Nach der Entführung einer Swissair-Maschine 1970 kam es offenbar zu geheimen Verhandlungen zwischen dem Bundesrat und der Palästinenserorganisation PLO. Eine wichtige Rolle dabei spielte Jean Ziegler.

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In den 1970er-Jahren soll Alt-Bundesrat Pierre Graber die Schweiz vor Terroranschlägen bewahrt haben. Wie die "Neue Zürcher Zeitung" (NZZ) berichtet, schloss der damalige Aussenminister mit der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) ein Stillhalteabkommen ab.

Auslöser für das Abkommen war offenbar die Entführung einer Swissair-Maschine durch eine Gruppe von Palästinensern. Die PLO wurde damals als terroristische Organisation eingestuft.

Die Palästinenser hatten der Schweiz offenbar in Aussicht gestellt, sie mit terroristischen Anschlägen zu verschonen – im Gegenzug sicherte die Schweiz der PLO zu, sie in ihrem Anliegen nach diplomatischer Anerkennung bei der UNO zu unterstützen.

Jean Ziegler in der Schlüsselrolle

Eine Schlüsselrolle in den Verhandlungen spielte laut NZZ Jean Ziegler. Der Soziologe und langjährige SP-Nationalrat stellte den Kontakt zur PLO her.

Der heute 81-Jährige bestätigte seine Rolle im Gespräch mit der Zeitung. Er habe in "guter Absicht" gehandelt.

Fall Würenlingen in neuem Licht

Die Vereinbarung wurde mehr als 45 Jahre unter Verschluss gehalten. Durch die Enthüllung erscheint nun auch der Fall Würenlingen in neuem Licht.

Durch einen Anschlag war am 21. Februar 1970 – mehrere Monate vor dem Übereinkommen – eine Swissair-Maschine in der Aargauer Gemeinde abgestürzt. 47 Menschen kamen dabei ums Leben.

Der Jordanier Sufian Kaddoumi - Mitglied einer palästinensischen Kommandogruppe - stand damals im Verdacht, das Attentat verübt zu haben.

Nach dem Treffen mit Kaddoumis Namensvetter in Genf hätte der damalige Bundesanwalt Anklage erheben müssen, schreibt die NZZ. Bis heute ist der Absturz nicht restlos geklärt.

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