Drei Journalisten kommen bei einem mutmasslich israelischen Luftschlag im Libanon ums Leben. Jetzt will das isralische Militär den Vorgang prüfen. Handelt es sich bei diesem Luftangriff um ein Kriegsverbrechen?

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Der geschäftsführende Regierungschef im Libanon, Nidschab Mikati, hat den mutmasslich israelischen Luftangriff auf eine Journalistenunterkunft mit mehreren Toten in seinem Land scharf verurteilt. Es handle sich um ein "neues Kapitel an Kriegsverbrechen", die von Israel begangen würden, ohne dass die Weltgemeinschaft versuche, sie zu stoppen, sagte Mikati nach einem Treffen mit US-Aussenminister Antony Blinken in London.

Er warf dem israelischen Militär vor, gezielt Medienvertreter angegriffen zu haben, um Journalisten von der Berichterstattung abzuschrecken. Dem libanesischen Informationsminister Siad al-Makari zufolge befanden sich an dem Ort 18 Journalisten von sieben verschiedenen Medienorganisationen.

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Bei dem Luftangriff im Südlibanon kamen dem Gesundheitsministerium in Beirut zufolge drei Journalisten ums Leben. Drei weitere seien verletzt worden. Der Angriff habe ein Wohnquartier der Journalisten in der Ortschaft Hasbaija getroffen.

Israels Armee prüft Vorwürfe

Die israelische Armee teilte am späten Abend mit, der Vorfall werde geprüft. Der Angriff habe einer militärischen Struktur der Hisbollah gegolten und habe stattgefunden, als sich Hisbollah-Kämpfer in dem Gebäude befunden hätten, hiess es. Der Vorfall zeige, dass die Nähe zur Hisbollah und ihrer Infrastruktur eine Gefahr darstelle, erklärte das Militär weiter.

Wohnquartier der Journalisten getroffen

Auf Fotos vom Ort des Vorfalls waren zerstörte Autos zu sehen, die teils die gut sichtbare Aufschrift "Press" trugen. Auch Trümmer eines Gebäudes waren zu sehen.

Der Fernsehsender Al-Majadin berichtete, unter den Getöteten seien ein Kameramann und ein Übertragungstechniker, die für den proiranischen Nachrichtensender gearbeitet hatten. Auch der Hisbollah-Sender Al-Manar berichtete, einer seiner Kameraleute sei bei dem Angriff ums Leben gekommen.

Auch Al-Majadin-Chef Rassan ben Dschiddu machte Israel für den Angriff verantwortlich, den er ebenfalls als Kriegsverbrechen verurteilte. Dem Sender zufolge wurde in dieser Woche bereits eines seiner Büros im Süden Beiruts von der israelischen Armee angegriffen.(dpa/bearbeitet von jst)

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