Die israelische Armee hat nach der Erstürmung des Al-Schifa-Krankenhauses in Gaza-Stadt Ergebnisse präsentiert. Demnach soll sich darin tatsächlich ein "Hauptquartier" der Hamas befinden.
Die israelische Armee hat bei ihrer Erstürmung des Al-Schifa-Krankenhauses in der Stadt Gaza nach eigenen Angaben dort Waffen, Militärtechnologie, geheimdienstliches Material und ein Kommandozentrum der Hamas entdeckt. In der Klinik sei ein "operatives Hauptquartier" der radikalislamischen Palästinenserorganisation mit Kommunikationsausrüstung gefunden worden, sagte Armeesprecher Daniel Hagari am Mittwochabend. Der Einsatz in der Klinik dauere noch an.
Israel: Waffen von Hamas in Krankenhaus entdeckt - Hamas widerspricht
In einer Abteilung der Klinik sei ein Zimmer mit spezieller Technologie und Kampfausrüstung gefunden worden, sagte er. In einer anderen Abteilung sei ein Einsatzzentrum der Hamas entdeckt worden. Die Funde bewiesen "eindeutig, dass Schifa für militärische Zwecke missbraucht wurde, im absoluten Gegensatz zu internationalem Recht", sagte Hagari. Der Einsatz werde so lange weitergehen, wie nötig.
Das von der Hamas geleitete Gesundheitsministerium im Gazastreifen erklärte in einer zeitgleich veröffentlichten Stellungnahme hingegen, die israelische Armee habe in dem Krankenhaus keine Waffen oder andere militärische Ausrüstung entdeckt. Das Ministerium betonte, es erlaube die Lagerung solchen Materials in Krankenhäusern nicht.
Israelischer Armeesprecher: Ausrüstung mit Namen der Kassam-Brigaden beschriftet
Der israelische Armeesprecher Hagari betonte seinerseits: "Wir haben den Beweis, dass das Krankenhaus im Widerspruch zum Völkerrecht militärischen und terroristischen Zwecken diente". Die Erstürmung des Krankenhauses hat international teils heftige Kritik ausgelöst.
Der Armeesprecher Jonathan Conricus zeigte in einem Video hinter einem MRT-Gerät versteckt eine Tasche mit einem Sturmgewehr, Munition, Handgranaten und einer Uniform. In einem anderen Schrank seien andere Waffen gefunden worden, erklärte er. Eine Ausrüstung sei mit dem Namen des bewaffneten Hamas-Arms, den Kassam-Brigaden, beschriftet gewesen. Es seien auch zahlreiche nachrichtendienstlich relevante Informationen gefunden worden. Alle Funde würden gegenwärtig gründlich untersucht.
Hamas nennt Bericht über Waffenfund in Al-Schifa-Klinik "Lüge"
Die Angaben der Armee liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Die Hamas dementierte die Berichte als "offensichtliche Lüge und Farce".
Israelische Soldaten waren in der Nacht zum Mittwoch in das Al-Schifa-Krankenhaus eingedrungen. Die israelische Armee sprach von einem "präzisen und gezielten" Militäreinsatz gegen die Hamas. Schon vor dem Einsatz hatte die israelische Armee erklärt, dass die Hamas in Tunneln unter dem Krankenhaus ein Kommandozentrum eingerichtet habe - eine Einschätzung, die von den USA geteilt und von der Hamas zurückgewiesen wurde.
Reporter meldet Rückzug der israelischen Armee aus Krankenhaus
Nach Angaben eines vor Ort anwesenden Reporters beendete die israelische Armee ihren Einsatz innerhalb des Krankenhausgeländes am Mittwochabend. Soldaten und Panzer der israelischen Armee hätten das Gelände verlassen und um die Anlage herum Stellung bezogen, berichtete der Journalist, der mit der Nachrichtenagentur AFP zusammenarbeitet.
Während der Erstürmung hätten die teilweise maskierten israelischen Soldaten dutzende Zivilisten verhört, von denen einige bis auf die Unterwäsche entkleidet gewesen seien, berichtete der mit der AFP in Kontakt stehende Journalist. Die Menschen wurden ihm zufolge freigelassen, als sich die israelische Armee zurückzog. (mt/dpa/afp)
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.