• 22:03 Uhr: ➤ Abbas fordert sofortiges Ende des Gaza-Kriegs
  • 19:49 Uhr: Bericht: Hamas-Führer aus Gaza in Süden des Gazastreifens geflohen
  • 17:01 Uhr: Scholz plädiert in Gespräch mit Netanjahu für Feuerpausen
  • 16:50 Uhr: Von der Leyen spricht sich in Kairo gegen "Vertreibung" von Palästinensern aus
  • 16:22 Uhr: Scholz kritisiert israelischen Siedlungsbau im Westjordanland
  • 15:45 Uhr: Ministerin fordert Verlegung verbliebener Patienten in Schifa-Klinik
  • 15:01 Uhr: Palästinenser bestätigen Tod fünf militanter Kämpfer im Westjordanland
  • 13:03 Uhr: Jordanien hält Auslöschung der Hamas für unrealistisch
  • 11:57 Uhr: Israels Militär: "Terroristen" bei Einsatz im Westjordanland getötet
  • 11:44 Uhr: Wieder Beschuss an der der Grenze zwischen Libanon und Israel
  • 10:37 Uhr: Hunderte verlassen Al-Schifa-Krankenhaus in Stadt Gaza
  • 9:57 Uhr: Israelische Truppen ordnen schnelle Evakuierung des Al-Schifa-Krankenhauses an

Mehr News zum Krieg in Nahost

➤ Abbas fordert sofortiges Ende des Gaza-Kriegs

  • 22:03 Uhr

Der palästinensische Präsident Mahmud Abbas hat am Samstagabend zu einem sofortigen Ende des Kriegs im Gazastreifen aufgerufen. In einer Fernsehansprache forderte Abbas den US-Präsidenten Joe Biden dazu auf, "zu intervenieren und diese Aggression sofort zu stoppen". Er fragte: "Worauf warten die USA angesichts des fortwährenden Völkermords an unserem Volk in Gaza?" Abbas forderte Biden ausserdem dazu auf, sich für die Einfuhr von mehr humanitärer Hilfe in den blockierten Küstenstreifen einzusetzen.

Die Hamas hatte 2006 bei Parlamentswahlen gegen die gemässigtere Fatah von Abbas gesiegt. Ein Jahr später übernahm die Hamas gewaltsam die alleinige Kontrolle des Gazastreifens. Israel hatte das Gebiet 2005 geräumt und mehr als 20 israelische Siedlungen dort evakuiert. Seit der Machtübernahme der Terrororganisation Hamas gab es de facto zwei getrennte Regierungen – eine in Gaza und eine in Ramallah. Seit Beginn des Bruderkriegs zwischen den beiden rivalisierenden Palästinenserorganisationen gab es auch keine neuen Parlaments- oder Präsidentenwahlen mehr.

+++

Weitere News gibt's in unserem WhatsApp-Kanal. Jetzt abonnieren!

Machtverhältnisse in Nahost: Verbündete USA/Israel, Verbündete Iran © dpa-infografik GmbH

Die weiteren Nachrichten zum Krieg in Nahost vom 18. November:

Bericht: Hamas-Führer aus Gaza in Süden des Gazastreifens geflohen

  • 19:49 Uhr

Die Führungsspitze der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas ist nach israelischen Informationen aus der Stadt Gaza in den Süden des Gazastreifens geflohen. Der israelische TV-Sender Kan berichtete am Samstag, Israel gehe davon aus, dass die Hamas-Führer Jihia al-Sinwar und Mohammed Deif während des Kriegs in den Süden entkommen seien. Sie würden dort im Bereich der Stadt Chan Junis vermutet, wo Sinwar geboren ist. Der Sender nannte allerdings keine Quelle für diese Information.

Sinwar ist der Chef der Terrororganisation Hamas im Gazastreifen, Deif Kommandeur des bewaffneten Hamas-Arms, der Kassam-Brigaden. Beide stehen seit dem Massaker am 7. Oktober im israelischen Grenzgebiet ganz oben auf der Abschussliste Israels.

+++

Scholz plädiert in Gespräch mit Netanjahu für Feuerpausen

  • 17:01 Uhr

Kanzler Olaf Scholz hat sich nach Angaben der Bundesregierung in einem Telefonat mit Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu für Feuerpausen im Gaza-Krieg eingesetzt. "Der Bundeskanzler betonte die dringende Notwendigkeit, die humanitäre Lage der Menschen im Gazastreifen zu verbessern", teilte die stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Hoffmann am Samstag in Berlin mit. "Humanitäre Feuerpausen könnten zu einer wesentlichen Verbesserung der Versorgung der Bevölkerung beitragen." Das Gespräch fand den Angaben zufolge am Samstag statt.

Scholz habe die volle Solidarität Deutschlands mit den Menschen in Israel erneuert und unterstrichen, dass Deutschland unverbrüchlich an der Seite Israels stehe, so Hoffmann. Netanjahu habe die israelischen Bemühungen zum Schutz von Zivilisten im Gazastreifen erläutert, die weiterhin von der Hamas konterkariert würden. Die beiden Politiker hätten auch über die Bemühungen gesprochen, die Geiseln der Hamas so schnell wie möglich zu befreien, insbesondere Kinder, Alte, Kranke und Frauen. Scholz habe Netanjahu zudem von seinen Bemühungen berichtet, ein regionales Ausgreifen des Konflikts zu vermeiden.

+++

Von der Leyen spricht sich in Kairo gegen "Vertreibung" von Palästinensern aus

  • 16:50 Uhr

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat sich in der ägyptischen Hauptstadt Kairo gegen eine "Vertreibung von Palästinensern" ausgesprochen. Von der Leyen habe Ägypten am Samstag bei einem Treffen mit Präsident Abdel Fattah al-Sisi "für seine Schlüsselrolle bei der Bereitstellung und Erleichterung von humanitärer Hilfe" für bedürftige Palästinenser gedankt, schrieb von der Leyen im Onlinedienst X, vormals Twitter.

Mit al-Sisi habe sie über "die anhaltende humanitäre Krise" im Gazastreifen und einen "politischen Horizont auf Grundlage einer Zweistaaten-Lösung" gesprochen, fügte die EU-Kommissarin hinzu.

Der Grenzübergang Rafah nach Ägypten ist der einzige Zugang zum Gazastreifen, der nicht von Israel kontrolliert wird. Humanitäre Hilfe kam in den vergangenen Wochen ausschliesslich über diesen Übergang in das vom Krieg verwüstete Palästinensergebiet. (afp)

+++

Scholz kritisiert israelischen Siedlungsbau im Westjordanland

  • 16:22 Uhr

Bundeskanzler Olaf Scholz hat erneut für die sogenannte Zwei-Staaten-Lösung im Nahost-Konflikt geworben und gleichzeitig den israelischen Siedlungsbau im Westjordanland kritisiert. "Unsere Perspektive ist, dass es eine Zwei-Staaten-Lösung geben muss", sagte Scholz am Samstag bei einem Bürgergespräch in seinem Wahlkreis in Nuthetal bei Potsdam. "Es muss eine Aussicht geben auf ein friedliches Miteinander von Israel als Staat und einem palästinensischen Staat." Das sei auch "im ureigensten Interesse Israels".

Scholz äusserte die Hoffnung, dass nach einem Sieg über die terroristische Hamas die Chancen auf eine friedliche Koexistenz zweier Staaten realistischer sein könnte als in den letzten Jahren. Der Kanzler betonte, dass Deutschland den israelischen Siedlungsbau ablehnt. "Wir wollen keine neuen Siedlungen in der Westbank." Er verurteilte auch die Gewalt jüdischer Siedler gegen die palästinensische Bevölkerung nach der Terrorattacke der islamistischen Hamas am 7. Oktober. (dpa)

+++

Ministerin fordert Verlegung verbliebener Patienten in Schifa-Klinik

  • 15:45 Uhr

Die palästinensische Gesundheitsministerin Mai al-Kaila fordert von Israel, im Schifa-Krankenhaus "zurückgelassene" Patienten in andere Kliniken zu verlegen. In der grössten Klinik des Gazastreifens seien noch 32 Frühchen und 126 Verletzte, sagte sie in einer Pressekonferenz in Ramallah im Westjordanland am Samstag. Die Betroffenen könnten nicht laufen und sich in Sicherheit bringen. Sie verlangte, die Patienten nach Ägypten oder ins Westjordanland verlegen zu lassen. Es seien nur noch fünf Ärzte in dem Krankenhaus.

Alle anderen Menschen wurden nach ihrer Darstellung am Samstagmorgen dazu gezwungen, die Klinik innerhalb einer Stunde zu verlassen. Israels Armee hingegen erklärte, zu keinem Zeitpunkt die Evakuierung von Patienten oder medizinischem Personal angeordnet zu haben. Die Ausweitung der Evakuierung geschehe auf Wunsch des Klinik-Direktors.

Die Schifa-Klinik sei von den Israelis in einen Militärstützpunkt umgewandelt worden, sagte Al-Kaila weiter. Was Krankenhäusern, Ärzten und Patienten im Gazastreifen widerfahre, sei ein abscheuliches Verbrechen und ein "Völkermord am gesamten Gesundheitssektor", klagte sie. (dpa/lko)

+++

Palästinenser bestätigen Tod fünf militanter Kämpfer im Westjordanland

  • 15:01 Uhr

Im Westjordanland sind nach palästinensischen Angaben fünf militante Palästinenser bei einem israelischen Luftangriff getötet worden. Wie der Palästinensische Rote Halbmond am Samstag mitteilte, traf der Angriff am Samstagmorgen das örtliche Hauptquartier der Fatah-Bewegung im Flüchtlingslager Balata nahe Nablus. Fatah-nahe Quellen bestätigten den Tod von fünf Mitgliedern ihres bewaffneten Arms, der Al-Aksa-Märtyrer-Brigaden. Unter den Getöteten war nach Angaben der israelischen Armee mit Muhammad Sahed auch einer der "meistgesuchten Terroristen in der Stadt Nablus".

Das Flüchtlingslager Balata im Westen des besetzten Westjordanlandes gilt als Unterschlupf für Kämpfer der radikalislamischen Hamas, der mit ihr verbündeten islamistischen Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad sowie des bewaffneten Arms der im Westjordanland regierenden Fatah-Partei von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas.

Nach israelischen Angaben war Sahed im April an einem Schusswaffenangriff in Jerusalem beteiligt, bei dem zwei israelische Zivilisten verletzt worden waren. Die israelische Armee erklärte, sie werde "weiterhin Einsätze ausführen, um Bedrohungen zu beseitigen und Personen ins Visier zu nehmen, die in Terroranschläge gegen Israel verwickelt sind".

Die israelische Armee führt im Westjordanland selten Luftangriffe aus. Bislang nahmen diese hauptsächlich die Stadt Dschenin im Norden des Westjordanlandes ins Visier. Das dortige Flüchtlingslager zählt zu den Hochburgen bewaffneter Palästinensergruppen, die für Anschläge auf Israelis verantwortlich sind. (afp)

+++

Jordanien hält Auslöschung der Hamas für unrealistisch

  • 13:03 Uhr

Der jordanische Aussenminister Aiman Safadi sieht Israels Ziel einer Auslöschung der islamistischen Hamas im Gazastreifen als unrealistisch an. "Ich verstehe einfach nicht, wie dieses Ziel verwirklicht werden kann", sagte Safadi am Samstag beim jährlichen Manama-Dialog in Bahrain. "Hamas ist eine Idee", so der Aussenminister. Eine Idee könne nicht durch Bomben ausgemerzt werden. Die Palästinenser müssten stattdessen davon überzeugt werden, dass es für sie eine Zukunft gebe und dass "Hamas zwischen ihnen und dieser Zukunft" stehe. Das sei bisher nicht passiert. Aktuell habe das palästinensische Volk nichts mehr zu verlieren.

Er warf Israel ausserdem Kriegsverbrechen vor. "Die Verweigerung von Nahrungsmitteln, Treibstoff und Medikamenten für die Bevölkerung Gazas ist ein Kriegsverbrechen. Wir müssen es als Kriegsverbrechen bezeichnen, denn das ist es", sagte Safadi. Das Völkerrecht müsse für alle gelten. "Wenn wir darüber reden wollen, was in Zukunft mit Gaza gemacht werden sollte, sollten wir die Zerstörung von Gaza jetzt stoppen", sagte Safadi. In Jordanien leben sehr viele Menschen palästinensischer Abstammung. (dpa)

+++

Israel fordert erneut zum Verlassen mehrerer Stadtviertel in Gaza auf

  • 12:45 Uhr

Israels Armee hat die Bewohner mehrerer Viertel der umkämpften Stadt Gaza erneut zur Evakuierung aufgefordert. Bis 16.00 Uhr Ortszeit (15.00 Uhr MEZ) sollten Anwohner zu ihrer eigenen Sicherheit aus den Stadtteilen im nördlichen Gazastreifen in den Süden fliehen, schrieb ein Sprecher der Armee am Samstag auf Arabisch auf der Plattform X, vormals Twitter. Zur Evakuierung aufgerufen waren auch Bewohner des Flüchtlingsviertels Dschabalia. Zivilisten, die von der Terrororganisation Hamas an der Flucht gehindert würden, könnten sich per Telefon oder über die Plattform Telegram an die israelische Armee wenden, hiess es.

Die Armee kündigte zudem eine vierstündige "taktische" Kampfpause im Flüchtlingslager Schabura in Rafah im Süden des Gazastreifens aus humanitären Gründen an. In der Gegend liegt auch der Grenzübergang nach Ägypten.

Einer Schätzung der palästinensischen Statistikbehörde im Westjordanland zufolge sollen sich noch Hunderttausende Menschen im nördlichen Gazastreifen aufhalten. Israel ruft die Zivilbevölkerung in der Stadt Gaza und im Norden seit Wochen dazu auf, sich zu ihrer eigenen Sicherheit in den Süden des abgeriegelten Küstenstreifens zu begeben. Nach Darstellung der Armee gibt es dort in den für die Zivilbevölkerung ausgewiesenen Gebieten ausschliesslich gezielte Angriffe auf Anführer der Hamas. Die Angaben waren zunächst nicht unabhängig zu überprüfen. Die Menschen leben dort unter prekären Umständen. Helfer sprechen von einer humanitären Katastrophe. (dpa)

+++

Israels Militär: "Terroristen" bei Einsatz im Westjordanland getötet

  • 11:57 Uhr

Israels Armee hat eigenen Angaben zufolge "mehrere Terroristen" in einem Flüchtlingslager in der Stadt Nablus im besetzten Westjordanland getötet. Ein Fluggerät habe bei dem Einsatz in Balata deren Versteck angegriffen, teilte das Militär am Samstag mit. Palästinensischen Angaben zufolge wurden bei dem Drohnenangriff der israelischen Armee in der Nacht zu Samstag fünf Männer getötet. Laut der palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa wurden dabei auch zwei Menschen verletzt.

Die getöteten Palästinenser planten nach Darstellung der Armee Anschläge gegen israelische Zivilisten und militärische Ziele. Einer der Toten sei in der Vergangenheit bereits an Anschlägen beteiligt gewesen. Während der Razzia in dem Flüchtlingslager hätten Angreifer auf die Einsatzkräfte geschossen. Die Soldaten erwiderten Armeeangaben zufolge das Feuer.

Nach einem Wafa-Bericht wurde auch in Tubas im Norden des Westjordanlands ein Palästinenser bei Konfrontationen im Zuge einer Razzia des israelischen Militärs getötet. (dpa)

+++

Wieder Beschuss an der der Grenze zwischen Libanon und Israel

  • 11:44 Uhr

An der Grenze zwischen Israel und dem Libanon ist es am Samstag erneut zu gegenseitigem Beschuss gekommen. Israelische Artillerie griff "Terrorziele" im Libanon an, wie das Militär mitteilte. Zuvor seien 25 Raketenstarts aus dem Libanon Richtung Israel registriert worden, hiess es. Berichte über Verletzte im Norden Israels gab es zunächst nicht. Die proiranische Hisbollah-Miliz im Libanon teilte mit, sie habe auf israelische Truppen und weitere Stellungen des Militärs gezielt.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs nach dem Hamas-Massaker in Israel am 7. Oktober kommt es an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon immer wieder zu Konfrontationen zwischen der israelischen Armee und der Hisbollah. Auf beiden Seiten gab es bereits Todesopfer. Es ist die schwerste Eskalation seit dem zweiten Libanon-Krieg im Jahre 2006.

Die Hisbollah hat Verbindungen zur islamistischen Hamas im Gazastreifen, gilt aber als einflussreicher und schlagkräftiger. Zudem gilt sie als wichtigster nichtstaatlicher Verbündeter des Irans und zählt zur selbst ernannten "Widerstandsachse", einer Front von Milizen mit dem Ziel, Irans Erzfeind Israel zu bekämpfen.

+++

Hunderte verlassen Al-Schifa-Krankenhaus in Stadt Gaza

  • 10:37 Uhr

Hunderte Menschen haben nach einer Evakuierungsaufforderung der israelischen Armee das Al-Schifa-Krankenhaus in der Stadt Gaza verlassen. Die Menschen flohen zu Fuss auf einer Strasse in Richtung Süden, wie ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP am Samstag berichtete. Vertreter des von der radikalislamischen Hamas geführten Gesundheitsministeriums im Gazastreifen erklärten, es befänden sich noch 450 Patienten in der Einrichtung.

Der Angaben zufolge handelt es sich bei den zurückgelassenen Patienten um Verletzte und Menschen mit chronischen Krankheiten, die nicht transportfähig seien. Für ihre Betreuung verblieb demnach auch eine nicht näher genannte Zahl von Krankenhausmitarbeitern vor Ort. In einer Erklärung des Hamas-geführten Gesundheitsministeriums hiess es, im Al-Schifa-Krankenhaus befänden sich noch 120 Verletzte sowie eine nicht spezifizierte Anzahl an frühgeborenen Säuglingen. Die Angaben der Hamas lassen sich nicht unabhängig überprüfen. (afp)

+++

Iranischer Politiker warnt vor Beteiligung im Gaza-Krieg

  • 10:11 Uhr

Ein einflussreicher Politiker in Teheran hat vor einer iranischen Beteiligung im Gaza-Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas gewarnt. "Diejenigen im Iran, die in den Gaza-Krieg ziehen wollen, sollten wissen, dass das zionistische Regime (Israel) genau das will", sagte Gholam-Hussein Hadad-Adel, ein Mitglied des sogenannten Schlichtungsrats, laut Tageszeitung "Etemad" am Samstag. Eine Beteiligung Irans in dem Konflikt würde zu einem Krieg zwischen dem Iran und den USA führen, warnte er. "In dem Fall wären sie (Israel) auf der sicheren Seite."

Hadad-Adel ist ein Mitglied der ultra-konservativen Fraktion des Landes und gilt als enger Vertrauter von Irans Religionsführer Ali Chamenei. Daher sind seine Aussagen in der Regel auch im Einklang mit den Standpunkten Chameneis, der laut Verfassung in allen strategischen Belangen das letzte Wort hat. Der Schlichtungsrat ist ein wichtiges politisches Gremium im Iran, das bei Meinungsverschiedenheiten zwischen Parlament und Regierung in der Gesetzgebung vermittelt.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs hat der Iran seine Unterstützung für die im Gazastreifen herrschende Hamas mehrmals bekräftigt, eine direkte Verwicklung in den Konflikt jedoch vehement bestritten. Bei Demonstrationen im Iran und auch aus militärischen Kreisen gab es jedoch Forderungen, der Hamas auch an der Kriegsfront zur Seite zu stehen. Seit der Islamischen Revolution von 1979 ist Israel Irans erklärter Erzfeind. Beobachter glauben jedoch, dass eine iranische Kriegsbeteiligung eher unwahrscheinlich ist, da das Land in einer wirtschaftlichen Krise steckt und sich eine militärische Konfrontation mit Israel - und insbesondere mit dessen Verbündetem USA – nicht leisten kann. (dpa)

+++

Israelische Truppen ordnen schnelle Evakuierung des Al-Schifa-Krankenhauses an

  • 9:57 Uhr

Israelische Soldaten haben während eines Einsatzes im Al-Schifa-Krankenhaus im Gazastreifen über einen Lautsprecher die Evakuierung der Einrichtung "binnen einer Stunde" angeordnet. Das berichtete ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP am Samstag von vor Ort. Krankenhausleiter Mohammed Abu Salmija sagte der AFP, er sei angewiesen worden, "die Evakuierung von Patienten, Verletzten, Vertriebenen und medizinischem Personal" sicherzustellen. Die Menschen sollten demnach das Krankenhaus in Richtung der nahe gelegenen Küstenstrasse verlassen.

Die israelische Armee durchsuchte den vierten Tag infolge das Al-Schifa-Krankenhaus. Am Abend hatte sie mitgeteilt, bei ihrem Einsatz in dem Krankenhaus auch Kommando- und Kontrollzentren gefunden zu haben. Unklar war zunächst, ob es sich dabei auch um die unter dem Krankenhaus vermutete Hamas-Kommandozentrale handelte.

UN-Angaben zufolge befinden sich derzeit rund 2300 Patienten, Verletzte und Vertriebene in dem Krankenhaus in Gaza-Stadt. (afp/lko)

Bahrain fordert Gefangenenaustausch zwischen Israel und Hamas

  • 9:10 Uhr

Die Führung des Golfstaats Bahrain hat Israel und die islamistische Hamas zu einem Gefangenenaustausch aufgefordert. Die Hamas solle sofort die aus Israel entführten Kinder und Frauen freilassen, verlangte Kronprinz und Ministerpräsident Salman bin Hamad al-Chalifa am Freitag. Er glaube nicht, dass irgendeine arabische Führungspersönlichkeit die Hamas dazu bereits aufgefordert habe. Es sei deshalb Zeit für klare Worte. Zugleich verlangte der Kronprinz von Israel, weibliche und minderjährige palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen zu entlassen. Dies sei notwendig, um den Konflikt und die "untragbare Situation" im Gazastreifen zu beenden.

Bahrains Ministerpräsident verurteilte zugleich aufs Schärfste die "barbarischen" Anschläge vom 7. Oktober sowie die Luftangriffe auf den Gazastreifen, die zum Tod Tausender geführt hätten.

Israel unterzeichnete im September 2020 mit Bahrain und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) Abkommen über die Aufnahme diplomatischer Beziehungen. Als Hauptmotor der Annäherung gelten wirtschaftliche Erwägungen. Die Länder bilden aber auch eine Allianz gegen den Iran.

Das bahrainische Parlament hatte jüngst mitgeteilt, der Golfstaat habe seinen Botschafter aus Israel abberufen und der israelische Botschafter habe das Königreich verlassen. Alle Wirtschaftsbeziehungen mit Israel würden eingestellt. Israel wies die Berichte zurück. Ein Sprecher des Aussenministeriums in Jerusalem teilte mit, es gebe "keine Mitteilung oder Entscheidung der Regierung in Bahrain und der israelischen Regierung, die Botschafter der Länder abzuberufen". Die Beziehungen der beiden Länder seien stabil. (dpa)

+++

Mit Material der dpa und AFP

Die Ticker der vergangenen Tage zum Nachlesen:

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.