- Am Dienstagvormittag war es zunächst mehrere Stunden ruhig in Israel geblieben. Doch dann kam es zu erneuten Raketenangriffen auf den Süden des Landes.
- In der Nacht waren auch sechs Raketen aus dem Libanon auf Israel abgefeuert worden.
- International wächst die Sorge über eine mögliche Ausweitung des Konflikts und die Zunahme der Anzahl ziviler Todesopfer.
Bei neuen massiven Raketenangriffen militanter Palästinenser auf israelische Ortschaften sind nach Angaben von Rettungskräften mindestens zwei Menschen getötet worden. Mehrere weitere erlitten demnach am Dienstag zum Teil schwere Verletzungen. Der Polizei zufolge handelte es sich bei den Toten um Thailänder. Bei einem Angriff im Grenzgebiet zum Gazastreifen sei ein Haus getroffen worden, in dem ausländische Arbeiter lebten.
In Folge des Raketenbeschusses aus dem Gazastreifen, den militante Palästinenser am Montag vergangener Woche begannen, sind in Israel bislang zwölf Menschen getötet worden, Hunderte weitere wurden verletzt. Das Gesundheitsministerium in Gaza bezifferte die Zahl der Getöteten bei israelischen Angriffen auf 213, unter ihnen 61 Kinder. Verletzt worden seien 1.442 Menschen.
International wuchs die Besorgnis über die Gewalt zwischen Israel und den Palästinensern, die hohe Zahl ziviler Todesopfer und eine mögliche Ausweitung des Konflikts. US-Präsident
Aussenminister Maas: EU kann sich als Teil des Nahost-Quartets einbringen
In einer Mitteilung des Weissen Hauses blieb er allerdings hinter Forderungen nach einer sofortigen Waffenruhe auch aus seiner eigenen demokratischen Partei zurück. US-Aussenminister Antony Blinken sagte am Dienstag bei einem Besuch in Island: "Unser Ziel bleibt es, den momentanen Kreislauf der Gewalt so schnell wie möglich zu beenden."
Die USA sind Israels wichtigster Verbündeter. Dessen Ministerpräsident Benjamin Netanjahu kündigte am Montag an, die Angriffe im Gazastreifen würden fortgesetzt. Es gehe darum, dass "Ruhe und Sicherheit für alle israelischen Bürger wiederhergestellt werden".
Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron beriet mit seinem ägyptischen Kollegen Abdel Fattah al-Sisi und dem jordanischen König Abdullah II. über die Krise. Wie es aus Kreisen des Präsidialamtes in Paris hiess, sei eine rasche Waffenruhe Ziel der diplomatischen Initiative.
In der Diskussion um eine mögliche Rolle der EU in den Vermittlungsbemühungen zur Beendigung des Konflikts sprach sich Deutschlands Aussenminister Heiko Maas für ein gemeinsames Engagement mit anderen Akteuren aus. "Ein Baustein, wie sich die EU einbringen kann, ist das Nahost-Quartett, welches nun wieder aktiv ist", sagte er mit Blick auf die Gruppe aus den USA, Russland, den Vereinten Nationen und der EU.
Am Dienstagvormittag hatten militanten Palästinenser ihren Beschuss Israels zunächst für mehrere Stunden unterbrochen, bevor sie ihn vor allem auf den Süden des Landes fortsetzten. Unter Beschuss gerieten auch zwei Grenzübergänge, die unter anderem für Hilfslieferungen geöffnet wurden.
Sechs Raketen aus dem Libanon auf Israel abgefeuert
Nach Angaben des Militärs wurden bislang mehr als 3.300 Raketen auf Israel abgefeuert. Dessen Luftwaffe griff nach eigenen Angaben unter anderem Häuser von Hamas-Kommandeuren im Gazastreifen an. In Ramallah im Westjordanland demonstrierten Tausende Palästinenser gegen Israels Vorgehen im Gazastreifen.
Nach Angaben des israelischen Militärs wurden in der Nacht auch sechs Raketen aus dem Libanon auf Israel abgefeuert. Sie seien aber alle auf libanesischem Boden niedergegangen.
Der jüngste Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern hatte sich unter anderem an Spannungen in Jerusalem entzündet. Zur Eskalation des Konflikts trugen unter anderem drohende Zwangsräumungen von palästinensischen Familien im von Israel annektierten Ostteil Jerusalems bei; ebenso wie Zusammenstösse auf dem Tempelberg (Al-Haram al-Scharif) in der Altstadt von Jerusalem.
Die Anlage mit Felsendom und Al-Aksa-Moschee ist die drittheiligste Stätte im Islam - und sie ist auch Juden heilig, weil dort früher zwei jüdische Tempel standen. Die im Gazastreifen herrschende Hamas hat sich zum Verteidiger Jerusalems erklärt. (dpa/dh)
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