Nach den israelischen Angriffen im Libanon hat der geschäftsführende Ministerpräsident des Landes, Nadschib Mikati, eine Sitzung seines Krisenstabs einberufen. Diese sollte in seiner Residenz in der Hauptstadt Beirut stattfinden, wie die Staatsagentur NNA berichtete. Im Krisenstab sitzen unter anderem die Minister für Inneres, Gesundheit und Soziales. Zur Sitzung eingeladen seien aber "alle Minister, die ihren jeweiligen Umständen nach" teilnehmen könnten.
Die Hisbollah hatte am frühen Morgen nach eigener Darstellung mit der "ersten Phase" eines Vergeltungsangriffs gegen Israel begonnen. Dieser galt demnach als Rache für die Tötung ihres Militärkommandeurs Fuad Schukr vor mehr als zwei Wochen. Israel griff zahlreiche Ziele im Südlibanon an - nach eigenen Angaben in einem "Akt der Selbstverteidigung".
Politisches Vakuum und eskalierender Hisbollah-Konflikt destabilisieren das Land
Der Libanon steckt seit Jahren in einer schweren politischen und finanziellen Krise. Das Land ist ohne Staatschef und die Regierung nur geschäftsführend im Amt. Im Konflikt der Hisbollah mit Israel ist die Regierung seit Monaten kaum sichtbar und auch nur wenig handlungsfähig. Die Hisbollah agiert in dem kleinen Mittelmeerland wie ein Staat im Staate und hat grossen politischen Einfluss. In den von ihr kontrollierten Gebieten im Süden hat die Regierung wenig Handhabe.
Die Hisbollah-Miliz und Israels Armee liefern sich seit Monaten teils schweren Beschuss, vor allem an der gemeinsamen Grenze. Dabei gab es auf beiden Seiten Dutzende zivile Todesopfer. Zehntausende Menschen mussten ihre Wohnorte verlassen. Der Libanon und Israel unterhalten keine diplomatischen Beziehungen und befinden sich offiziell im Krieg. Der Konflikt Israels mit der Hisbollah reicht mehr als vier Jahrzehnte zurück. © dpa
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