Katar hat Äusserungen Netanjahus über die Vermittlerrolle des Emirats als "verantwortungslos und schädlich" bezeichnet. Bei einem Treffen mit Angehörigen der Hamas-Geiseln soll der israelische Ministerpräsident zudem gesagt haben, er sei "sehr wütend" über eine Entscheidung der USA.
Der israelische Regierungschef
Das katarische Aussenministerium zeigte sich am Mittwoch im Kurzbotschaftendienst X "bestürzt" über die Netanjahu von Medien zugeschriebenen Aussagen. "Sollten diese Äusserungen wirklich echt sein, dann sind sie verantwortungslos und schädlich für die Bemühungen, unschuldige Leben zu retten."
Der israelische Sender 12 hatte zuvor über Äusserungen Netanjahus bei einem Treffen mit Angehörigen der Geiseln in Gewalt der Hamas berichtet. Der Regierungschef sagte dabei laut Tonaufzeichnung, er "danke" Katar nicht für dessen Vermittlerrolle, denn das Emirat sei "noch problematischer" als die Vereinten Nationen oder das Rote Kreuz. "Ich mache mir überhaupt keine Illusionen."
Netanjahu "sehr wütend" über eine Entscheidung der USA
Katar habe die Möglichkeit, Druck auf die islamistische Palästinenserorganisation Hamas auszuüben, sagte Netanjahu demnach. "Und warum? Weil es sie finanziert." Er sei ausserdem "sehr wütend" über eine Entscheidung der USA, eine Vereinbarung für einen US-Militärstützpunkt in dem Emirat um zehn Jahre zu verlängern.
Katar spielt im Krieg zwischen Israel und der Hamas eine wichtige Vermittlerrolle. Der Golfstaat ermöglichte im November zusammen mit Ägypten und den USA eine einwöchige Feuerpause, bei der rund hundert im Gazastreifen festgehaltene Geiseln freikamen. Derzeit laufen Bemühungen für eine weitere Feuerpause.
Katar hat gute Verbindungen zur Hamas, die politische Führung der Palästinenserorganisation lebt in dem Golfstaat. Katar hat in den vergangenen Jahren zudem hunderte Millionen Dollar an Hilfen in den von der Hamas kontrollierten Gazastreifen geschickt.
Gaza-Krieg am 7. Oktober durch Hamas-Grossangriff ausgelöst
Der Gaza-Krieg war am 7. Oktober durch den Grossangriff der Hamas auf Israel ausgelöst worden. An dem Tag waren Hunderte Kämpfer der von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuften Palästinenserorganisation vom Gazastreifen aus nach Israel eingedrungen und hatten Gräueltaten überwiegend an Zivilisten verübt. Israelischen Angaben zufolge wurden etwa 1.200 Menschen getötet und rund 240 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.
Als Reaktion begann Israel mit massiven Angriffen auf Ziele im Gazastreifen. Nach jüngsten Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden seit dem Beginn der israelischen Offensive mindestens 25.700 Menschen in dem Palästinensergebiet getötet. (afp/mbo)
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