Die Spannungen zwischen Nord- und Südkorea eskalieren: Nach Angaben der Südkoreaner hat das Regime von Kim Jong Un ein Verbindungsbüro an der Grenze der beiden Staaten gesprengt.
Nordkorea hat nach Angaben von Südkorea das innerkoreanische Verbindungsbüro in der Grenzstadt Kaesong gesprengt. Der Vorfall sei am Nachmittag (Ortszeit) erfolgt, sagte eine Sprecherin des Vereinigungsministeriums in Seoul am Dienstag. Das Verbindungsbüro diente als wichtiger Kommunikationskanal zwischen beiden Staaten.
Die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap berichtete, bei Kaesong sei nach einer Explosion Rauch aufgestiegen. Nähere Einzelheiten waren zunächst nicht bekannt. Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel schaukeln sich derzeit wieder hoch.
Kims Schwester hatte dem Süden mit "Aktion" gedroht
Die einflussreiche Schwester von Machthaber
Von südkoreanischen Medien war bereits spekuliert worden, Nordkorea könnte unter anderem wieder Soldaten in das Gebiet um seine westliche Grenzstadt Kaesong schicken. Dort hatten beide Länder bis 2016 einen gemeinsamen Industriekomplex betrieben. Vor der Öffnung des Industrieparks 2004 waren auf dem Gelände Soldaten stationiert gewesen.
Nordkorea fühlt sich vom Nachbarland provoziert
Die kommunistische Führung Nordkoreas fühlt sich durch die Verbreitung von Flugblättern durch südkoreanische Aktivisten und nordkoreanische Flüchtlinge an der Grenze provoziert.
Nach einer erneuten Propagandaflugblatt-Aktion südkoreanischer Aktivisten hatte Nordkorea damit gedroht, bereits "entmilitarisierte" Zonen an der Grenze wieder mit Soldaten zu besetzen. "Unsere Armee beobachtet die Lage genau, in der sich die innerkoreanischen Beziehungen zusehends verschlechtern", erklärte die Armeeführung des international isolierten Landes.
Es würden Pläne der Regierung und der Arbeiterpartei geprüft, wonach die Armee wieder in Zonen vorstossen könne, die unter dem Abkommen zwischen den beiden Ländern entmilitarisiert worden seien, wurde der Generalstab von den Staatsmedien zitiert. Auch deutete er an, die Volksarmee könnte ihrerseits Flugblätter nach Südkorea schicken.
Den Plänen zufolge soll die Frontlinie in eine Festung verwandelt, und die militärische Wachsamkeit gegenüber Südkorea weiter erhöht werden. Details zu den Zonen, in die das Militär wiedereintreten könnte, wurden nicht genannt.
Nordkorea droht mit Ausstieg aus Militärabkommen
Bereits Ende Mai waren mithilfe von Ballons etwa eine halbe Million Flugblätter, die sich gegen die autokratische Führung in Pjöngjang richten, über die Grenze geschickt worden. Pjöngjang wirft der Regierung in Seoul vor, diese schon seit Jahren durchgeführte Kampagne weiter zu tolerieren.
Nordkorea hatte mit dem Ausstieg aus einem Militärabkommen von 2018 über vertrauensbildende Massnahmen gedroht, sowie mit Vergeltungsaktionen, in die auch das Militär einbezogen werden sollte. (dpa/afp/ank/mgb)
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