(ank) - Nationalrätin Natalie Rickli hat derzeit wohl nicht nur an ihrem Burn-out zu knabbern: Nach Bekanntgabe ihrer Erkrankung - netzwirksam via Facebook - gehen jetzt die Wogen hoch.

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"Burnout mit 35 - wie kann das sein?", fragen sich viele. Andere gehen gleich zum Frontalangriff über. "Oooh, und die arme Natalie Rickli hat ein 'Burn-out'. Weil ihr Leben so hart ist. Ja, mach eine Pause, du Arme", ätzt ein Twitter-Nutzer. Ein anderer wünscht ihr "eine gute Rekonvaleszenz. Die nächsten 60 Jahre."

Viele der Kommentare sind nicht gerade schmeichelhaft: Sie reichen von hämisch bis bitterböse. "Hätte Natalie Rickli doch nur auf ihr Parteibüecheli gehört und wäre am Herd geblieben...", unkt der eine, der andere spöttelt "Burn-out? Das haben doch sonst immer nur Sozialschmarotzer und Simulanten. Aber doch nicht jemand von der SVP."

In dasselbe Horn stösst David Roth, Präsident der Jungsozialisten und Ricklis politischer Gegner. "Normale Arbeitnehmende können nicht einfach ein wenig blaumachen, wenn sie ein Burn-out haben", schreibt der 27-Jährige auf Facebook. "Auf sie wird dann von der SVP und Rickli unter der Bezeichnung Scheininvalide und Schmarotzer Jagd gemacht. Aber allenfalls lernt sie ja was daraus."

Roth erntet Zustimmung wie böse Kommentare. Unter anderem meldet sich alt SVP-Bundesrat Thomas Fuchs zu Wort: "Ja, lieber David, mit dir kann Natalie sicher auch noch mit Burn-out gut mithalten...". Manch einer witterte auch politisches Kalkül. Der Juso-Präsident selbst sieht sich falsch verstanden. Er habe Rickli weder verspotten, noch verhöhnen wollen.

Gerade erst hatte auch der SVP-Nationalrat in der Weltwoche über Burn-out als "FDP-Syndrom" gelästert, über den "Freisinn", der "ausgebrannt" sei - "so ausgebrannt wie ein Hochstapler, der seit fünfzehn Jahren auf der Flucht vor sich selber ist". Jetzt wünscht er Parteikollegin Rickli gute Besserung.

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