Ende August gab es im Berliner Zoo seltenen Nachwuchs: Panda-Dame Meng Meng brachte zwei Babys zur Welt, insbesondere in der Hauptstadt war die Freude über die tierischen Zwillinge gross. Die Namensgebung könnte sich allerdings als schwierig erweisen - bereits der erste Vorschlag aus Berlin sorgt für heftige Diskussionen.
Schlafen, trinken, wachsen - während das Leben der Panda-Zwillinge derzeit nicht besonders spannend ist, wachsen die Spannungen ausserhalb ihres Geheges zunehmend. Auslöser war eine Umfrage des Berliner "Tagesspiegel", der seine Leser dazu aufrief, Namen für den Panda-Nachwuchs vorzuschlagen - die Namen "Hong" und "Kong" machten schlussendlich das Rennen.
Das Ergebnis der vermeintlich unverbindlichen Leserumfrage schlug schnell hohe Wellen. Die Nachricht, dass der Berliner Zoo die neugeborenen Panda-Zwillinge in Zeiten von anhaltenden Protesten in Hongkong "Hong" und "Kong" nennen wolle, verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Wenig überraschend zeigte sich China, Leihgeber der Panda-Eltern Meng Meng und Jiao Qing, wenig begeistert von dem Vorschlag aus Berlin.
"Hong" und "Kong" erzürnt Chinesen
In den sozialen Netzwerken schimpfen viele Chinesen über die Namensvorschläge aus Deutschland und manchen deutlich, dass sie die Namen "Hong" und "Kong" niemals akzeptieren würden. Berlin müsse die Pandas zurückgeben, wenn man mit der Namensgebung den Protest in Hongkong unterstützen wolle, fordern zahlreiche User im Netz.
Die Debatte steht im Kontrast zur Panda-Diplomatie, die China seit den 1950er-Jahren betreibt und einen wichtigen Bestandteil der chinesischen Aussenpolitik darstellt. Pandabären sind zwar nicht mehr vom Aussterben bedroht, dennoch gibt es weltweit nur noch knapp über 2.000 der schwarzweissen Bären - die meisten von ihnen leben in China. Die seltenen Bären sind ein strategisches Freundschaftsgeschenk der Chinesen.
Statement des Berliner Zoos
Der Berliner Zoo will tunlichst keinen Keil zwischen die zarte Freundschaft von Deutschland und China treiben. In der "Süddeutschen Zeitung" stellt eine Sprecherin klar, dass man definitiv nicht mit dem Gedanken spiele, die Panda-Babys "Hong" und "Kong" zu nennen: "Wir distanzieren uns davon, dass wir Namen suchen."
Die Namenswahl würde den Zoo in Berlin überhaupt nicht betreffen, vielmehr seien chinesische Panda-Experten in der Zuchtstation Chengdu für die Namensgebung zuständig. Auch diese Aussage missfällt vielen Chinesen und wird von den Medien vor Ort dementsprechend anders dargestellt: Die Namen der Tiere gibt China nie vor - vielmehr würde in solchen Fällen eine gemeinsame Entscheidung mit den beherbergenden Zoos getroffen.
Man darf gespannt sein, welche Namen die Panda-Zwillinge eines Tages bekommen werden - "Hong" und "Kong" hat mittlerweile aber denkbar schlechte Chancen.
Verwendete Quellen:
- Süddeutsche Zeitung: "Die hohe Kunst der Tiernamen-Diplomatie"
- Global Times: "Berlin zoo rejects naming panda cubs ‘Hong’ and ‘Kong’ after reports draw netizens' ire"
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