Wie libanesische Medien berichten hat Israel erstmals - seit der Waffenruhe - den Süden der Hauptstadt Beirut mit Kampfflugzeugen angegriffen.

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Die israelische Armee hat nach libanesischen Medienangaben erstmals seit Inkrafttreten der Waffenruhe Ende November wieder einen Luftangriff auf den Süden Beiruts geflogen. Wie die staatliche Nachrichtenagentur ANI meldete, griffen israelische Kampfflugzeuge am Freitag das dichtbesiedelte Viertel Hadath an. Zuvor hatte die israelische Armee die Einwohner von Hadath aufgefordert, eine dortige Gegend rund um "Einrichtungen der Hisbollah-Miliz" zu verlassen.

Der Süden Beiruts, der eine Hochburg der Hisbollah ist, war vor dem Inkrafttreten der Waffenruhe zwischen Israel und der vom Iran unterstützten Miliz am 27. November häufig von der israelischen Armee bombardiert worden. Nach dem Evakuierungsaufruf der israelischen Streitkräfte am Freitag brach in dem Gebiet Panik aus, wie Korrespondenten der Nachrichtenagentur AFP beobachteten. Eltern hasteten zu den Schulen, um ihre Kinder abzuholen. Auf den Strassen, die aus dem Süden der Stadt herausführten, bildeten sich lange Staus.

Israel: Libanon hat Raketenangriffe gestartet

Die israelische Armee hatte am Freitagmorgen mitgeteilt, aus dem Libanon habe es erneut Raketenangriffe in Richtung Israel gegeben. Das Militär habe "zwei Projektile" als aus dem Libanon kommend identifiziert. Eines sei abgefangen worden, das zweite im Libanon selbst niedergegangen. Die Hisbollah bestritt, für die Raketenangriffe verantwortlich zu sein. Die israelische Armee teilte mit, sie habe als Reaktion auf den jüngsten Raketenbeschuss neue Luftangriffe im Nachbarland geflogen, die Ziele dieser Angriffe nannte sie nicht.

Proteste gegen Netanjahu

Tausende gehen auf die Strasse: Netanjahu treibt umstrittene Justizreform voran

In Israel haben am Donnerstagabend tausende Menschen gegen die Verabschiedung eines umstrittenen Gesetzes protestiert, das der Regierung mehr Macht bei der Ernennung von Richtern einräumt. Die Demonstranten sehen in dem Vorhaben von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu einen Angriff auf die Gewaltenteilung und die Demokratie in Israel.

Am vergangenen Wochenende hatte es zum ersten Mal seit dem Beginn der Waffenruhe wieder Raketenbeschuss aus dem Libanon auf Israel gegeben. Israel nahm daraufhin seine Luftangriffe auf Ziele im Libanon wieder auf. Die Hisbollah-Miliz hatte unmittelbar nach dem Beginn des durch den Angriff der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel ausgelösten Gazakriegs im Oktober 2023 mit einem verstärkten Raketenbeschuss auf Israel begonnen. In der Folge flohen rund 60.000 Menschen aus dem Norden Israels. Nur ein kleiner Teil von ihnen ist seit dem Inkrafttreten der Waffenruhe zurückgekehrt. Auf der libanesischen Seite wurden rund eine Million Menschen durch die Kämpfe aus dem Süden des Landes vertrieben. (afp/bearbeitet von nap)