Noch immer ist unklar, wer hinter den Angriffen auf Ölanlagen in Saudi-Arabien steckt. US-Aussenminister Mike Pompeo will mit dem saudischen Kronprinzen darüber beraten, wie eine Reaktion aussehen könnte. Die Sorge vor einer Eskalation im Nahen Osten wächst.
Nach dem Angriff auf wichtige Ölanlagen in Saudi-Arabien will US-Aussenminister Mike Pompeo mit der saudischen Führung über eine Reaktion beraten.
Das Aussenministerium in Washington teilte mit, Pompeo werde am Mittwoch in der Hafenstadt Dschidda mit dem saudischen Kronprinzen
Saudis schliessen sich US-Mission im Persischen Golf an
Noch vor Pompeos Treffen mit dem saudischen Kronprinzen wurde bekannt, dass sich Saudi-Arabien der internationalen Koalition für maritime Sicherheit in der Golfregion anschliesst. Dies teilte die staatliche Nachrichtenagentur SPA am Mittwoch unter Berufung auf das Verteidigungsministerium des Landes mit.
Die von den USA geführte Militärmission hat das Ziel, kommerzielle Schiffe auf den internationalen Handelsrouten im Persischen Golf, dem Golf von Oman, der Strasse von Hormus und der Meerenge Bab al-Mandab zu begleiten und vor möglichen Übergriffen zu schützen.
Für die Marinemission hatten die USA Verbündete gesucht, nachdem der Iran zwei ausländische Öltanker bei der Durchfahrt in der Golfregion festgesetzt hatte. Deutschland hatte eine Anfrage der USA zur Teilnahme an der Mission Anfang August abgelehnt.
Huthis reklamieren Angriffe für sich
Die Huthi-Rebellen im Jemen hatten sich zu den Angriffen am vergangenen Samstag auf die Ölanlagen im benachbarten Saudi-Arabien bekannt. Pompeo hatte dennoch den Iran direkt dafür verantwortlich gemacht.
US-Präsident Donald Trump nahm nach den Angriffen ebenfalls den Iran als möglichen Verantwortlichen ins Visier. Der Iran wies jedoch jede Verantwortung für die Angriffe zurück. Die Angriffe hatten die Sorge vor einer militärischen Eskalation im Nahen Osten befeuert und den Ölpreis in die Höhe getrieben.
US-Vizepräsident
Pence warf der Führung in Teheran vor, die Spannungen am Golf bewusst zu eskalieren. "Der Iran ist der führende staatliche Förderer von Terrorismus in der Welt und die grösste Bedrohung für Frieden und Sicherheit im Nahen Osten", sagte er. Die USA würden ihre Strategie des maximalen Drucks auf Teheran aufrechterhalten.
Saudis wollen Verantwortliche zur Rechenschaft ziehen
Das saudische Kabinett hatte am Dienstag nach Angaben der Agentur SPA gefordert, die Verantwortlichen für diese "Aggressionen" müssten zur Verantwortung gezogen und abgeschreckt werden. Das Land werde seinen Boden und seine lebenswichtigen Einrichtungen verteidigen.
König Salman erklärte, die "feigen Angriffe" hätten nicht nur auf Ölanlagen des Landes abgezielt, sondern auch auf die internationale Ölversorgung. Sie bedrohten die Stabilität der Region. Jemens Huthi-Rebellen drohten dem Königreich jedoch mit neuen Angriffen.
Der Geschäftsführer des staatlichen Ölkonzerns Saudi Aramco, Amin Nasser, teilte am Dienstag mit, dass die nach den Angriffen eingebrochene Ölproduktion Ende des Monats wieder das frühere Niveau erreichen werde. Energieminister Abdulasis bin Salman sagte in Dschidda, die Hälfte der eingebrochenen Ölproduktion sei bereits wieder hergestellt.
Arabische Ölanlagen schwer getroffen
Am Samstag hatten mehrere Drohnenangriffe unter anderem die grösste Ölraffinerie des Landes in Abkaik getroffen und die Produktionsmenge auf etwa die Hälfte des üblichen Volumens gesenkt. Im vergangenen Monat produzierte Saudi-Arabien nach Opec-Angaben rund 9,8 Millionen Barrel (ein Barrel entspricht 159 Litern) pro Tag. Durch die Angriffe war die Produktion um 5,7 Millionen Barrel pro Tag eingebrochen.
Saudi-Arabien führt eine von den USA unterstützte Allianz arabischer Staaten an, die im Jemen seit Jahren gegen die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen kämpft. Die saudische Luftwaffe fliegt immer wieder Luftangriffe gegen die Huthis.
Der iranische Aussenminister Mohammed Dschawad Sarif schrieb am Dienstag auf Twitter, die Amerikaner würden ihre Augen vor der Wahrheit verschliessen, wenn sie glaubten, dass die Jemeniten nach mehr als vier Jahren Kriegsverbrechen nicht zurückschlagen würden. Die einzige Lösung sei ein Ende des Krieges im Jemen.
Im Jemen tobt seit 2014 ein Bürgerkrieg. Die Huthis überrannten grosse Gebiete und vertrieben die international anerkannte Regierung aus der Hauptstadt Sanaa. Deren Rückhalt im Jemen ist nach Einschätzung von Beobachtern schwach. Wegen des Bürgerkriegs erlebt das Land nach Angaben der UN die weltweit schwerste humanitäre Krise. UN-Vermittler Martin Griffiths forderte eine schnelle Beilegung des Konflikts im Jemen. Die Angriffe auf die Ölanlagen hätten die Dringlichkeit einer politischen Lösung gezeigt, schrieb er in der "New York Times". (dpa/ank)
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