Seit Wochen brodelt ein neuer Finanzskandal im Vatikan. Nun äussert sich erstmals der Papst selbst dazu. Er spricht von Korruption – aber gleichzeitig sieht er an dem Skandal auch etwas Positives.
Papst Franziskus hat einen Finanzskandal im Vatikan eingestanden. "Sie haben Sachen gemacht, die nicht sauber erscheinen", sagte der Pontifex auf dem Rückflug von Tokio nach Rom am Dienstag zu Ermittlungen im Staatssekretariat und der Finanzaufsicht des Kirchenstaates. "Es gab Fälle von Korruption." Das Gute sei, dass der Fall dieses Mal "von innen" aufgedeckt worden sei, nicht wie andere Skandale von aussen. "Ich bin zufrieden, dass die Verwaltung im Vatikan die Ressourcen hat, um hässliche Sachen wie diese aufzuklären."
Dabei geht es unter anderem um Gelder aus dem sogenannten Peterspfennig - einer Kollekte, die jedes Jahr in den Kirchen weltweit für den
Papst fordert sichere und moralische Investitionen
Für alle Verdächtigen gelte die Unschuldsvermutung, betonte der Papst. Es sei an sich noch keine Straftat, Gelder in Immobilien zu investieren. Eine gute Verwaltung, müsse Geld vernünftig anlegen, dazu gehöre auch, Immobilen zu kaufen und zu vermieten. Geld in den Sparstrumpf zu stecken, sei schlechte Verwaltung. Man müsse aber sichere und moralische Investitionen tätigen. "Wenn ich mit dem Peterspfennig in eine Waffenfabrik investiere, dann ist die Spende keine Spende."
Franziskus hatte zum Beginn seines Pontifikats eine grosse Wirtschaftsreform und ein Ende der undurchsichtigen Finanzgeschäfte des Kirchenstaates versprochen. Diesen Prozess hatte sein Vorgänger
"Eine hässliche Sache"
"Es ist eine hässliche Sache, es ist nicht schön, dass so etwas im Vatikan passiert", sagte der Papst nun zu dem neuen Fall. Benedikt sei sehr "weise" gewesen, dass er mit einer besseren Kontrolle der vatikanischen Finanzen begonnen habe. "Ich danke Gott, dass das Kontrollsystem im Vatikan gut funktioniert".
Der interne Wirtschaftsprüfer habe Unregelmässigkeiten entdeckt und habe sich an ihn gewandt, sagte Franziskus. Anschliessend habe er selbst dem Staatsanwalt die Erlaubnis für die Durchsuchungen gegeben. Die Anhörungen der fünf Verdächtigen sollten "in weniger als einem Monat" beginnen. (mss/dpa)
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