Nach Militärputschen in Mali und Burkina Faso war der Niger das letzte der drei Nachbarländer in der Sahelzone, das von einer demokratisch gewählten Regierung geführt wurde. Nun wollen Militärs die Macht an sich reissen.
Das Militär im Niger hat erklärt, die Forderung der Putschisten nach einem Ende der Amtszeit von Präsident Mohamed Bazoum zu unterstützen. Dies teilten die Streitkräfte des westafrikanischen Landes am Donnerstag auf Facebook und Twitter mit.
Der Schritt solle die "körperliche Unversehrtheit des Präsidenten und seiner Familie" gewährleisten sowie eine "tödliche Auseinandersetzung zwischen den verschiedenen Sicherheitskräften" vermeiden.
Das Militär warnte in der Erklärung vor jeglicher militärischer Intervention aus dem Ausland. Diese könnte verheerende Folgen für das Land haben. Unbestätigten Berichten zufolge könnte nun der Chef der Präsidentengarde, General Omar Tchiani, die Führung eines Militärrats übernehmen.
Präsidentengarde putscht gegen Präsident Bazoum
Am Mittwochmorgen hatte die Präsidentengarde, eine Eliteeinheit der Armee, den seit 2021 regierenden, demokratisch gewählten Präsident Bazoum (63) in Niamey festgesetzt und den Zugang zum Palast und mehreren Ministerien gesperrt.
Das Büro des Präsidenten drohte zunächst noch, die Armee und die Nationalgarde seien bereit, die Präsidentengarde anzugreifen. Demonstranten waren am Mittwoch vor den Präsidentenpalast gezogen, um für Bazoum und die Wahrung der Demokratie zu protestieren. Berichten zufolge wurden Schüsse abgefeuert.
Die Armee des Landes hat derzeit rund 25 000 Soldaten. Der Präsidialgarde gehören unterschiedlichen Schätzungen zufolge zwischen 700 und 1000 Gardisten an.
Niger unterstützte Westen im Kampf gegen Dschihadismus
Der Niger gehört mit seinen rund 26 Millionen Einwohnern zu den ärmsten Ländern der Welt. Nach Militärputschen in Mali und Burkina Faso war der Niger das letzte der drei Nachbarländer in der Sahelzone, das von einer demokratisch gewählten Regierung geführt wurde.
Das Land galt zuletzt als wichtigster Verbündeter der westlichen Staaten im Kampf gegen den Dschihadismus, seitdem die Militärjunta in Mali den Abzug der internationalen Soldaten gefordert hatte.
Die Bundeswehr unterhält in Niamey auch einen Lufttransportstützpunkt für das militärische Engagement in Westafrika, auf dem rund 100 deutsche Soldaten arbeiten. Die Soldaten sind nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Sicherheit. Auch Mitarbeiter der Botschaft wurden dorthin evakuiert, wie die Deutsche Presse-Agentur erfuhr. (afp/dpa/mbo/thp) © AFP
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