen."

Auf die Frage, ob er eine Botschaft an die Familien der Geiseln habe, antwortete Biden: "Haltet durch. Wir kommen." Die USA haben Israel wiederholt zu Feuerpausen aufgerufen, um eine Freilassung von Geiseln in der Gewalt der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas zu ermöglichen.

Hunderte Hamas-Kämpfer waren am 7. Oktober nach Israel eingedrungen und hatten Gräueltaten überwiegend an Zivilisten verübt. Israelischen Angaben zufolge wurden bei dem Angriff etwa 1200 Menschen getötet und rund weitere 240 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Darunter sind auch mehrere US-Staatsbürger.

Das israelische Militär greift seit dem Hamas-Angriff Ziele im Gazastreifen an und ist auch mit Bodentruppen in das Palästinensergebiet vorgerückt. Nach Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden im Gazastreifen bislang mehr als 11.300 Menschen getötet.

Der Nahost-Krieg hat in zahlreichen Ländern zu Demonstrationen von pro-palästinensischen wie auch pro-israelischen Gruppen geführt. In der US-Hauptstadt Washington versammelten sich am Dienstag tausende Menschen auf der National Mall nahe des US-Kongresses, um Israel ihre Unterstützung zu bekunden und gegen Antisemitismus zu protestieren. Die Demonstranten, von denen viele Israel-Flaggen trugen, riefen die Hamas zudem zur Freilassung der Geiseln auf. (AFP)

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Die weiteren Nachrichten zum Krieg in Nahost vom 14. November:

Hamas bestreitet Nutzung von Al-Rantisi-Kinderklinik als Geiselversteck

  • 19:35 Uhr

Die islamistische Palästinenserorganisation Hamas hat Vorwürfe der israelischen Armee bestritten, im Keller eines Kinderkrankenhauses im Gazastreifen Geiseln versteckt zu haben. Die am Montagabend von der israelischen Armee in einem Video aus dem Keller der Al-Rantisi-Kinderklink gezeigten Gegenstände wiesen lediglich darauf hin, dass sich dort geflüchtete Einwohner aufgehalten hätten, erklärte das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium im Gazastreifen am Dienstag.

Israels Armeesprecher Daniel Hagari hatte am Montag in einem Video unter anderem ein Babyfläschchen und ein an einem Stuhl befestigtes Seil gezeigt, die von israelischen Soldaten in dem Krankenhaus-Keller gefunden worden seien. Zudem zeigte er ein Motorrad mit Einschlusslöchern, das zum Transport von Geiseln aus Israel verwendet worden sei.

Die Hinweise auf Geisel-Verstecke in dem Krankenhauskeller im Norden des Gazastreifens würden nun untersucht, hatte Hagari erklärt. Die israelische Armee verfüge aber auch "über Geheimdienstinformationen, die dies bestätigen". Die Nachrichtenagentur AFP konnte die Angaben nicht unabhängig überprüfen.

Das Hamas-Gesundheitsministerium sprach mit Blick auf die Bilder von "schlechter Inszenierung", die Bilder enthielten "keinen einzigen Beweis" für die Angaben der israelischen Armee. Der Keller sei im Krankenhaus-Grundriss als Lagerraum eingezeichnet, Vertriebene hätten dort Unterschlupf gefunden, erklärte die Hamas weiter.

Hunderte Kämpfer der von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuften Hamas waren am 7. Oktober aus dem Gazastreifen nach Israel eingedrungen und hatten Gräueltaten an Zivilisten verübt. Israelischen Angaben zufolge wurden etwa 1200 Menschen in Israel getötet und rund 240 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.

Seitdem greift das israelische Militär massiv Ziele im Gazastreifen an, inzwischen sind auch Bodentruppen in dem Palästinensergebiet im Einsatz. Nach Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden bis Dienstagabend etwa 11.320 Menschen im Gazastreifen getötet. Der israelische Verteidigungsministers Yoav Gallant hatte am Montag erklärt, die Hamas habe "die Kontrolle in Gaza" verloren.

Das Stadtviertel rund um das Al-Rantisi-Kinderkrankenhaus war in den vergangenen Tagen Schauplatz heftiger Gefechte zwischen israelischen Soldaten und Hamas-Kämpfern gewesen. (AFP)

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Weltgesundheitsorganisation: "Wir betteln um eine Feuerpause"

  • 17:12 Uhr

Die katastrophale humanitäre Lage im Gazastreifen spitzt sich nach Angaben internationaler Organisationen weiter zu. Das Schifa-Krankenhaus, die grösste Klinik des von Palästinensern bewohnten Küstengebiets, ist laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) trotz Stromausfalls und den israelischen Angriffen auf Gaza zwar weiter in Betrieb. Helfer können jedoch im Gazastreifen nach UN-Angaben nicht mehr auf Notrufe reagieren.

Auf dem Gelände des Schifa-Krankenhauses sind laut Hamas-kontrolliertem Gesundheitsministerium Dutzende Leichen in einem Massengrab in einem Innenhof beerdigt worden, darunter rund 180 bereits verwesende Körper. Die Aussagen liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Die Klinik ist aber entgegen den Angaben von palästinensischen Behörden vom Wochenende nicht ausser Betrieb, wie die WHO am Dienstag in Genf mitteilte. "Für uns ist es wegen des heroischen Einsatzes des verbleibenden Personals ein funktionierendes Krankenhaus", sagte WHO-Sprecherin Margaret Harris. Es seien noch rund 700 schwer kranke Patientinnen und Patienten zu versorgen. "Wir betteln um eine Feuerpause." (dpa)

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Israel vom Libanon aus beschossen: Luftwaffe fliegt Gegenangriffe

  • 16:42 Uhr

Israel hat Ziele im Südlibanon aus der Luft angegriffen, nachdem es von dort unter Beschuss genommen worden war. Israelische Stellungen bei dem Dorf Margaliot in der Nähe der Golanhöhen sowie nahe der weiter südwestlich gelegenen Grenzorte Jiftach, Mattat, Schomera und Arab al-Aramsche seien zuvor vom nördlichen Nachbarland aus von der Schiitenmiliz Hisbollah mit Panzerabwehrraketen und Granatwerfern angegriffen worden, teilte das israelische Militär am Dienstag mit.

Kampfjets hätten daraufhin die Orte im Libanon bombardiert, von denen die Geschosse abgefeuert worden seien, teilte die Armee weiter mit. Ein Panzer habe auch "terroristische Anlagen" der Hisbollah im Libanon beschossen. Die Hisbollah teilte in Beirut mit, sie habe am Vormittag Positionen "der feindlichen Soldaten" mit "angemessenen Waffen" angegriffen. Über mögliche Verluste auf beiden Seiten wurde zunächst nichts bekannt.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober kommt es an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon immer wieder zu Konfrontationen zwischen der israelischen Armee und der libanesischen Hisbollah-Miliz. Auf beiden Seiten gab es bereits Todesopfer. Es ist die schwerste Eskalation seit dem zweiten Libanon-Krieg im Jahre 2006. Israel warnte die Hisbollah, der libanesischen Hauptstadt Beirut drohe ein ähnliches Schicksal wie Gaza, sollten die Angriffe andauern. (dpa)

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Minister Israels für "freiwillige Abwanderung" von Gaza-Bewohnern

  • 14:25 Uhr

Israels rechtsextremer Finanzminister hat sich für eine "freiwillige Abwanderung" von Palästinensern aus dem Gazastreifen in mehrere Länder ausgesprochen. "Die freiwillige Abwanderung und die Aufnahme von arabischen Gaza-Bewohnern durch die Länder der Welt ist eine humanitäre Lösung, die dem Leiden von Juden und Arabern gleichzeitig ein Ende setzen wird", schrieb Bezalel Smotrich am Dienstag auf der Plattform X, vormals Twitter.

Auf Facebook fügte er in einer längeren Erklärung hinzu, die Aufnahme der Flüchtlinge könne mit "grosszügiger finanzieller Hilfe der internationalen Gemeinschaft - inklusive Israels -" geschehen. Dabei verwies er auf einen ähnlichen Meinungsbeitrag zweier Parlamentsmitglieder im "Wall Street Journal".

Smotrich hat in der Vergangenheit bereits die Existenz des palästinensischen Volkes geleugnet. Anfang des Jahres sagte er einer Veranstaltung in Paris: "So etwas wie Palästinenser gibt es nicht, weil es so etwas wie ein palästinensisches Volk nicht gibt." Dabei präsentierte er eine "Gross-Israel"-Karte, die auch das Westjordanland und Jordanien umfasste. Es gibt in Israel Kräfte am äussersten rechten Rand des politischen Spektrums, die die Schaffung eines Staates mit Grenzen aus biblischer Überlieferung anstreben, der auch Teile Jordaniens einschliesst.

Aus Sorge vor einer Massenflucht haben bereits Ägypten und auch Jordanien die Aufnahme von Flüchtlingen aus dem Gazastreifen abgelehnt. Das hat auch mit der Befürchtung zu tun, dass daraus am Ende eine dauerhafte Vertreibung werden könnte. (dpa)

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Israels Armee bestätigt Tod von entführter Soldatin

  • 13:42 Uhr

Israels Armee hat am Dienstag den Tod einer Geisel in der Gewalt der Hamas bestätigt. Das Militär listete die 19-jährige Soldatin, die den Angaben nach in den Gazastreifen entführt worden war, unter den seit dem 7. Oktober Gefallenen. Ein Datum sowie die genauen Umstände ihres Todes wurden nicht mitgeteilt. Es war zunächst auch unklar, woher das Militär die Information über den Tod der Frau hatte und ob ihre Leiche in der Obhut der Armee war.

Am Montag hatte der bewaffnete Arm der islamistischen Hamas über Telegram ein Video der Frau veröffentlicht. Darin berichtete sie auf Hebräisch von schweren Bombardements und forderte ein Ende der Angriffe. Es war unklar, ob sie von ihren Geiselnehmern zu den Aussagen gezwungen worden war. Später wurden Aufnahmen gezeigt, die sie nach Angaben der Kassam-Brigaden mit schwersten Verletzungen zeigten. Der bewaffnete Arm der Hamas behauptete, sie sei am 9. November bei einem israelischen Luftangriff im Gazastreifen getötet worden. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.

Es war das erste Mal, das Israel einen zuvor von der Hamas behaupteten Todesfall unter den Geiseln bestätigte. (dpa)

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Israels Armee: Kontrolle über mehrere Hamas-Regierungsgebäude übernommen

  • 13:08 Uhr

Die israelische Armee hat eigenen Angaben zufolge die Kontrolle über mehrere Regierungsgebäude der islamistischen Hamas in der Stadt Gaza übernommen. Dazu gehörten das Hamas-Parlament und Gebäude der Polizei, erklärte das israelische Militär am Dienstag. Auch hätten israelische Militäreinheiten die Kontrolle über eine Ingenieursfakultät übernommen. Diese habe als "Institut für die Produktion und Entwicklung von Waffen" gedient.

Am Montag hatte der israelische Verteidigungsminister Yoav Gallant erklärt, die Hamas habe inzwischen "die Kontrolle in Gaza" verloren. Die Hamas-Kämpfer seien dabei, in den Süden des Palästinensergebiets zu flüchten, Zivilisten plünderten Hamas-Stützpunkte. (AFP)

Tote nach israelischem Militäreinsatz im Westjordanland

  • 12:55 Uhr

Bei Zusammenstössen während eines Einsatzes der israelischen Armee im besetzten Westjordanland sind palästinensischen Angaben zufolge sieben Menschen getötet worden. Die Toten seien zwischen 21 und 33 Jahre alt, erklärte das Gesundheitsministerium in Ramallah am Dienstag. Bei dem Militäreinsatz in Tulkarm im Norden des Palästinensergebiets seien in der Nacht auf Dienstag zudem zwölf Menschen verletzt worden, vier davon schwer.

Die israelische Armee teilte mit, mutmassliche Terroristen hätten bei einer Razzia Sprengsätze auf die Einsatzkräfte gefeuert. Deshalb habe das Militär ein Fluggerät eingesetzt. Palästinensische Medien berichteten, Palästinenser seien sowohl bei einem Drohnenangriff als auch durch Schüsse getötet worden. Die Armee erklärte, dass bei Schusswechseln mit bewaffneten Palästinensern mehrere Angreifer getötet worden seien. Soldaten hätten bei der Razzia Verdächtige festgenommen und befragt.

Die Lage im Westjordanland hat sich seit Beginn des Kriegs zwischen Israel und der im Gazastreifen herrschenden islamistischen Hamas am 7. Oktober noch deutlich verschärft. Insgesamt 188 Palästinenser wurden laut palästinensischem Gesundheitsministerium seitdem getötet. Die Armee hat seitdem eigenen Angaben zufolge bei Razzien rund 1.700 Verdächtige festgenommen, davon 950 mit mutmasslicher Verbindung zur Hamas. Es gibt auch mehr Berichte über Gewalt israelischer Siedler gegen Palästinenser.

Seit Jahresbeginn kamen den Behörden zufolge 384 Palästinenser bei israelischen Militäreinsätzen im Westjordanland, Konfrontationen oder eigenen Anschlägen ums Leben. Es ist Menschenrechtlern zufolge die höchste Zahl seit mehr als 15 Jahren. (dpa)

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UN-Bericht: Keine Hilfe mehr bei Notrufen von Verschütteten in Gaza

  • 10:34 Uhr

Strassenkämpfe in der Stadt Gaza verhindern einem UN-Bericht zufolge, dass Nothelfer nach israelischen Bombardements auf Hilferufe von unter Trümmern Verschütteten reagieren können. Auch Menschen, die nicht mehr aus ihren Wohnungen kommen oder die Krankenwagen für Verwundete brauchen, warteten oft vergeblich, berichtete das UN-Nothilfebüro OCHA am Dienstag unter Berufung auf das palästinensische Rote Kreuz. Auf den Notrufnummern des Roten Kreuzes seien hunderte Anrufe verzweifelter Menschen eingegangen.

Zum einen fehle es an Treibstoff für die Krankenwagen. Zum anderen seien die Kämpfe in der Nähe der Krankenhäuser so intensiv, dass Rettungsteams gar nicht ausrücken könnten, hiess es in dem Bericht weiter. Nach israelischen Angaben betreiben Terroristen der islamistischen Hamas in oder unter Krankenhäusern Kommandozentralen. Deshalb betrachtet Israel Angriffe dort als legitime Ziele. (dpa/tas)

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Israels Militär: Luftwaffe hat 200 Ziele im Gazastreifen angegriffen

  • 10:23 Uhr

Israels Luftwaffe hat Militärangaben zufolge am Montag 200 Ziele im Gazastreifen angegriffen. Darunter seien Mitglieder von Terrororganisationen, Waffenlager, Raketenabschussrampen und Kommandozentralen gewesen, teilte das Militär am Dienstag mit. Bei Bodeneinsätzen hätten Soldaten zudem einen Tunnelschacht in einer Moschee im Gazastreifen freigelegt. In der Nacht zu Dienstag griffen israelische Seestreitkräfte zudem ein Militärlager der Hamas an, wie die Armee weiter mitteilte. Dieses habe die Marine der im Gazastreifen herrschenden Hamas für ihr Training sowie zur Lagerung von Waffen genutzt. Die Angaben des Militärs liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Israel hat seit Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober bereits Tausende Ziele in dem abgeriegelten und dicht besiedelten Küstengebiet angegriffen.

Palästinensische Extremisten aus dem Gazastreifen feuerten unterdessen auch am Dienstag wieder Raketen auf den Süden Israels ab. In Orten in der Nähe des Gazastreifens wurde der Armee zufolge Raketenalarm ausgelöst. Es gab zunächst keine Berichte über Verletzte. Seit Beginn der Bodeneinsätze im Gazastreifen ist die Zahl der Abschüsse aus dem Gazastreifen Richtung Israel nach Angaben des Militärs deutlich zurückgegangen. (dpa)

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Lula: Israels Reaktion "ebenso schwerwiegend" wie Angriff der Hamas

  • 08:35 Uhr

Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva hat Israels Vorgehen im Gazastreifen als "ebenso schwerwiegendes" Handeln eingestuft wie den Angriff der radikalislamischen Hamas am 7. Oktober auf das Land. "Nach dem von der Hamas provozierten Terrorakt sind die Konsequenzen, die Lösung des Staates Israel, ebenso schwerwiegend wie die der Hamas", sagte Lula am Montag (Ortszeit) in Brasília.

"Sie töten unschuldige Menschen ohne jegliche Kriterien", fügte Lula hinzu. Vertreter der jüdischen Gemeinschaft in Brasilien wiesen die Äusserungen zurück.

Der Staatschef beschuldigte Israel auch, "Bomben dort abzuwerfen, wo Kinder, Krankenhäuser sind, unter dem Vorwand, dass dort ein Terrorist ist". "Dies ist unerklärlich. Erst muss man Frauen und Kinder retten, dann kämpft man, mit wem man will", fuhr Lula fort. Er sprach bei einer Zeremonie, bei der er 22 aus dem Gazastreifen evakuierte Brasilianer und zehn ihrer Familienmitglieder in Brasília willkommen hiess.

Lulas Einschätzungen trafen auf Kritik seitens Vertretern der jüdischen Gemeinschaft in Brasilien. Die Äusserungen seien "fehlerhaft", "unfair" und "gefährlich", ausserdem würden sie Israel und die Hamas auf "dieselbe Stufe" stellen, hiess es. Zugleich wurde auf "sichtbare und belegte Bemühungen" der israelischen Behörden verwiesen, "palästinensische Zivilisten zu retten".

"Unsere Gemeinschaft erwartet Ausgewogenheit von unseren Behörden", fügte die Israelitische Konföderation von Brasilien hinzu, die nach eigenen Angaben 120.000 brasilianische Juden vertritt. (AFP/tas)

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Israelische Armee bestätigt Identität als Geisel genommener Soldatin in Video

  • 07:23 Uhr

Nach der Veröffentlichung eines Videos durch die Hamas hat Israel bestätigt, dass es sich bei der darin gezeigten Gefangenen um eine als Geisel genommene israelische Soldatin handelt. "Wir sind mit ganzem Herzen bei der Familie Marciano, deren Tochter Noa brutal von der Terrororganisation Hamas entführt worden ist", erklärte die israelische Armee am Dienstag.

Am Montagabend hatten die Essedin-al-Kassam-Brigaden, der bewaffnete Arm der Hamas, ein Video veröffentlicht, in dem die Soldatin auf Hebräisch ihren Namen und ihre Personalausweisnummer nennt und erklärt, sie werde im Gazastreifen festgehalten.

Hunderte Kämpfer der von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuften Hamas waren am 7. Oktober nach Israel eingedrungen und hatten Gräueltaten an Zivilisten verübt, darunter zahlreiche Kinder. Israelischen Angaben zufolge wurden dabei etwa 1.200 Menschen in Israel getötet und rund 240 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. (AFP)

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UN: 200.000 Menschen flohen bisher in den südlichen Gazastreifen

  • 07:02 Uhr

Im umkämpften Gazastreifen sind nach UN-Angaben bisher etwa 200.000 Menschen in den Süden des abgeriegelten Küstengebiets geflohen. So viele Menschen hätten schätzungsweise den von der israelischen Armee geöffneten "Korridor" genutzt, um den Norden des Gebiets zu verlassen, teilte das UN-Nothilfebüro OCHA in der Nacht zum Dienstag mit. "Die Sorge wegen überfüllter Unterkünfte sowie begrenztem Zugang zu Unterkünften, Essen und Wasser im Süden wächst", teilte OCHA mit. Zugleich hielten sich im Norden trotz zunehmender Kämpfe weiter Hunderttausende Menschen auf, die sich nicht in den Süden bewegen könnten oder wollten. Diese hätten Mühe, zum Überleben an eine Mindestmenge Trinkwasser und Essen zu kommen.

Knapp 1,6 Millionen der rund 2,2 Millionen Einwohner des Küstengebiets sind nach UN-Angaben infolge der Kämpfe zwischen dem israelischen Militär und der islamistischen Hamas auf der Flucht. Israel hat die Zivilbevölkerung im Norden, inklusive der Stadt Gaza, aufgerufen, in den Süden des Gebiets zu fliehen und dafür mehrfach stundenweise Fluchtkorridore ausgewiesen. Das UN-Hilfswerk für Palästinenser (UNRWA) gibt an, in seinen Gebäuden im Süden des Gazastreifens – darunter viele Schulen – aktuell fast 630.000 Binnenflüchtlinge zu beherbergen. (dpa)

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Mit Material der dpa und AFP

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