Im Vorfeld der Parlamentswahl im Grossbritannien haben Fake-Konten im Onlinedienst X nach Angaben einer NGO massenhaft "Desinformation und Hass" verbreitet. Die von zehn mutmasslichen Bot-Profilen veröffentlichten Beiträge im Kurzbotschaftendienst X wurden während des Wahlkampfs schätzungsweise 150 Millionen Mal aufgerufen, wie die Organisation Global Witness am Dienstag mitteilte.

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Binnen sechs Wochen wurden von diesen Konten demnach mehr als 60.000 Nachrichten gepostet, die Verschwörungstheorien und islamfeindliche, antisemitische sowie homo- und transphobe Botschaften enthielten. Bots sind Computerprogramme, die mittels Algorithmen mit Nutzerinnen und Nutzern interagieren und dabei vorgeben, echte Menschen zu sein.

Die Beiträge, in denen auch Unterstützung für den russischen Präsidenten Wladimir Putin bekundet wird, könnten nach Angaben von Global Witness einen "übermässigen Einfluss" auf den Wahlkampf gehabt haben.

Der britische Vize-Premierminister Oliver Dowden hatte am Sonntag gewarnt, dass Akteure wie Russland versuchten, die Wahl zu beeinflussen, indem sie Kreml-freundliche Inhalte auf Facebook teilten.

Global Witness rief X und andere Onlinenetzwerke auf, "ihre Plattformen zu säubern und unsere Demokratien vor den Profit zu stellen". Kampagnenleiterin Ava Lee warnte, die Demokratie sei in Gefahr, wenn die Diskussionen im Netz "von jemandem beeinflusst wurden, der für Bots bezahlt hat, um Spaltung zu verbreiten oder eine bestimmte Partei an die Macht zu bringen".

Am Donnerstag wird in Grossbritannien ein neues Parlament gewählt. Die oppositionelle Labour-Partei hat laut Umfragen gute Chancen auf einen deutlichen Sieg gegen die seit 14 Jahren regierenden Konservativen.  © AFP

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