Der neue Preisträger des Friedensnobelpreises 2016 ist Juan Manuel Santos. Das wurde am heutigen Freitag von der Nobelpreis-Jury in Oslo bekannt gegeben. Der kolumbianische Präsident habe sich diese Ehre mit seinem Einsatz für die Friedensverhandlungen mit der Rebellengruppe Farc verdient, begründete die Jury.
Die Auszeichnung für Kolumbiens Präsidenten Juan Manuel Santos soll eine Ermutigung für alle in den Friedensbemühungen involvierte Parteien sein, die Verhandlungen auch tatsächlich zu einem erfolgreichen Ende zu führen, so die Jury.
Bei einem Referendum hatte das kolumbianische Volk vor wenigen Tagen das erste Friedensabkommen der Regierung mit der Farc abgelehnt. Grund dafür war das Versprechen, auch Farc, die sich schwerer Verbrechen schuldig gemacht hatten, Strafminderung zu gewähren.
Im Konflikt mit der Farc starben über 220.00 Menschen
Die "Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens" (Farc) sind die grösste und älteste Guerillaorganisation Lateinamerikas, der Konflikt begann 1964. Mit der Partei Unión Patriótica (UP) versuchten die Farc ab 1984, in die Politik einzusteigen.
Rechte Paramilitärs töteten daraufhin Tausende Anhänger und Politiker der UP - das verschärfte wieder den Kampf. Zuletzt waren noch rund 8.000 Kämpfer unter Waffen.
In dem Konflikt kämpften linke Rebellengruppen, neben der Farc vor allem die ELN, gegen Streitkräfte und Polizei, bis vor einigen Jahren beteiligten sich zudem rechte paramilitärische Einheiten an den Auseinandersetzungen gegen die Guerillagruppen.
Über 220.000 Menschen wurden getötet. Zudem wurden mehrere Millionen Kolumbianer aus ihren Heimatorten vertrieben und flohen in Elendsviertel am Rande der Grossstädte. Nach Afghanistan ist Kolumbien das Land mit den meisten Landminen-Opfern.
Juan Manuel Santos kämpft als Nobelpreisträger für den Frieden
Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos will den Friedensvertrag mit der Farc noch retten. Nach dem Scheitern des Referendums über das Abkommen traf er sich mit den Gegnern der Einigung.
Stundenlang beriet sich der Staatschef noch am Mittwoch mit den Ex-Präsidenten Álvaro Uribe und Andrés Pastrana über deren Kritikpunkte und die Grundlage für Neuverhandlungen mit den Rebellen.
"Wir sind dem Frieden sehr nahe", sagte der Staatschef nach den Gesprächen, es bedürfe aber "einer breiteren gesellschaftlichen Zustimmung". Möglicherweise gibt der Friedensnobelpreis 2016 für Juan Manuel Santos den Friedensbemühungen im Land nun neuen Auftrieb.
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