Verwirrung um die Zahl getöteter Minderjähriger und Frauen im Gaza-Krieg: Die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde im Gazastreifen hat die Zahl zuerst um fast die Hälfte herunter- und dann wieder hochkorrigiert. Unabhängig waren die Zahlen zunächst nicht zu überprüfen.

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Bis April war von mehr als 14 500 getöteten Minderjährigen und mehr als 9500 getöteten Frauen die Rede gewesen. Danach wurden aber ohne Erklärung in verschiedenen Mitteilungen deutlich niedrigere Zahlen genannt - in der vergangenen Woche 7797 Kinder und Jugendliche sowie 4959 Frauen. Der Anteil getöteter Kinder und Jugendlicher wurde dabei mit rund 32 Prozent, der von Frauen mit gut 20 Prozent, der von älteren Menschen mit 7,8 Prozent und der von Männern mit 40 Prozent angegeben. In vorherigen Mitteilungen hatte es noch geheissen, rund 70 Prozent der Toten im Gaza-Krieg seien Frauen und Minderjährige.

Korrektur zu Opferzahlen im Gazastreifen

Die Vereinten Nationen, die sich auf die Zahlen der Hamas-Gesundheitsbehörde stützen, hatten die niedrigeren Zahlen am 8. Mai ebenfalls gemeldet. In ihren Publikationen sind stets die palästinensischen Behörden als Quelle angegeben.

Ein Sprecher der Hamas-Gesundheitsbehörde erklärte am Sonntag, Grund für die deutlich niedrigeren Zahlen sei "ein Tippfehler" gewesen. Er bekräftigte, seit dem 7. Oktober vergangenen Jahres seien mehr als 14 500 Minderjährige und mehr als 9500 Frauen bei israelischen Angriffen im Gazastreifen getötet worden. Insgesamt wird die Zahl der Toten mit fast 35 000 und die Zahl der Verletzten mit mehr als 78 600 angegeben. Dabei unterscheidet die Behörde nicht zwischen Kämpfern und Zivilisten.

UN-Organisationen stützen sich auf Gesundheitsministerium für Opferzahlen im Gaza-Konflikt

Eine Sprecherin des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA erklärte am Sonntag, die Organisation stütze sich auf die Zahlen der Gesundheitsbehörde, könne diese jedoch nicht unabhängig verifizieren. UNRWA könne lediglich die Zahl der getöteten UNRWA-Mitarbeiter bestätigen: 188 seit Beginn der Kämpfe. Ähnlich wie UNRWA äusserte sich auch das UN-Nothilfebüro OCHA. "Die UN-Teams vor Ort in Gaza können diese Zahlen angesichts der vorherrschenden Situation vor Ort und der schieren Zahl der Todesopfer nicht unabhängig überprüfen", sagte ein Sprecher. "Aus diesem Grund wird bei allen von den UN verwendeten Zahlen eindeutig das Gesundheitsministerium in Gaza als Quelle genannt."   © dpa

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