Eigentlich war Nordkorea schon dabei, seine umstrittene Raketen- und Satellitenanlage in Sohae abzubauen. Doch jetzt scheint klar, dass der Komplex wieder in Betrieb ist. Den USA gibt Pjöngjang derweil ein klares Nein auf weitere Gespräche über eine Denuklearisierung. Und holt ausserdem zu einem verbalen Rundumschlag aus: Nicht nur die USA werden kritisiert, sondern auch EU-Staaten bekommen heftige Worte zu hören.

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Kurz nach einer Gesprächsabsage an die USA hat Nordkorea einen wichtigen Test an seiner umstrittenen Satelliten-Startanlage Sohae vermeldet. Der Test "von grosser Bedeutung" sei erfolgreich gewesen, berichteten die Staatsmedien am Sonntag, ohne dass jedoch Details genannt wurden. Zuvor hatte die nordkoreanische UN-Vertretung Gesprächen mit den USA über eine atomare Abrüstung eine Absage erteilt.

Die Testergebnisse werden den Angaben Pjöngjangs zufolge "einen grossen Einfluss darauf haben, die strategische Position der Demokratischen Volksrepublik Korea in naher Zukunft einmal mehr zu verändern". Ein Bericht darüber werde dem Zentralkomitee der Arbeiterpartei vorgelegt.

In Südkorea wurde spekuliert, dass Nordkorea einen Raketenantrieb auf der Anlage an der Westküste getestet haben könnte. Der Generalstab der südkoreanischen Streitkräfte habe keine Hinweise darüber, dass von der Rampe etwas abgefeuert worden sei, berichtete die nationale Nachrichtenagentur Yonhap.

Nordkorea hatte in den vergangenen Jahren unter anderem mehrfach Weltraumraketen, darunter auch aus Sohae, gestartet und behauptet, diese hätten Satelliten ins All gebracht. Die Weltgemeinschaft ging hingegen von verdeckten Tests für Langstreckenraketen aus, die Atomwaffen tragen könnten.

Der US-Nachrichtensender CNN hatte am Samstag berichtet, Satellitenfotos würden darauf hindeuten, dass Nordkorea Vorbereitungen treffen könnte, um die Tests von Triebwerken für den Start von Satelliten und Interkontinentalraketen wiederaufzunehmen.

Verhandlungen kamen seit Februar nicht mehr voran

Nordkorea hatte nach Angaben amerikanischer Experten nach dem ersten Gipfeltreffen zwischen Machthaber Kim Jong Un und US-Präsident Donald Trump im Juni 2018 in Singapur mit dem Abbau wichtiger Teile der Raketen-Startanlage begonnen. In diesem Jahr sorgten Experten-Berichte für Schlagzeilen, wonach Nordkorea offenbar den Komplex in raschem Tempo wieder aufbaut.

Zuletzt wurde die Befürchtung laut, dass Nordkorea angesichts der stockenden Verhandlungen mit den USA über sein Atomwaffenprogramm ein Moratorium für Nuklearversuche und Starts von Langstreckenraketen aufheben könnte. In einer Stellungnahme der UN-Vertretung Pjöngjangs in New York hiess es am Samstag, man müsse nun nicht "längliche Gespräche" mit den USA führen, und eine Denuklearisierung sei vom Tisch. Die Amerikaner nutzten die Gespräche mit Nordkorea nur für innenpolitische Zwecke.

Trump gab sich betont gelassen und unterstrich, er habe ein sehr gutes Verhältnis zu Kim Jong Un. "Ich wäre überrascht, wenn Nordkorea feindselig handeln würde."

Die Verhandlungen der USA mit Nordkorea sind seit ihrem gescheiterten Gipfel im Februar in Vietnam nicht mehr vorangekommen. Die Führung in Nordkorea machte zuletzt in mehreren Erklärungen deutlich, an neuen Atomgesprächen mit den USA nicht interessiert zu sein, solange Washington keine neuen Vorschläge mache. Pjöngjang setzte eine Frist dafür bis zum Ende des Jahres.

Kritik auch an EU-Staaten

Trump beriet sich am Freitag auch telefonisch mit dem südkoreanischen Präsidenten Moon Jae In, wie das Weisse Haus am Samstag mitteilte. Aus Moons Büro hiess es, beide seien sich einig gewesen, dass die Lage "ernst" auf der koreanischen Halbinsel sei und dass es nötig sei, den Dialog mit der kommunistischen Führung in Pjöngjang fortzusetzen.

Nordkoreas UN-Vertretung kritisierte unterdessen auch eine gemeinsame Erklärung von sechs EU-Staaten, und nannte das Statement eine "ernsthafte Provokation". Deutschland hatte am Mittwoch nach einer Sitzung des UN-Sicherheitsrates zusammen mit Frankreich, Grossbritannien, Belgien, Polen und Estland seine Besorgnis über "provokante Handlungen" Nordkoreas erneut bekräftigt.

Zuvor hatte das mächtigste UN-Gremium hinter verschlossenen Türen über die jüngsten Raketentests Pjöngjangs beraten. Bei den Vereinten Nationen kommt es regelmässig zu solchen Beratungen über Nordkorea und auch zu mahnenden Worten an Pjöngjang. (dpa/kad)

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