Schauspielerin Nina Hoss hat grossen Respekt vor dem Engagement Greta Thunbergs. Sie stört sich jedoch daran, dass sich die öffentliche Debatte zuweilen mehr um deren Person als um ihre Forderungen nach mehr Klimaschutz dreht.
Die Schauspielerin
"Da verstehe ich alle Aufregung von Greta Thunberg", sagte Hoss über die 16-jährige Schwedin, die von einigen bereits als Anwärterin für den Friedensnobelpreis am Freitag gehandelt wird. "Wir hängen an Trumps Mund und an Johnsons Mund, obwohl da nur Lügen rauskommen", kritisierte Hoss, Tochter des Grünen-Mitgründers Willi Hoss und der Schauspielerin Heidemarie Rohweder.
Nina Hoss von Jugendlichen beeindruckt
"Nun spricht mal ein Mund die Wahrheit, und wir lenken schon wieder ab", rügte Hoss. Sie werde "ganz wütend", wenn Menschen Thunberg wegen ihres Asperger-Syndroms als "krank" bezeichneten statt sich mit ihren Argumenten auseinanderzusetzen.
Die Theater- und Filmschauspielerin sagte weiter, sie finde das Engagement vieler junger Leute für den Umweltschutz "enorm beeindruckend". Jugendliche seien heute mit einer viel bedrohlicheren Welt konfrontiert als sie selbst in den 90er Jahren. "Wenn ich das vergleiche, bin ich in Disneyland aufgewachsen", sagte Hoss, die Jahrgang 1975 ist.
Sorge um Europa
Sorgen macht sich die Schauspielerin nicht nur über das Klima, sondern auch über Europa. Die Debatte über die nötige EU-Reform werde durch den "Brexit-Wahnsinn" überlagert, bedauerte sie. "Wir müssen uns konzentrieren und fokussieren, wir müssen Europa verbessern, damit die Leute wieder Vertrauen haben", forderte sie.
Für ihren neuen Film "Das Vorspiel" war Hoss erst Ende September beim Filmfestival im nordspanischen San Sebastián als beste Schauspielerin ausgezeichnet worden. Der Film, in dem sie eine strenge Geigenlehrerin spielt, kommt im Januar in die deutschen Kinos. Im März kommt zudem das Drama "Pelikanblut" heraus. Darin verkörpert sie eine Mutter, die eine schwierige Beziehung zu ihrer Adoptivtochter hat. (afp/mcf)
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.