- Das Ausland kämpft um Deeskalation - Israel und militante Palästinenser kämpfen weiter gegeneinander.
- Ein Angriffsziel der Armee ist auch die Hamas-Führungsriege.
- Der Raketenbeschuss aus Gaza ist so heftig wie nie zuvor.
Trotz internationaler Bemühungen um eine Waffenruhe dauert der Konflikt zwischen Israel und militanten Palästinensern aus dem Gazastreifen an. Auch in der Nacht auf Montag griff Israels Militär nach eigenen Angaben grossflächig Ziele in dem Küstengebiet an. So beschoss die Armee Häuser von neun hochrangigen Hamas-Kommandeuren. Einige seien auch als Waffenlager genutzt worden, hiess es. Aus Gaza flogen Raketen auf angrenzende Gebiete in Israel.
"Unsere Kampagne gegen die Terrororganisationen wird mit voller Wucht fortgesetzt", sagte Israels Ministerpräsident
Israels Armee attackiert Vertreter der Hamas-Führung
Nach massiven Raketenangriffen aus dem Gazastreifen auch auf die Metropole Tel Aviv attackierte Israels Luftwaffe am Wochenende Vertreter der Hamas-Führung. Angegriffen wurde unter anderem das Haus des dortigen Chefs der islamistischen Palästinensergruppe, Jihia al-Sinwar.
Angesichts der zunehmenden Gewalt mit vielen Toten beriet sich US-Aussenminister
Die Versuche internationaler Vermittler, eine Waffenruhe zu erzielen, blieben bislang erfolglos. UN-Generalsekretär António Guterres warnte bei einer Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats in New York vor unkontrollierbaren Folgen des Konflikts für den gesamten Nahen Osten.
Hochhaus mit Büros von Medienunternehmen im Gazastreifen zerstört
Israels Luftwaffe zerstörte am Wochenende auch ein Hochhaus mit Büros von Medienunternehmen im Gazastreifen. Berichten zufolge waren die Bewohner zuvor telefonisch gewarnt worden. Die von dem Vorfall betroffene Nachrichtenagentur AP zeigte sich entsetzt, Journalistenverbände protestierten.
In dem Hochhaus sei ein Geheimdienstbüro der Hamas untergebracht gewesen, das Angriffe auf israelische Zivilisten organisiert habe, sagte Netanjahu dem US-Sender CBS. Es sei also "ein völlig legitimes Ziel" gewesen.
Seit Beginn der Eskalation am Montag vergangener Woche wurden nach Armeeangaben mindestens 3.100 Raketen auf Israel abgefeuert. Die Intensität des Beschusses sei so hoch wie nie zuvor in einem Konflikt mit der islamistischen Hamas. Seit der gewaltsamen Machtübernahme der Palästinenserorganisation im Gazastreifen 2007 haben sich Israel und die Hamas bereits drei Kriege geliefert.
Im Gazastreifen wurden nach Angaben des dortigen Gesundheitsministeriums seit Montagabend fast 200 Menschen getötet. Allein in der Nacht auf Sonntag kamen demnach bei Angriffen der israelischen Armee auf Häuser in dem Küstengebiet 42 Palästinenser ums Leben. In Israel wurden Rettungskräften zufolge durch den Raketenbeschuss seit Montagabend zehn Menschen getötet.
Konflikt hatte sich während des Fastenmonats Ramadan zugespitzt
Der Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern hatte sich während des muslimischen Fastenmonats Ramadan und nach der Absage der palästinensischen Parlamentswahl fortlaufend zugespitzt. Als Auslöser gelten Polizeiabsperrungen in der Jerusalemer Altstadt, die viele junge Palästinenser als Demütigung empfanden. Hinzu kamen drohende Zwangsräumungen für palästinensische Familien im Jerusalemer Viertel Scheich Dscharrah und heftige Zusammenstösse auf dem Tempelberg (Al-Haram al-Scharif) in der Altstadt von Jerusalem. Die Anlage mit Felsendom und Al-Aksa-Moschee ist die drittheiligste Stätte im Islam - und sie ist auch Juden heilig, weil dort früher zwei jüdische Tempel standen. Die Hamas hat sich zum Verteidiger Jerusalems erklärt.
Auch im Westjordanland gab es schwere Zusammenstösse zwischen Palästinensern und israelischen Sicherheitskräften, mehrere Menschen starben. In mehreren Städten im israelischen Kernland kam es erneut zu Auseinandersetzungen zwischen Juden und arabischen Israelis.
In Jerusalem wurden sechs Polizisten verletzt, als ein Fahrer sie mit einem Auto rammte. Zur Identität des Fahrers machte die Polizei zunächst keine Angaben, er sei "neutralisiert" worden.
Der jüngste Konflikt eskalierte während des Versuchs zur Bildung einer Regierung in Israel. Der bisherige Oppositionsführer Jair Lapid warf Netanjahu vor, den Konflikt dafür zu nutzen, um seinen Verbleib im Amt zu sichern. Der Ministerpräsident widersprach. Ihm war es zuvor nicht gelungen, eine Mehrheit für eine Koalition zu schmieden, sodass der Auftrag zur Regierungsbildung Lapid zufiel. (dpa/mgb)
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