Eine Expertengruppe im Auftrag des Bundesrats schlägt die Prüfung einer allgemeinen Dienstpflicht in der Schweiz vor. Demnach könnten künftig auch Frauen eingezogen werden – etwa zum Dienst in der Armee. Nicht alle Frauen finden die Idee gut.

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In Norwegen gilt seit letztem Jahr die Dienstpflicht auch für Frauen: Dienst leistet, wer aufgrund seiner Qualifikationen wirklich gebraucht wird.

Diese strikte Ausrichtung auf den Bedarf könnte auch ein Weg für die Schweiz sein, sagt Arthur Loepfe, Präsident der Expertengruppe, welche über die Zukunft der Dienstpflicht in der Schweiz nachgedacht hat.

Als Beispiel nennt er Personen, die ein Medizinstudium absolvieren, ohne später aber als Arzt oder Ärztin zu arbeiten, "obwohl sie den Staat 500'000 bis 700'000 Franken kosten".

Die Hälfte der ausgebildeten Ärztinnen werde nach der eidgenössischen Prüfung nie klinisch tätig, etwa in einem Spital oder einer Praxis, betont Loepfe. Warum sollte man also nicht auch Frauen – entweder eben als Ärztinnen oder ganz generell – zum Dienst zwingen?

Wo bleibt die Gleichberechtigung?

Auch die freisinnige Nationalrätin Corina Eichenberger, Präsidentin der Sicherheitspolitischen Kommission des Nationalrats, hält das Norweger Modell für prüfenswert. "Der Armee täte es gut, wenn mehr Frauen Dienst leisten würden", sagt sie.

Anders sieht das die grüne Nationalrätin Maya Graf. Sie ist Co-Präsidentin des Bundes Schweizerischer Frauenorganisationen Alliance F. Erstens seien in der über 30-köpfigen Expertengruppe gerade einmal drei Frauen vertreten; davon sei eine als Assistentin tätig und eine weitere bloss Stellvertreterin.

Zweitens "muss die Schweiz ihre Aufgaben bezüglich der tatsächlichen Gleichstellung von Frau und Mann machen", bevor man über dieses Thema überhaupt diskutiere, betont Graf. Sie meint damit die Themen Lohngleichheit, Vereinbarkeit von Beruf und Familie oder eine angemessene Vertretung in Chefetagen. Da sei die Schweiz gerade von Norwegen noch weit entfernt.


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