Nordirlands Regierungschefin Michelle O'Neill hat sich bei den Angehörigen der Toten des nordirischen Bürgerkriegs ("Troubles") entschuldigt. "Es tut mir leid um jedes einzelne verlorene Leben, und davon gibt es keine Ausnahme", sagte die Politikerin der katholisch-republikanischen Partei Sinn Fein am Freitag in Belfast.

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O'Neill fügte hinzu, weder die Befürworter der irischen Einheit noch eine der anderen Seiten in dem Konflikt könne sich aus der Verantwortung für Leid, Schmerz und politische Gewalt stehlen. Sie repräsentiere nun eine neue Generation, die den Konflikt hinter sich gelassen habe, sagte O'Neill. Die Regierungschefin rief auch die britische Regierung in London zu einer Entschuldigung auf.

In dem Konflikt kämpften überwiegend katholische Befürworter einer Vereinigung Nordirlands mit der Republik Irland gegen meist protestantische Anhänger der Union mit Grossbritannien, Polizei und britisches Militär. Mehrere Tausend Menschen starben. Der Bürgerkrieg dauerte von Ende der 1960er Jahre bis zum Friedensschluss im Karfreitagsabkommen von 1998.

Sinn Fein galt lange als politischer Arm der militanten Organisation IRA, die mit Waffengewalt für eine Loslösung Nordirlands vom Vereinigten Königreich kämpfte. Die IRA schreckte dabei auch nicht vor Folter, Morden und terroristischen Anschlägen zurück. Sie löste sich inzwischen auf. Verschiedene Splittergruppen verüben aber immer wieder Anschläge.

Hintergrund für die Entschuldigung O'Neills war die Präsentation des vorläufigen Berichts einer polizeilichen Untersuchung zu einem V-Mann der britischen Sicherheitsbehörden in der IRA am Freitag. Der Informant mit dem Code-Namen "Stakeknife" wird mit mindestens 14 Morden in Verbindung gebracht.

Den vorläufigen Ergebnissen der sieben Jahre dauernden Untersuchung zufolge hätten Morde und Entführungen einer von "Stakeknife" geführten IRA-Einheit verhindert werden können, der Informant galt aber als zu wertvoll. Forderungen nach einer Entschuldigung wies eine Sprecherin von Premierminister Rishi Sunak zunächst jedoch zurück. Die Regierung wolle erst die endgültige Version des Berichts abwarten, so die Sprecherin.  © dpa

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