In der Mongolei hat offiziell der Wahlkampf für die kommende Parlamentswahl am 28. Juni begonnen. Startsignal war die Ausgabe der Kandidatenkarten durch die Wahlkommission am Montag. Für die einst sozialistische Volksrepublik ist es die neunte Wahl seit der demokratischen Wende 1990. Wie die Mongolen abstimmen, dürfte auch in Deutschland genau beobachtet werden. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hatte das Land im Februar anlässlich des 50-jährigen Bestehens diplomatischer Beziehungen besucht.

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Die Mongolei hat nur etwa 3,4 Millionen Einwohner, ist aber rund viermal so gross wie die Bundesrepublik. Das Land lebt vom Bergbau und verfügt über wichtige Rohstoffe wie seltene Erden, welche auch in Deutschland etwa für Halbleiter benötigt werden.

Deutschland sei sehr daran interessiert, die Beziehungen mit der Mongolei auszubauen, hatte Steinmeier gesagt. Auch Grossbritannien und die USA sind an den Rohstoffen interessiert. Ministerpräsident Luvsannamsrai Oyun-Erdene brachte im März eine Luftbrücke ins Spiel, um die wichtigen Rohstoffe aus dem Land, das von Russland und China umschlossen ist, zu bringen.

Die nach Schätzungen etwa 2,26 Millionen wahlberechtigten Mongolen stimmen diesmal erneut unter einem neuen Wahlsystem ab. Der Grosse Staats-Chural, das mongolische Parlament, wird sich von 76 auf 126 Sitze erweitern. Die Wahlberechtigten können über die Kandidaten über eine Mehrheits- und Verhältniswahl direkt beziehungsweise über eine Liste wählen. Mehrere Provinzen wurden im Vorfeld zu einem Wahlkreis zusammengelegt, was Kritikern zufolge Kandidaten kleinerer Parteien wegen der grösseren Distanzen den Wahlkampf erschweren könnte. Insgesamt treten mehr als 20 Parteien an.

Bisher regiert noch die Mongolische Volkspartei unter Ministerpräsident Oyun-Erdene, die 2020 eine überragende Mehrheit von mehr als 60 Parlamentssitzen erreicht hatte. Beobachter rechnen der eher sozialdemokratischen Partei wieder gute Chancen zu. Daneben treten die Demokratische Partei und die Hun-Partei (beide eher mitte-rechts) an. Wahlkampfthemen dürften unter anderem das Korruptionsproblem sein, das in der Mongolei verbreitet ist.   © dpa

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