Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban beschuldigt seine westlichen Verbündeten, Ungarn wie schon im Ersten und Zweiten Weltkrieg in einen bewaffneten Konflikt hineinziehen zu wollen.
Er habe im Hinblick auf die russische Invasion in der Ukraine "die Dokumente über die Verhandlungen zwischen Hitler" und dem Ungarn Miklos Horthy "erneut geprüft", sagte der Rechtspopulist am Freitag im Rundfunk.
Ungarn habe damals unter "enormem Druck gestanden, so schnell wie möglich mehr Soldaten an die Front zu schicken und mehr Juden" in die Todeslager zu deportieren, fügte Orban hinzu. "Ich sage nicht, dass das, was wir jetzt erleben, das gleiche Niveau erreicht hat, aber wir bewegen uns in die Richtung", sagte der Ministerpräsident, der trotz des russisches Angriffskrieges in der Ukraine enge bilaterale Beziehungen zu Moskau aufrechterhält.
Orban verurteilte zudem die Entscheidung mehrerer westlicher Regierungen, die seiner Meinung nach unter dem Druck der Nato Kiew nun erlauben, die gelieferten Waffen gegen Ziele in Russland einzusetzen. "Die Russen haben erklärt, dass sie umso weiter vorstossen, je besser die gegen sie eingesetzten Waffen sind", sagte der ungarische Regierungschef, dessen Land seit 2004 auch der EU angehört.
Moskau habe nach eigenen Angaben "eine Invasion ausgelöst, weil die Ukraine der Nato beitreten wollte" und angekündigt, dass russische Truppen "vorrücken würden, bis sie eine Pufferzone geschaffen hätten", fügte Orban hinzu. "Das Vorrücken der Russen hängt also auch mit der Art der von den Ukrainern verwendeten Waffen zusammen, mit denen sie auf russisches Territorium zielt."
Es sei "absurd, dass die Nato, anstatt uns zu schützen, uns in einen Weltbrand hineinzieht; es ist genauso absurd, wie wenn ein Feuerwehrmann beschliessen würde, Brände mit einem Flammenwerfer zu löschen", sagte der ungarische Ministerpräsident.
Orban greift die EU und die Nato im Vorfeld der Europawahlen am 9. Juni immer wieder an. Seiner Ansicht nach kann die Ukraine gegen Russland "nicht gewinnen" und müsse einen sofortigen Waffenstillstand akzeptieren. © AFP
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