Gerhard Schröder und Wladimir Putin verbindet eine Männerfreundschaft. Den Giftanschlag auf den Kreml-Kritiker Alexej Nawalny wollte der Altkanzler daher auch nicht automatisch dem russischen Präsidenten anlasten. Für Nawalny ist das eine Enttäuschung.

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Der russische Oppositionspolitiker Alexej Nawalny hat Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) heftig kritisiert:

Wenn Schröder "jetzt versucht, diesen Giftanschlag zu leugnen, ist das wirklich sehr enttäuschend", sagte Nawalny der "Bild" (Mittwoch).

Schröder ist ein Freund Putins und unter anderem Aufsichtsratsvorsitzender des staatlichen russischen Energiekonzerns Rosneft.

Schröder: Verantwortungsfrage für Nawalny-Anschlag noch unbeantwortet

Schröder hatte in Zusammenhang mit möglichen Sanktionen in seinem Podcast kürzlich darauf hingewiesen, dass die Verantwortung für die Vergiftung Nawalnys mit dem chemischen Kampfstoff Nowitschok noch nicht geklärt sei: "Was gegenwärtig gemacht wird, sind ja wesentlich Spekulationen, weil (...) gesicherte Fakten gibt es ja nicht, jedenfalls nicht über die Tatsache, wer verantwortlich ist für diesen Anschlag auf Herrn Nawalny."

Russland und Präsident Wladimir Putin persönlich stehen international in der Kritik.

Nawalny: Schröder ist ein Laufbursche Putins

Am Dienstag hatte auch die Chemiewaffen-Kontrollbehörde OPCW bestätigt, dass der Kreml-Gegner mit einem chemischen Nervengift der Nowitschok-Gruppe vergiftet wurde. Russische Geheimdienstler und Regierungsmitglieder hatten mehrfach betont, dass alle Vorräte des zu Sowjetzeiten entwickelten Gifts vernichtet worden seien.

Über Schröder sagte Nawalny weiter: "Er ist immerhin der ehemalige Kanzler des mächtigsten Landes in Europa. Jetzt ist Schröder ein Laufbursche Putins, der Mörder beschützt."

Gerhard Schröder weist Nawalnys Behauptungen zurück

Schröder wies am Mittwoch Nawalnys ebenfalls in der "Bild" geäusserte Behauptung entschieden zurück, er erhalte "verdeckte Zahlungen".

"Ich habe Verständnis für die schwierige persönliche Situation, in der sich Herr Nawalny befindet. Seine Interview-Aussagen in der "Bild-Zeitung" und bei bild.de über angebliche 'verdeckte Zahlungen' sind jedoch falsch. Er selbst sagt, dass er für seine Unterstellungen keine Belege habe", so Schröder in einer auf linkedin.de veröffentlichten Stellungnahme.

Schröder eng mit Russland und Putin verbunden

Schröder hatte mit dem russischen Präsidenten während seiner Zeit als Kanzler eng zusammengearbeitet und ist bis heute mit ihm befreundet.

Der frühere SPD-Chef übernahm nach dem Ende seiner politischen Laufbahn Führungsaufgaben in der russischen Energiewirtschaft.

Neben seinem Posten beim Pipeline-Projekt Nord Stream 2 ist er Aufsichtsratsvorsitzender des staatlichen russischen Energiekonzerns Rosneft sowie Aufsichtsratschef der bereits bestehenden Ostsee-Pipeline Nord Stream. (hub/dpa)

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