Gut eine Woche vor dem Eurovision Song Contest in Tel Aviv eskaliert die Gewalt im nahen Osten: Militante Palästinenser feuern Hunderte Raketen auf Israel, die israelische Luftwaffe bombardiert Ziele in dem Küstengebiet.

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Kurz vor Beginn der islamischen Fastenzeit hat sich die Gewalt zwischen militanten Palästinenserorganisationen im Gazastreifen und Israel erneut gefährlich hochgeschaukelt.

Mindestens drei Israelis wurden am Sonntag bei massiven Raketenangriffen aus Gaza getötet, wie das Barzilai-Krankenhaus in der Küstenstadt Aschkelon mitteilte.

Mehr als 100 wurden verletzt. Es sind die ersten zivilen israelischen Todesopfer durch Raketenbeschuss seit dem Gaza-Krieg 2014.

Seit Samstag feuerten militante Palästinenser nach Angaben der israelischen Armee 600 Raketen auf israelische Ortschaften ab. Mehr als 150 Raketen seien von der israelischen Raketenabwehr abgefangen worden, sagte Sprecher Jonathan Conricus.

Israels Luftwaffe bombardierte als Reaktion auf die Angriffe mehr als 250 Ziele in dem Küstenstreifen. Dabei wurden nach Angaben des Gesundheitsministerium in Gaza vom Sonntag fünf Palästinenser getötet. Damit stieg die Zahl der seit Samstag im Gazastreifen getöteten Palästinenser auf elf; 105 wurden verletzt.

Militanter Palästinenser gezielt getötet

Israel bestreitet dabei, für den Tod einer 37-jährigen schwangeren Frau und ihrer einjährigen Tochter im Gazastreifen verantwortlich zu sein. Nach Militärangaben wurden sie östlich von Gaza von einer fehlgeleiteten Rakete militanter Palästinenser getroffen.

Erstmals seit Jahren tötete Israels Luftwaffe wieder gezielt einen militanten Palästinenser. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza wurde der 34-jährige Hammad al-Chudari tödlich getroffen, als er in der Stadt Gaza in einem Auto unterwegs war.

Die israelische Armee teilte mit, der Mann habe iranische Gelder an die im Gazastreifen herrschende Hamas sowie die militante Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad übermittelt. Damit habe er dabei geholfen, Raketenangriffe auf Israel zu finanzieren.

Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu sagte am Sonntag vor einer Dringlichkeitssitzung: "Ich habe die Armee heute Morgen angewiesen, die massiven Angriffe auf Terrorziele im Gazastreifen fortzusetzen und die Streitkräfte am Rande des Gazastreifens mit Panzer-, Artillerie- und Infanterietruppen zu verstärken."

Die Hamas trage die Verantwortung für alle Angriffe aus dem Küstenstreifen und zahle bereits einen hohen Preis dafür.

Am 14. Mai startet der ESC

Die Eskalation passiert nur eine Woche vor dem Eurovision Song Contest (ESC) in Tel Aviv. Am 14. und 16. Mai finden die Halbfinals des Gesangswettbewerbs statt, am 16. Mai steigt das Finale.

Zunächst blieb die Stadt von der jüngsten Runde der Gewalt verschont. Militante Palästinenserorganisationen drohten jedoch nach Medienberichten mit einer Ausweitung der Angriffe auch auf die Küstenmetropole. Ägypten bemühe sich um eine Waffenruhe.

Ein Sprecher der Europäischen Rundfunkunion (EBU), Veranstalterin des ESC, sagte am Samstag: "Sicherheit steht für die EBU immer an erster Stelle."

Man arbeite mit der israelischen Rundfunkanstalt KAN und der Armee zusammen, "um die Sicherheit all jener zu gewährleisten, die mit uns in der Veranstaltungshalle Expo Tel Aviv zusammenarbeiten und sich uns anschliessen". Die ESC-Proben gingen normal weiter.

USA stehen hinter Israel, Kritik aus der Türkei

Die USA verurteilten "den Schwall von Raketenangriffen der Hamas und des palästinensischen Islamischen Dschihads von Gaza auf unschuldige Zivilisten und ihre Gemeinden in Israel".

Das Aussenministerium erklärte: "Wir stehen zu Israel und unterstützen dessen Recht auf Selbstverteidigung gegen diese abscheulichen Angriffe."

Jordanien forderte dagegen ein sofortiges Ende der "israelischen Aggression" gegen Gaza. Die Gewalt führe nur zu grösseren Spannungen und mehr Leiden, erklärte das Aussenministerium in Amman.

Die Türkei rief "die internationale Gemeinschaft dazu auf, rasch einzuschreiten, um Spannungen in der Region abzubauen, die mit Israels unverhältnismässigem Vorgehen gestiegen sind."

Die Gewalt eskalierte, nachdem es am Freitag an der Gaza-Grenze bei Konfrontationen mit israelischen Soldaten Tote gegeben hatte. Vier Palästinenser wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza getötet. Palästinenserfraktionen kündigten daraufhin Rache an. (dpa/pak/ank)

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