- 19:29 Uhr: ➤ UN: Hunderttausende im Gazastreifen akut von Hungertod bedroht
- 17:46 Uhr: Israel gegen Gaza-Verwaltung durch derzeitige Palästinenserbehörde
- 17:41 Uhr: UN-Hilfswerk: Beispiellose Lage für Menschen im Gazastreifen
- 15:06 Uhr: Israel nennt UN-Bericht über Tötung unbewaffneter Palästinenser Verleumdung
- 13:51 Uhr: Israel untersucht Tod eines palästinensischen Häftlings
- 13:12 Uhr: Grossbritannien drängt auf Hilfslieferungen per Schiff nach Gaza
- 12:57 Uhr: WHO: Patienten im nördlichen Gazastreifen verhungern und verdursten
➤ UN: Hunderttausende im Gazastreifen akut von Hungertod bedroht
- 19:29 Uhr
Die Vereinten Nationen warnen angesichts einer "weltweit beispiellosen" Lage im Gazastreifen vor dem Hungertod Hunderttausender Palästinenser. Eine neue Studie mehrerer UN-Agenturen und anderer Institutionen vom Donnerstag kommt zu dem Schluss, dass in dem abgeriegelten Küstenstreifen 577.000 Menschen in die schwerwiegendste Kategorie des Hungers fallen. Im gesamten Rest der Welt zusammen gibt es dagegen gegenwärtig 129.000 Menschen, die der Analyse zufolge ähnlich bedroht sind.
"So etwas habe ich noch nie gesehen. Das Ausmass der akuten Ernährungsunsicherheit ist in Bezug auf Schwere, Geschwindigkeit der Verschlechterung und Komplexität beispiellos", sagte die New Yorker Sprecherin des Welternährungsprogramms (WFP), Shaza Moghraby. Bei den von "katastrophalem" Hunger bedrohten Menschen angesichts der israelischen Angriffe handele es sich um mehr als ein Viertel der über zwei Millionen Menschen in dem Gebiet. Fast alle Bewohner seien von Hunger oder Vertreibung betroffen.
Als Folge der israelischen Kriegsführung ist die humanitäre Situation im Gazastreifen dramatisch. Es braucht laut UN dringend mehr Hilfslieferungen, damit die hohe Zahl Tausender ziviler Opfer nicht weiter ansteigt. "Wir können nicht darauf warten, dass eine Hungersnot ausgerufen wird, bevor wir handeln", sagte Moghraby. Israel hatte den Gazastreifen nach der grausamen Terrorattacke der islamistischen Hamas vom 7. Oktober abgeriegelt und angegriffen. (dpa)
Weitere News gibt's in unserem WhatsApp-Kanal. Jetzt abonnieren!
Die weiteren Nachrichten zum Krieg in Nahost vom 21. Dezember:
Israel gegen Gaza-Verwaltung durch derzeitige Palästinenserbehörde
- 17:46 Uhr
Israel lehnt eine Verwaltung des Gazastreifens nach einem Ende des Krieges durch die Palästinenserbehörde im Westjordanland in ihrem jetzigen Zustand ab. Alle Welt wolle das, aber das sei unmöglich, solange die Palästinensische Autonomiebehörde die Menschen anstachele, Israelis zu hassen, und die Kinder dazu erziehe, Israelis zu töten, sagte ein ranghoher Vertreter der israelischen Regierung am Donnerstag.
Israel wolle nach dem Ende der Kämpfe eine neue zivile Führung im Gazastreifen. Diese müsse unter der Leitung von Menschen stehen, die vernünftig und nicht hasserfüllt seien und sich für die Zukunft der Bevölkerung in dem Küstenstreifen einsetzten, sagte der Sprecher. Bis dahin sei es noch ein weiter Weg, aber Israel hoffe, dass es mit Hilfe moderater arabischer Staaten und der USA sowie anderer westlicher Partner Israels möglich sein werde. (dpa/phs)
+++
UN-Hilfswerk: Beispiellose Lage für Menschen im Gazastreifen
- 17:41 Uhr
Die Versorgungslage der Menschen im Gazastreifen ist nach Angaben des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA beispiellos. 93 Prozent der vertriebenen Familien im Süden des abgeriegelten Küstenstreifens hätten nur unzureichend Zugang zu Nahrungsmitteln, teilte die Organisation über den Nachrichtendienst X am Donnerstag mit. Die Menschen hielten Lastwagen mit Hilfslieferungen an und würden direkt essen. Dies sei etwas komplett Neues.
Die Vereinten Nationen sprachen von einer besorgniserregenden Lage mit einem flächendeckenden Mangel an Wasser und Nahrung. UN-Generalsekretär Antonio Guterres rief dazu auf, umgehend Zustände herzustellen, die grossflächige Hilfsoperationen ermöglichten. (dpa/phs)
+++
Israel nennt UN-Bericht über Tötung unbewaffneter Palästinenser Verleumdung
- 15:06 Uhr
Israel hat einen UN-Bericht über die mutmassliche Tötung unbewaffneter Palästinenser in der Stadt Gaza als "Verleumdung" zurückgewiesen und dem Hochkommissariat für Menschenrechte Parteilichkeit vorgeworfen. Der Bericht basiere auf "ungeprüften" und "unbegründeten" Fakten, sagte ein israelischer Regierungsvertreter. Die jüngsten Äusserungen seien ein weiteres Beispiel für die "parteiische und voreingenommene" Herangehensweise, die das Gremium seit Jahren gegen Israel an den Tag lege.
"Die Vereinten Nationen können nicht als ernsthafter Partner angesehen werden, wenn ihre Organe und Agenturen fortwährend als Sprachrohr für palästinensische Propaganda und als Schutzschilde für Hamas-Terroristen dienen", fügte er hinzu.
Das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte hatte am Mittwoch erklärt, "beunruhigende Informationen" über die Tötung von mindestens elf unbewaffneten Palästinensern in der Stadt Gaza durch das israelische Militär erhalten zu haben. Die Männer waren demnach bei einem Einsatz in einem Wohngebäude getötet worden, in dem sich mehrere Familien befanden. (afp/phs)
+++
Israel untersucht Tod eines palästinensischen Häftlings
- 13:51 Uhr
Die israelische Polizei hat im Zuge einer Untersuchung des Todes eines palästinensischen Häftlings, der infolge mutmasslicher Gewalttätigkeiten gestorben war, 19 Gefängniswärter verhört. Nach Abschluss ihrer Verhöre seien die Wärter "unter strengen Auflagen" freigelassen worden, sagte eine Polizeisprecherin am Donnerstag. Hintergrund der Untersuchung sei ein "mutmasslich gewalttätiger Vorfall", der sich vor etwa einem Monat in einem Gefängnis im Süden des Landes ereignet habe.
Details nannte die Sprecherin unter Verweis auf die laufenden Ermittlungen nicht. Auch eine Sprecherin der israelischen Gefängnisbehörde wollte sich auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP zum dem Vorfall nicht äussern.
Nach Berichten der palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa kam der inhaftierte 38-jährige Thaer Abu Assab aus dem Norden des Westjordanlandes im November ums Leben, nach dem er von Wärtern des Gefängnisses geschlagen worden war. (afp/phs)
+++
Grossbritannien drängt auf Hilfslieferungen per Schiff nach Gaza
- 13:12 Uhr
Der britische Aussenminister David Cameron drängt auf mehr Hilfslieferungen per Schiff nach Gaza. Man arbeite daran, dass künftig britische Schiffe Hilfslieferungen von Zypern aus nach Gaza bringen können, sagte Cameron nach einem Treffen mit dem ägyptischen Aussenminister Samih Schukri am Donnerstag. Alles was getan werden könne, müsse auch getan werden, um den Menschen im Gazastreifen zu helfen, betonte Cameron. "Humanitäre Hilfen sind die absolute Priorität."
Es sei positiv, dass am Mittwoch erstmals auch Hilfslieferungen von Jordanien über Israel nach Gaza gelangt seien. Auch dieser Weg müsse ausgebaut werden. Israels Aussenminister Eli Cohen hatte am Mittwoch bei einem Besuch auf Zypern erklärt, dass derzeit die Einzelheiten geklärt würden. (dpa/phs)
+++
WHO: Patienten im nördlichen Gazastreifen verhungern und verdursten
- 12:57 Uhr
Im nördlichen Gazastreifen gibt es laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) keine funktionierenden Krankenhäuser mehr. Patientinnen und Patienten würden nicht nur wegen mangelnder medizinischer Versorgung sterben, sagte WHO-Hilfskoordinator Sean Casey. "Sie verhungern und verdursten", berichtete er in einer Videoschalte aus Rafah.
Im gesamten Gazastreifen sind laut WHO-Vertreter Richard Peeperkorn nur noch neun der 36 Gesundheitseinrichtungen teilweise im Betrieb. Krankenhäuser im nördlichen Teil des palästinensischen Küstenstreifens seien nicht mehr in der Lage, Operationen durchzuführen und ihre Patienten zu versorgen, doch sie würden noch Tausende Menschen beherbergen - darunter auch viele Geflüchtete.
Casey und ein Team besuchten am Vortag zwei dieser Krankenhäuser in der nördlichen Stadt Gaza. Manche Patienten mit Kriegsverletzungen würden bereits Tage oder gar Wochen auf Operationen warten, sagte er. "Patienten schrien vor Schmerzen, aber sie schrien auch nach Wasser", schilderte er.
Die WHO forderte erneut eine Feuerpause, um Gesundheitseinrichtungen mit lebenswichtigen Gütern zu versorgen, sowie die sofortige Verlegung von Patientinnen und Patienten nach Ägypten. (dpa/ank)
+++
Gaza-Krieg: Israel ordnet laut UNO Räumung eines Fünftels von Chan Junis an
- 12:36 Uhr
Israel hat nach Angaben der Vereinten Nationen die Räumung von rund einem Fünftel des Gebiets der Stadt Chan Junis im Süden des Gazastreifens angeordnet.
Das UN-Büro für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (Ocha) erklärte, Israel habe am Mittwoch Karten veröffentlicht, in denen rund 20 Prozent des Stadtgebiets von Chan Junis neu als zu evakuierendes Gebiet ausgezeichnet würden. In dem Gebiet lebten vor Beginn der Kämpfe zwischen Israel und der Hamas mehr als 110.000 Menschen. Ausserdem befinden sich dort nach UN-Angaben 32 Notunterkünfte mit mehr als 140.000 Binnenflüchtlingen, die meisten von ihnen aus dem Norden des Gazastreifens.
Die israelischen Streitkräfte hatten bereits am Mittwoch eigene Angriffe gegen "dutzende Terroristen und Terroristen-Infrastruktur" in Chan Junis gemeldet. Die Armee hatte am Montag angekündigt, ihre Angriffe auf Ziele in der grössten Stadt des südlichen Gazastreifens zu verstärken. (AFP/ank)
+++
Israels Verteidigungsminister zu Huthis: Werden Angriffe nicht dulden
- 11:16 Uhr
Israels Verteidigungsminister Joav Gallant hat die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen im Jemen vor weiteren Angriffen gewarnt. "Wir bereiten uns vor - die Truppen hier sind für jede Mission und jeden Befehl bereit", sagte Gallant bei einem Besuch der Marine nahe der israelischen Stadt Eilat am Roten Meer. Israel werde Drohungen gegen den Staat nicht dulden. "Wenn sie uns weiterhin provozieren, wenn sie versuchen, Eilat mit Raketen oder mit anderen Mitteln anzugreifen, werden wir wissen, was zu tun ist."
Die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen im Jemen haben seit Beginn des Kriegs im Gazastreifen Israel mehrfach mit Drohnen und Raketen angegriffen. Zudem attackierten sie Schiffe im Roten Meer, um sie an einer Durchfahrt in Richtung Israel zu hindern.
Die Bedrohung der Freiheit der Schifffahrt an der Meerenge Bab al-Mandab, zweitausend Kilometer vom Staat Israel entfernt, sei nicht nur eine Bedrohung für den Verkehr nach Israel, sagte Gallant. "Sondern auch für die internationale Freiheit der Schifffahrt in Gewässern, die allen Ländern gehören". Grosse Reedereien meiden die Route wegen der Angriffe zunehmend. (dpa/phs)
+++
Libanon: Frau bei israelischem Artilleriebeschuss in Grenzort getötet
- 09:28 Uhr
Bei israelischem Artilleriebeschuss im Südlibanon ist am Donnerstag nach libanesischen Angaben eine Frau getötet worden. Die libanesische Nachrichtenagentur NNA berichtete, bei einem direkten Treffer in ihrem Haus in dem Grenzort Marun al-Ras sei auch ihr Ehemann verletzt worden. Beide seien ältere Leute in ihren 70ern.
Die israelische Armee bestätigte am Donnerstag Artillerieangriffe im Libanon. In der Nacht und am Morgen habe die Luftwaffe erneut Stellungen der Schiitenmiliz Hisbollah angegriffen. Es seien "Terror-Infrastruktur" sowie eine Raketen-Abschussrampe getroffen worden. Diese sei am Mittwoch bei Raketenangriffen aus dem Libanon auf israelisches Gebiet eingesetzt worden. (dpa/phs)
+++
Israels Militär greift nach neuem Raketenbeschuss Ziele in Syrien an
- 06:06 Uhr
Israels Militär hat nach erneutem Raketenbeschuss Ziele in Syrien angegriffen. Die Abschussorte der vier Raketen sowie ein syrischer Militärposten seien beschossen worden, teilte das israelische Militär am Mittwochabend mit. Welche Gruppierung für den Abschuss aus Syrien verantwortlich war, war zunächst unklar.
Die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London bestätigte israelische Angriffe nach Raketenbeschuss im Grenzgebiet. Berichte von Opfern waren zunächst nicht bekannt. (dpa)
+++
Die Ticker der vergangenen Tage zum Nachlesen:
- Krieg in Nahost: Die Ereignisse vom 20. Dezember zum Nachlesen
- Krieg in Nahost: Die Ereignisse vom 19. Dezember zum Nachlesen
- Krieg in Nahost: Die Ereignisse vom 18. Dezember zum Nachlesen
- Krieg in Nahost: Die Ereignisse vom 17. Dezember zum Nachlesen
- Krieg in Nahost: Die Ereignisse vom 16. Dezember zum Nachlesen
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.