- 21:11 Uhr: ➤ Israel greift erneut Vororte Beiruts an: "Bank der Hisbollah" im Visier
- 20:08 Uhr: Israelischer Brigadekommandeur und fünf weitere Soldaten tot
- 15:43 Uhr: Drei libanesische Soldaten bei israelischem Angriff getötet
- 14:05 Uhr: Israel meldet Angriff auf Hisbollah-Geheimdienstzentrale in Beiruter Vorort
- 11:51 Uhr: Cholera-Gefahr im Libanon: Krieg erschwert Wasserversorgung
- 10:15 Uhr: Leck bei US-Geheimdienst verrät offenbar Israels Angriffspläne
- 08:51 Uhr: Militär: Aufnahmen zeigen Sinwar vor dem Massaker
- 00:20 Uhr: Palästinenser: Dutzende Tote bei Angriff in Nord-Gaza
➤ Israel greift erneut Vororte Beiruts an: "Bank der Hisbollah" im Visier
- 21:11 Uhr
Das israelische Militär hat nach libanesischen Angaben erneut Vororte von Beirut angegriffen. Die staatliche Nachrichtenagentur NNA berichtete, dass die als Dahija bekannten Vororte der libanesischen Hauptstadt getroffen wurden.
Nur kurz zuvor hatte Israels Armee angekündigt, Finanzinstitute der proiranischen Hisbollah angreifen zu wollen. In einem Post auf der Plattform X erklärte ein Sprecher, dass die israelische Armee «mit Angriffen auf Infrastrukturen beginnen werde, die mit der Al-Kard Al-Hassan-Vereinigung der Hisbollah in Verbindung stehen». Er forderte die Menschen auf, sich umgehend von diesen Orten fernzuhalten.
Der Verein trage zur Finanzierung «der terroristischen Aktivitäten der Hisbollah gegen Israel bei», sagte der Sprecher. Jeder, der sich in von der Hisbollah genutzten Gebäuden aufhalte, solle sich mindestens 500 Meter davon entfernen.
Al-Kard Al-Hassan ist das Finanzinstitut der Hisbollah und vergibt auch Kredite. Es fungiert im Wesentlichen unter anderem als eine Art Bank, auch wenn es nicht als solche registriert ist. (dpa)
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Die weiteren Nachrichten zum Krieg in Nahost vom 20. Oktober:
Israelischer Brigadekommandeur und fünf weitere Soldaten tot
- 20:08 Uhr
Die Hamas im Gazastreifen ist extrem geschwächt und ihr Chef tot. Aber gefährlich ist sie immer noch. Und auch die Hisbollah im Libanon fügt Israel Verluste zu.
Die israelische Armee hat den Tod eines Brigadekommandeurs bei Kämpfen im Gazastreifen und fünf weiterer Militärs im Südlibanon mitgeteilt. Oberst Ehsan Daxa sei bei Gefechten in Dschabalia im Norden des Gazastreifens gefallen, teilte die Armee weiter mit.
Die Zeitung "Times of Israel" schrieb, der 41-Jährige sei einer der ranghöchsten israelischen Offiziere, die im Gaza-Krieg getötet worden sei. Sein Panzer sei von einem Geschoss getroffen worden. Israels Präsident Izchak Herzog würdigte den Offizier als "Helden Israels" und drückte seiner Familie sein Mitgefühl aus.
Bereits am Mittwoch seien im Südlibanon fünf israelische Offiziere und Soldaten getötet worden, als sie an einem Gefecht in einem der von der Schiitenmiliz angelegten Tunnel teilnahmen, teilte die Armee weiter mit. Es ist eine der höchsten Verlustzahlen der israelischen Armee an einem Tag bisher.
Seit dem Überfall der Hamas und anderer Extremisten aus dem Gazastreifen auf Israel mit 1.200 Toten und 250 Verschleppten sind nach Armee-Angaben bisher 749 Offiziere und Soldaten getötet worden.
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Drei libanesische Soldaten bei israelischem Angriff getötet
- 15:43 Uhr
Drei Soldaten der libanesischen Armee sind nach Angaben der Streitkräfte bei einem israelischen Angriff im Südlibanon getötet worden. Das israelische Militär habe auf ein Armeefahrzeug in der Nähe von Ain Ebel unweit der Grenze zu Israel gefeuert, teilte das Militär in Beirut mit. Die israelischen Streitkräfte äusserten sich zunächst nicht zu dem Vorfall.
Die libanesische Armee verhält sich in dem Konflikt zwischen Israel und der proiranischen Hisbollah-Miliz neutral. Sie ist nicht der erklärte Kriegsgegner Israels, das im Libanon nach eigenen Angaben gegen die Hisbollah vorgeht. Dennoch kam es bereits wiederholt zu Zwischenfällen mit der libanesischen Armee, bei denen mehrere Soldaten getötet und verletzt wurden. (dpa)
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Israel meldet Angriff auf Hisbollah-Geheimdienstzentrale in Beiruter Vorort
- 14:05 Uhr
Das israelische Militär hat in einem Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut nach eigenen Angaben eine Geheimdienstzentrale der Hisbollah-Miliz angegriffen. Ausserdem sei eine unterirdische Waffenfabrik attackiert worden, hiess es in einer Mitteilung der Armee. Es seien zuvor Schritte unternommen worden, um Schaden an Zivilisten zu verringern, hiess es. Zu möglichen Opferzahlen gab es zunächst keine Angaben. Die Angaben des Militärs liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Ein von der Armee auf der Plattform X verbreitetes Video des Luftangriffs zeigte das Bombardement eines allem Anschein nach mehrstöckigen Hauses.
Im Süden des Libanons sei derweil ein ranghoher Hisbollah-Kommandeur getötet worden, teilte die Armee mit. Er sei für mehrere Angriffe auf Israel verantwortlich gewesen und habe Gefechte im grenznahen Gebiet Bint Dschubail befehligt.
Die Hisbollah reklamierte derweil neue Angriffe auf den israelischen Norden für sich. Auch in der Hafenstadt Haifa gab es erneut Raketenalarm. Nach Armeeangaben wurden rund 70 Geschosse vom Libanon auf Israel gefeuert. Einige seien von der Raketenabwehr abgefangen worden, andere im nördlichen Gebiet eingeschlagen. Die Feuerwehr sei im Einsatz, um mehrere dabei ausgelöste Brände zu löschen, hiess es. (dpa)
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Cholera-Gefahr im Libanon: Krieg erschwert Wasserversorgung
- 11:51 Uhr
Durch den Krieg im Nahen Osten wird die Wasserversorgung im Libanon zunehmend erschwert. Nach Problemen bei der Versorgung mit sauberem Wasser für Vertriebene berichtet nun auch die UN-Beobachtermission Unifil im Land von Wasserknappheit bei ihren Truppen. Diesen sei im Ort Mais al-Dschabal nahe der israelischen Grenze nach Wochen ohne Nachschub das Wasser ausgegangen, teilte Unifil mit.
Weil Strassen in der Gegend gesperrt seien, hätten UN-Truppen an diesem Posten zuletzt vor drei Wochen eine Wasserlieferung erhalten. Zugang zu Positionen in dieser Gegend sei "schwierig".
Seit Beginn des Kriegs zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz vor einem Jahr wurden im Libanon nach Angaben der libanesischen Regierung rund 1,2 Millionen Menschen durch die Angriffe vertrieben. Hilfsorganisationen bemühen sich, Zugang zu Wasser und Sanitäranlagen für sie aufrechtzuerhalten. Das UN-Kinderhilfswerk Unicef berichtete, dass mindestens 28 Wasseranlagen im Konflikt beschädigt worden, wodurch die Wasserversorgung von 360.000 Menschen vor allem im Süden betroffen sei.
"Die anhaltenden Bombardierungen stören wichtige Wasser- und Sanitärdienste im gesamten Libanon, wodurch die Gefahr von Cholera-Ausbrüchen steigt", teilte Unicef mit. Dabei seien vor allem kleine Kinder gefährdet. Helfer verteilen deshalb soweit möglich Sets zur Desinfektion und Wasserreinigungstabletten. (dpa)
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Leck bei US-Geheimdienst verrät offenbar Israels Angriffspläne
- 10:15 Uhr
Nachdem der mit Hisbollah und Hamas verbündete Iran vor zwei Wochen rund 200 ballistische Raketen auf Israel gefeuert hatte, kündigte Netanjahus Regierung Vergeltung an. Wann und wie Israel zurückschlagen wird, ist weiterhin offen.
Die US-Behörden untersuchen Medienberichten zufolge die Veröffentlichung mutmasslicher US-Geheimdienstinformationen über Israels Pläne für die Vergeltungsschläge. Die auf den 15. und 16. Oktober datierten streng geheimen Dokumente kursierten seit Freitag im Netz und seien zunächst auf der Plattform Telegram veröffentlicht worden, berichtete der US-Sender CNN. Eine mit der Angelegenheit vertraute Person habe die Echtheit der Dokumente bestätigt, das Leck sei "zutiefst beunruhigend". Dem Nachrichtenportal "Axios" zufolge beschreiben sie "detailliert Massnahmen, die in den vergangenen Tagen auf mehreren israelischen Luftwaffenstützpunkten durchgeführt" worden seien.
Derweil geht Israels Armee auch im Gazastreifen weiter gegen militante Islamisten vor. Nach Angriffen im Flüchtlingslager Dschabalia im Norden des abgeriegelten Küstengebiets mussten nach palästinensischen Angaben alle drei Krankenhäuser dort ihren Betrieb einstellen. Zwei davon seien am 18. Oktober direkt angegriffen worden, kritisierte das UN-Nothilfebüro Ocha.
In den vergangenen zwei Wochen hätten die israelischen Streitkräfte den Druck auf diese Krankenhäuser erhöht, damit sie evakuiert werden, hiess es. Patienten könnten jedoch nirgendwo hin und seien ebenso wie medizinisches Personal und Vertriebene verletzt worden. (dpa)
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Militär: Aufnahmen zeigen Sinwar vor dem Massaker
- 08:51 Uhr
Israels Militär veröffentlichte weiteres Videomaterial, das Hamas-Anführer Sinwar am Vorabend des am 7. Oktober 2023 von Terroristen der Hamas und anderer islamistischer Gruppen in Israel verübten Massakers zeigen soll. Sinwar gilt als Drahtzieher des beispiellosen Überfalls, bei dem die Terroristen rund 1200 Menschen töteten und 250 Geiseln nahmen. In den Aufnahmen sieht man einen grauhaarigen Mann immer wieder barfuss einen schmalen Tunnel auf- und ablaufen und Tüten oder Wasserflaschen tragen. Laut der "Jerusalem Post" wurden die Aufnahmen vor wenigen Monaten in Gaza sichergestellt.
Zu Beginn des Zusammenschnitts der Szenen gehen zwei Jungen voran, die durch den stellenweise komplett dunklen Tunnel auf die Kamera zulaufen. Hinter dem Mann gehen ein Mädchen und eine Frau - nach Armeeangaben handelt es sich um Sinwars Familie. Mit einem der Jungen trug Sinwar demnach wenige Stunden vor dem Massaker einen Fernseher in sein Versteck. Armeesprecher Nadav Schoschani schrieb dazu auf X: "Er nimmt seinen Fernseher mit in seinen Tunnel, versteckt sich unter seinen Zivilisten und bereitet sich darauf vor, seinen Terroristen beim Morden, Entführen und Vergewaltigen zuzusehen."
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- 00:20 Uhr
Dutzende Menschen sind nach palästinensischen Angaben bei einem israelischen Luftangriff im Norden des Gazastreifens getötet worden. Dabei sei ein Wohnkomplex im Ort Beit Lahia zerstört worden, in dem sich Zivilisten befunden hätten, berichtete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa. Beit Lahia liegt nordöstlich von Dschabalia, wo es derzeit auch heftige Kämpfe gibt.
Wafa gab die Zahl der Toten am Samstagabend mit mindestens 73 an, zahlreiche Menschen seien zudem verletzt worden. Israels Armee bezeichnete die Zahlen nach einer ersten Prüfung als übertrieben. Die Angaben beider Seiten können nicht unabhängig überprüft werden.
Die Darstellung der palästinensischen Seite stimme nicht mit den eigenen Informationen überein, hiess in der Nacht in einer Mitteilung der Armee. Man prüfe weiterhin die "von Hamas-Quellen verbreiteten Informationen". Diese hätten sich bei früheren Vorfällen als "äusserst unzuverlässig" erwiesen. Es handele sich um ein "aktives Kriegsgebiet", betonte die Armee. Man gehe "präzise" vor und tue alles, "um Schaden für die Zivilbevölkerung zu vermeiden", hiess es. (dpa)
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