Die Putschisten im westafrikanischen Niger haben die Vertreterin der Vereinten Nationen des Landes verwiesen. Die Militärjunta forderte die Kanadierin Louise Aubin dazu auf, binnen 72 Stunden das Land zu verlassen, wie aus einer am Mittwoch bekannt gewordenen Verbalnote hervorging. Das Aussenministerium der Junta hatte demnach am Dienstag ihre Vertretung in New York angewiesen, die Note an das UN-Generalsekretariat zu übermitteln.
Hintergrund ist ein Streit darum, wer den Niger bei den Vereinten Nationen vertritt, nachdem die am 26. Juli vom Militär abgesetzte gewählte Regierung von Nigers Präsident Mohamed Bazoum von vielen Staaten weiterhin anerkannt wird. Laut einem Bericht des auf die UN spezialisierten Onlinemediums PassBlue haben sowohl Vertreter der zivilen Regierung als auch der Junta die Akkreditierung beansprucht.
Nigers Aussenministerium sprach in der scharf formulierten Note von "hinterhältigen Manövern, die das Generalsekretariat der Vereinten Nationen auf Anregung Frankreichs fortwährend orchestriert" und "gezielter Sabotage" sowie der "Absicht des Generalsekretärs, Niger und seinem Volk zu schaden". Der Niger hat nach dieser Darstellung weder an der UN-Generalversammlung im September in New York noch bei der Generalversammlung der Weltatomenergiebehörde in Wien und dem Kongress des Weltpostvereins in Riad teilnehmen können.
Das Binnenland in Westafrika, dessen Bevölkerung zu den Ärmsten der Welt gehört, galt vor dem Putsch als letzter demokratischer Partner im Kampf gegen islamistischen Terrorismus in der Sahelzone. Neben demokratischen Nachbarstaaten protestierte vor allem Ex-Kolonialmacht Frankreich, die wirtschaftlich und militärisch eine wichtige Rolle im Niger spielte, am vehementesten gegen den Staatsstreich. © dpa
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