• 23:02 Uhr: ➤ Biden spricht mit Netanjahu
  • 17:44 Uhr: EU startet Luftbrücke nach Beirut
  • 16:50 Uhr: Debatte über militärische Abschreckung im Iran
  • 14:53 Uhr: Palästinenser: Mehr als 42.000 Tote seit Kriegsbeginn
  • 10:21 Uhr: Rhein will Schliessung iranischer Vertretung: Appell an Baerbock
  • 07:22 Uhr: Netanjahu ruft Libanesen zu Befreiung von Hisbollah auf
  • 06:39 Uhr: US-Reise von Israels Verteidigungsminister Galant verschoben
  • 05:57 Uhr: Libanon: Dutzende Tote nach israelischen Angriffen

Live-Ticker zum Krieg in Nahost hier aktualisieren

➤ Biden spricht mit Netanjahu

  • 23:02 Uhr

US-Präsident Joe Biden hat nach fast zwei Monaten erstmals wieder mit Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu telefoniert. An dem Gespräch nahm auch Vizepräsidentin Kamala Harris teil, wie das Weisse Haus mitteilte. Es war das erste persönliche Gespräch zwischen Biden und Netanjahu seit Ende August.

Den Angaben zufolge bekräftigte Biden in dem Telefonat seine «eiserne» Unterstützung für die Sicherheit Israels und verurteilte den iranischen Raketenangriff vom 1. Oktober auf Israel scharf. Er betonte dabei das Recht Israels auf Selbstverteidigung gegen die Hisbollah-Miliz, mahnte jedoch zugleich zur Rücksicht auf die Zivilbevölkerung, insbesondere in den dicht besiedelten Gebieten der libanesischen Hauptstadt Beirut.

In Israel wird derzeit diskutiert, wie man auf den iranischen Angriff reagieren soll, den die USA mit abgewehrt haben. Biden hatte vergangenen Woche erklärt, dass er einen israelischen Vergeltungsschlag auf nukleare Ziele nicht unterstützen werde.

Ein weiteres Thema des Gesprächs war laut Weissem Haus die Lage im Gazastreifen. Biden und Netanjahu betonten demnach die Notwendigkeit, die von der Hamas festgehaltenen Geiseln zu befreien. Angesichts der humanitären Lage der palästinensischen Zivilbevölkerung habe der US-Präsident zudem auf die Wiederherstellung des Zugangs in den Norden des Gazastreifens gedrängt.

Die Beziehungen zwischen Washington und Tel Aviv sind derzeit angespannt, vor allem wegen der Kriegsführung des israelischen Militärs, die in Teilen der USA auf Kritik stösst. Gegner amerikanischer Waffenlieferungen an Israel befürchten, dass diese die Spannungen weiter anheizen und friedliche Lösungen erschweren.

Die US-Regierung bemüht sich nach eigenen Angaben um Deeskalation und betont gleichzeitig immer wieder das Recht Israels auf Selbstverteidigung. So argumentiert sie auch bei den Waffenlieferungen. Die Debatte gewinnt auch im Vorfeld der Präsidentschaftswahl an Bedeutung. Für manche Wählerinnen und Wähler spielt die Position der Kandidaten zu dem Thema eine zentrale Rolle.(dpa)

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Die weiteren Nachrichten zum Krieg in Nahost vom 9. Oktober:

EU startet Luftbrücke nach Beirut

  • 17:44 Uhr

Zur Versorgung von hilfsbedürftigen Menschen im Libanon richtet die Europäische Union eine humanitäre Luftbrücke ein. Der erste Flug startet nach Angaben der EU-Kommission am Freitag. Vorgesehen sind zunächst drei Flüge nach Beirut, an Bord sollen Hygieneartikel, Decken, Notunterkünfte, Arzneimittel und medizinische Güter sein.

Die Lieferungen ergänzen Hilfen, die bereits aus mehreren EU-Mitgliedstaaten wie Spanien, der Slowakei, Polen, Frankreich und Belgien Hilfen losgeschickt wurden. Die Kommission übernimmt dabei die Transportkosten und koordiniert die Hilfsmassnahmen.

Bereits vor der neuen Zusage hatte die EU in diesem Jahr rund 104 Millionen Euro an humanitärer Hilfe für den Libanon bereitgestellt. Grund für die aktuell schwierige Situation für viele Menschen in dem Land sind die israelischen Militäraktionen gegen die proiranische Schiiten-Miliz Hisbollah. Diese greift seit Beginn des Gaza-Kriegs vor einem Jahr aus dem Libanon heraus die nördliche Grenzregion Israels mit Raketen, Granaten und Drohnen an. (dpa)

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Debatte über militärische Abschreckung im Iran

  • 16:50 Uhr

Eine Gruppe Parlamentsabgeordneter im Iran fordert angesichts der militärischen Spannungen mit Israel eine Überprüfung der Verteidigungsdoktrin des Landes. In einem Brief an den Nationalen Sicherheitsrat verlangten 39 Parlamentarier eine effektivere Abschreckung, wie die Nachrichtenagentur Isna berichtete. Beobachter betrachten die Initiative vor dem Hintergrund einer immer offener geführten Debatte im Iran über die Notwendigkeit von Atomwaffen.

Einer der Initiatoren verwies laut Isna auf das Verbot von Massenvernichtungswaffen, das Irans oberster Führer Ajatollah Ali Chamenei vor Jahren in einem religiösen Rechtsgutachten erlassen hatte. "Wir sollten heute nicht nur auf uns selbst schauen", sagte der Abgeordnete Hassan-Ali Achlaghi Amiri. Auch die "Widerstandsfront" habe Erwartungen. Zu dieser zählt neben der Hamas im Gazastreifen etwa auch die libanesische Hisbollah. (dpa)

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Palästinenser: Mehr als 42.000 Tote seit Kriegsbeginn

  • 14:53 Uhr

Die Zahl der Toten seit Beginn des Gaza-Kriegs ist nach palästinensischen Angaben auf 42.010 gestiegen. Weitere 97.720 Palästinenser sind seit dem 7. Oktober 2023 verletzt worden, teilte das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium mit. Die Angaben unterscheiden nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern und lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Internationale Organisationen wie die UN betrachten sie aber als weithin glaubwürdig.

Bei neuen israelischen Militäreinsätzen im Norden des Gazastreifens wurden palästinensischen Berichten zufolge viele Menschen getötet und verletzt. Die Vorstösse würden sich demnach vor allem gegen den Stadtteil Schedschaija in der Stadt Gaza sowie die Flüchtlingssiedlungen Dschabalia und Nuseirat richten. Palästinensische Rettungskräfte beschrieben die Angriffe als äusserst intensiv. In den meisten Fällen könnten sie wegen des heftigen Kampfgeschehens nicht zu den Verletzten vordringen.

Allein bei einem einzigen israelischen Luftangriff auf ein Wohnhaus kamen neun Angehörige einer Familie ums Leben, teilten Krankenhausärzte mit. Auch diese Angaben liessen sich nicht unabhängig bestätigen. Das israelische Militär äusserte sich zunächst nicht zu dem Vorfall. (dpa)

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UN: Humanitäre Krise im Libanon spitzt sich in alarmierendem Tempo zu

  • 13:16 Uhr

Die humanitäre Krise im Libanon verschlimmert sich durch Israels Angriffe nach Einschätzung der Vereinten Nationen auf dramatische Weise. Dies passiere "mit alarmierendem Tempo", teilte das UN-Nothilfebüro Ocha mit. "Die erbarmungslosen Bombardierungen verstärken das Leid verwundbarer Bevölkerungsgruppen", hiess es. Am vergangenen Sonntag habe es an einem einzigen Tag mehr als 30 Luftangriffe in den südlichen Vororten der Hauptstadt Beirut und Umgebung gegeben.

Der Libanon kann mit den rund 600.000 Menschen, die durch Angriffe im Land seit einem Jahr vertrieben wurden, demnach kaum umgehen. Etwa 80 Prozent der nahezu 1.000 Notunterkünfte sind voll. Drei Viertel davon sind Schulen, die in Notunterkünfte verwandelt wurden. Der Beginn des Schuljahres wurde deswegen bereits bis Anfang November verschoben. Unter den Vertriebenen sind dem UN-Kinderhilfswerk Unicef zufolge rund 350.000 Kinder. (dpa)

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Israel fliegt offenbar Luftangriff auf Damaskus

Israel fliegt offenbar Luftangriff auf Damaskus

Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in Grossbritannien berichtete, Ziel des Angriffs sei ein Gebäude gewesen, das häufig von Anführern der iranischen Revolutionswächter und der Hisbollah aufgesucht worden sei.

Rhein will Schliessung iranischer Vertretung

  • 10:21 Uhr

Angesichts der Unterstützung des Irans für die Gegner Israels im Nahost-Konflikt hat Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) die deutsche Aussenministerin Annalena Baerbock (Grüne) zu einer Schliessung der generalkonsularischen Vertretungen des Irans in Deutschland aufgefordert.

"Iran gehört seit langem zweifellos zu den stärksten Unterstützern einer terroristischen und die regionale Sicherheit bedrohlichen Politik, insbesondere mit Blick auf Israel", schreibt Rhein in einem Brief, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Zunächst hatte "hessenschau.de" hierüber berichtet.

Deutschland bleibe dem Schutz der Sicherheit und Freiheit Israels verpflichtet, schreibt Rhein. "In diesem Lichte und auch vor dem Hintergrund der jüngsten massiven Raketenangriffe Irans auf israelisches Gebiet mochte ich Sie bitten zu prüfen, alle generalkonsularischen Vertretungen Irans in der Bundesrepublik, beginnend mit der Vertretung in Frankfurt am Main, zu schliessen."

Er finde es unerträglich, dass sich Vertreterinnen und Vertreter des Irans in Deutschland beruflich und auch als Gäste aufhielten und beauftragt seien, die beschriebene verbrecherische Politik zu legitimieren. (dpa)

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Hisbollah wehrt nach eigenen Angaben zwei Angriffe israelischer Truppen ab

  • 08:31 Uhr

Die Hisbollah hat nach eigenen Angaben im Süden des Libanon zwei Angriffe der israelischen Armee abgewehrt. Israelische Truppen hätten nahe Blida im Südosten und Labbuneh im Südwesten versucht, die Grenze zum Libanon zu überqueren, erklärte die pro-iranische Miliz am Mittwoch. Die Soldaten seien aber zurückgedrängt worden.

Bei Blida hätten die Hisbollah-Kämpfer erst ein "Sprengsatz" gezündet und dann das Gefecht gegen die israelischen Soldaten aufgenommen, erklärte die Miliz kurz nach Mitternacht. Bei Labbuneh seien israelische Soldaten dann kurz vor 05:00 Uhr morgens (04:00 Uhr MESZ) mit Artilleriegeschossen ins Visier genommen worden, hiess es in einer weiteren Mitteilung. (afp/bearbeitet von phs)

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Netanjahu ruft Libanesen zu Befreiung von Hisbollah auf

  • 07:22 Uhr

Bei einer Videoansprache an die Menschen im Libanon hat der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu die Bevölkerung zur Befreiung von der Hisbollah aufgerufen - und vor Zerstörung wie im Gazastreifen gewarnt. "Sie haben die Möglichkeit, den Libanon zu retten, bevor er in den Abgrund eines langen Krieges stürzt, der zu Zerstörung und Leid führen wird, wie wir es im Gazastreifen sehen", sagte Netanjahu am Dienstag. Die pro-iranische Hisbollah-Miliz drohte ihrerseits Israel mit verstärkten Attacken. Unterdessen erklärte das syrische Verteidigungsministerium, dass bei einem israelischen Luftangriff in Damaskus sieben Menschen getötet worden seien.

"Ich sage Ihnen, dem libanesischen Volk: Befreien Sie Ihr Land von der Hisbollah, damit dieser Krieg enden kann", fuhr Netanjahu fort. Wenn die Menschen im Libanon das nicht täten, würde die Hisbollah weiterhin versuchen, "Israel aus dicht besiedelten Gebieten heraus auf Ihre Kosten zu bekämpfen". Der Miliz sei es egal, ob der Libanon in einen grösseren Krieg hineingezogen werde. (afp)

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Bericht: Biden will mit Netanjahu telefonieren

  • 06:58 Uhr

Nach knapp zweimonatiger Funkstille und angesichts eines möglichen Vergeltungsschlags Israels gegen den Iran will US-Präsident Joe Biden einem Bericht zufolge an diesem Mittwoch voraussichtlich mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu telefonieren. Das berichtete das Nachrichtenportal Axios unter Berufung auf drei US-Beamte. Beide würden auch über die Konflikte im Libanon und im Gazastreifen sprechen. Aufgrund der amerikanischen Kritik an der israelischen Kriegsführung waren die Beziehungen zwischen Washington und Tel Aviv zuletzt angespannt.

Vor einer Woche hatten die Revolutionsgarden, Irans Eliteeinheit, rund 200 Raketen auf Israel abgefeuert, von denen die meisten abgefangen wurden. Der Angriff kam nach einer Reihe gezielter Tötungen durch Israel, die sich gegen zentrale Akteure in Irans Netzwerk nicht staatlicher Verbündeter richteten. Israel hatte Vergeltung angekündigt.

Axios berichtete unter Berufung auf zwei israelische Beamte, Netanjahu habe sich am Dienstagabend mit Ministern und den Leitern des israelischen Militärs und Geheimdienstes getroffen, um eine Entscheidung über den Umfang und den Zeitpunkt der israelischen Angriffe zu treffen. Demnach sollen Israels Vergeltungsmassnahmen "voraussichtlich erheblich sein" und eine Kombination aus Luftangriffen auf militärische Ziele im Iran und verborgenen Angriffen - ähnlich wie die Tötung des Hamas-Auslandschef Ismail Hanija in Teheran - sein. Israel habe auch mögliche Angriffe auf die iranische Ölinfrastruktur in Erwägung gezogen.

Netanjahu wolle Biden informieren, sobald eine Entscheidung getroffen sei, hiess es weiter. (dpa/bearbeitet von phs)

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US-Reise von Israels Verteidigungsminister Galant verschoben

  • 06:39 Uhr

Die israelische Regierung hat einen Besuch von Verteidigungsminister Joav Galant in den USA kurzfristig abgesagt. "Wir wurden darüber informiert, dass Minister Galant seine Reise nach Washington verschiebt", sagte die stellvertretende Pentagon-Sprecherin Sabrina Singh. Laut einem Bericht der US-Nachrichtenseite Axios wollte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu die Reise seines Verteidigungsministers nicht genehmigen, solange das Sicherheitskabinett nicht über eine Reaktion auf den iranischen Raketenangriff entschieden und der Regierungschef nicht mit US-Präsident Joe Biden gesprochen habe.

Aufgrund der amerikanischen Kritik an der israelischen Kriegsführung waren die Beziehungen zwischen Washington und Tel Aviv zuletzt angespannt. Medienberichten zufolge haben Biden und Netanjahu seit rund 50 Tagen nicht mehr miteinander gesprochen. (dpa/bearbeitet von phs)

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Libanon: Dutzende Tote nach israelischen Angriffen

  • 05:57 Uhr

Bei israelischen Angriffen im Libanon sind am Dienstag nach Behördenangaben mindestens 36 Menschen getötet worden. 150 weitere Personen seien verletzt worden, teilte das libanesische Gesundheitsministerium mit. Damit seien seit Ausbruch der Gefechte zwischen der Hisbollah und dem israelischen Militär vor einem Jahr (8. Oktober 2023) mindestens 2.119 Menschen getötet und 10.019 weitere verletzt worden, teilten Behörden mit. Das Ministerium unterscheidet nicht zwischen Zivilisten und Hisbollah-Kämpfern.

Allein am Dienstag registrierte der Notfallausschuss der geschäftsführenden Regierung insgesamt 137 israelische Luftangriffe im Libanon.

Davor hatte die israelische Armee mitgeteilt, insgesamt seien am Dienstag 180 Geschosse aus dem Libanon registriert worden, die auf Ziele im Norden Israels und vor allem in Haifa gerichtet gewesen seien. Die meisten der Geschosse seien abgefangen worden, einige aber auch in Vororten der wichtigsten Hafenstadt Israels eingeschlagen. Eine Frau in Haifa wurde leicht verletzt. (dpa)

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Mit Material der dpa und AFP

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