Die "Gelbwesten" demonstrieren wieder in Paris. Dieses Mal greift die Polizei aber von Anfang an durch. Szenen wie vor einer Woche sollen sich nicht wiederholen. Bevor die Demonstranten richtig versammelt sind, nimmt die Polizei bereits Hunderte fest.
Schon zu Beginn der "Gelbwesten"-Demonstration hat die französische Polizei hart durchgegriffen, um Ausschreitungen in Paris wie in den Vorwochen zu verhindern. Es seien 481 Personen festgenommen worden, 211 seien in Polizeigewahrsam, sagte Frankreichs Premierminister Édouard Philippe bei einem ersten Bericht zur Lage nach einem Treffen mit dem Innenminister Christophe Castaner und Sicherheitskräften.
Es sei ein "aussergewöhnliches" Sicherheitskonzept in Kraft, um friedliche Demonstranten von Randalierern zu trennen.
Mehrere Tausend in gelbe Westen gekleidete Demonstranten hatten sich am Vormittag in ganz Paris versammelt. Auch im Umfeld der Pariser Prachtstrasse Champs-Élysées wurde wieder demonstriert.
Dort setzte die Polizei am Vormittag vereinzelt Tränengas ein. Vor allem auf und rund um den berühmten Boulevard war es an den vergangenen zwei Wochenenden zu heftigen Ausschreitungen gekommen.
Metrostationen blieben geschlossen
In der Hauptstadt waren am Samstag nach früheren Angaben des Premiers 8.000 Polizisten und andere Ordnungskräfte im Einsatz. Die Polizei kontrollierte Taschen und Rucksäcke von Passanten und war mit Pferdestaffeln unterwegs. Auch gepanzerte Fahrzeuge wurden in Stellung gebracht.
Der Innenminister habe die Sicherheitskräfte angewiesen, nach den Krawallen der Vorwoche ihre Strategie anzupassen, sagte eine Sprecherin der Polizei im Sender France Inter.
"Die Idee für uns ist wirklich, die friedlichen Demonstranten (...) von anderen, möglicherweise feindseligeren Demonstranten, Plünderern und Randalierern zu trennen."
Metrostationen im Zentrum der Hauptstadt blieben geschlossen - die Bahnen hielten an mehreren Stationen nicht an, sondern fuhren einfach durch. Etliche Geschäfte im Zentrum der Stadt waren nicht geöffnet, viele von ihnen hatten ihre Schaufenster verbarrikadiert.
Wut richtet sich gegen Emmanuel Macron
Auch viele Sehenswürdigkeiten in Paris waren nicht geöffnet, darunter zahlreiche Museen und das Wahrzeichen der Stadt, der Eiffelturm. Am Morgen war es dort menschenleer - Touristen standen dort nicht wie üblich Schlange.
Am vergangenen Wochenende war es bei Protesten der "Gelben Westen" in Paris zu gewalttätigen Krawallen und mehreren Hundert Festnahmen gekommen. Die Protestbewegung fordert unter anderem Steuersenkungen.
Ihre Wut richtet sich aber auch gegen Präsident Emmanuel Macron und dessen Reformpolitik. In ganz Frankreich - aber auch im Nachbarland Belgien, wo es ebenfalls Festnahmen gab - sind am Wochenende Protestaktionen geplant. (ff/dpa)
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