Die US-Regierung holt offenbar zum nächsten Schlag gegen den Klimaschutz aus: Präsident Donald Trump arbeitete schon zuvor daran, Barack Obamas Klimaschutzgesetze rückgängig zu machen, zudem will er aus dem Pariser Abkommen aussteigen. Nun soll sich auch die Wissenschaft anpassen. Denn Klimaprognosen sollen nur noch bis 2040 dargestellt werden.
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Prognosen nur bis 2040
Nun sollen in offiziellen Berichten zum Thema Klima und den Auswirkungen des Klimawandels nur noch Prognosen bis 2040 verwendet werden, wie die "New York Times" berichtet. Das habe der von der Regierung benannten Leiter des "United States Geological Survey", James Reilly, angeordnet, schreibt die amerikanische Zeitung. Die wissenschaftliche Behörde ist dem Innenministerium zugeteilt.
Bisher wurden in Veröffentlichungen auch die Ausmasse des Klimawandels bis zum Ende des Jahrhunderts gezeigt, da die Schäden der Emissionen besonders nach 2050 schwerwiegend sind. Im letzten Bericht des National Climate Assessments wurden beispielsweise anhand computergenerierter Karten die Folgen veranschaulicht, die entstehen, wenn die Emissionen fossiler Brennstoffe unkontrolliert bleiben.
Das Kartenmaterial zeigt dabei die Entwicklung bis Ende des Jahrhunderts. Der Schritt, solche langfristigen Entwicklungen in offiziellen Berichten nicht mehr zu veröffentlichen verschleiert die tatsächlichen Ausmasse des Klimawandels und verhindert präzise, zukunftsorientierte Massnahmen.
Der Sprecher der Umweltschutzbehörde, James Hewitt, verteidigt laut "New York Times" die vorgeschlagene Änderung. Er kritisiert die bisherigen Modelle als "Worst-Case-Szenarien", die "nicht den realen Bedingungen entsprechen". Sie müssten gründlich geprüft werden und es müsse "getestet werden, ob solche Informationen als wissenschaftliche Grundlage für eine bundesweite Entscheidungsfindung jetzt und in Zukunft dienen sollen".
Wissenschaftler kritisieren Einschränkung
Dass es bald keine langfristigen Prognosen mehr in offiziellen Berichten geben soll, stösst vor allem bei Wissenschaftlern auf harte Kritik. "Niemand auf der Welt macht solche Klimawissenschaften", gibt Michael Oppenheimer, Professor für Geowissenschaften und internationale Angelegenheiten der Universität Princeton laut "The New York Times" zu bedenken.
Andere Experten kritisieren, die Politik wolle die Wissenschaft in dem Masse beeinflussen, dass sie zur jeweiligen politischen Einstellung passe. Der Sie werfen der US-Regierung vor, der Bevölkerung die langfristigen Schäden, die durch Verbrennung fossiler Brennstoffe und die Folgen der Erderwärmung entstehen, vorzuenthalten. (awa)
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