Für die neue CDU-Vorsitzende beginnt nach der Nervenprobe bei der Wahl am Freitag nun der Alltag. Annegret Kramp-Karrenbauers erste wichtige Personalentscheidung wird bereits erwartet.
Nach der Wahl der neuen CDU-Vorsitzenden Annegret Kramp-Karrenbauer wird nun mit Spannung erwartet, wen sie als neuen Generalsekretär präsentiert. Davon dürfte wesentlich abhängen, wie sie nach dem engagierten Wahlkampf um den Parteivorsitz die Anhänger ihrer eher konservativen Kontrahenten
Sie hatte angekündigt, den Generalsekretär bereits an diesem Samstag, dem zweiten Tag des Parteitags in Hamburg, zu präsentieren, wenn gewünscht. Die Delegierten setzen ihren Parteikongress mit Antragsberatungen fort.
Im Gespräch als Generalsekretär ist der der Vorsitzende der Nachwuchsorganisation Junge Union, Paul Ziemiak. Er gilt als Freund von Gesundheitsminister Jens Spahn, der im Rennen um den Vorsitz unterlegen war. Kramp-Karrenbauer könnte damit sowohl die Jungen in der Partei und auch konservative Kritiker der Politik der bisherigen Vorsitzenden Angela
Auch der Name des sächsischen Abgeordneten Marco Wanderwitz wird genannt
Wolfgang Schäuble verteidigt Unterstützung von Friedrich Merz
Unionsfraktionschef
Er lobte den unterlegenen Kandidaten Friedrich Merz, der seine Anhänger zur Unterstützung der neuen Vorsitzenden aufgerufen hatte. Ihm gebühre dafür grosser Respekt.
Abgeräumt hat der Vorstand noch am Abend das strittige Thema UN-Migrationspakt. Er legte am Donnerstagabend einen Antrag vor, den die Delegierten dann verabschiedeten. Die Parteiführung kam damit Kritikern zuvor, die möglicherweise einen eigenen Antrag einbringen wollten und auf ein negatives Votum setzten.
Das war insofern nicht unwichtig, als Bundeskanzlerin Merkel an diesem Montag zu einem UN-Gipfel nach Marokko reisen will, wo der internationale Pakt angenommen werden soll.
Bundestagspräsident
"Ich habe überhaupt keine Schlacht gegen Frau Merkel geführt", sagte er am Freitagabend im ZDF-"heute Journal". Er habe sich gegen niemanden positioniert, sondern Argumente für Merz genannt. Das sei vor der Wahl gewesen. "Jetzt ist das Ergebnis gut."
Wahl von Annegret Kramp-Karrenbauers Stellvertretern
Neben der CDU-Vorsitzenden Kramp-Karrenbauer wurden auch deren Stellvertreter gewählt: Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier, Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner, NRW-Ministerpräsident Armin Laschet, Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl und Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen.
Nach seiner Niederlage im Kampf um den Parteivorsitz wurde Gesundheitsminister Spahn in das weitere Präsidium gewählt. Weitere Mitglieder sind Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer, Nordrhein-Westfalens Sozialminister Karl-Josef Laumann, der Thüringer CDU-Fraktionschef Mike Mohring, Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann, Kulturstaatsministerin Monika Grütters sowie die Integrationsbeauftragte Annette Widmann-Mauz. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff, Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier sowie Ex-Gesundheitsminister Hermann Gröhe wurden in den 26-köpfigen Vorstand gewählt.
CDU steht zum Koalitionsvertrag
Die Vorsitzende des Koalitionspartners SPD, Andrea Nahles, gratulierte Kramp-Karrenbauer und schrieb auf Twitter: "Sie treten in grosse Fussstapfen. [...] Ich biete Ihnen gute Zusammenarbeit an."
Ihr Generalsekretär Lars Klingbeil forderte von der Union Koalitionstreue ein. Der Koalitionsvertrag gelte auch unter der neuen CDU-Chefin ohne Wenn und Aber", sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Kramp-Karrenbauer versicherte in der ARD-Sendung "Farbe bekennen": "Zu diesem Koalitionsvertrag stehen wir." Sie will als nächstes die Position der CDU zur Migrationspolitik klären - "sehr schnell zu Beginn des nächsten Jahres in einem Werkstattgespräch" - und erneut das Thema Doppelpass angehen, wie sie ankündigte.
Auf die Frage, wie die CDU im nächsten Jahr bei den Wahlen in den AfD-starken Ost-Ländern Brandenburg, Sachsen und Thüringen bestehen will, wies sie auf die Rentenpolitik hin.
"Wie ist das Rentensystem der Zukunft? Da haben andere Parteien schon ihre Vorschläge gemacht. Und unsere Aufgabe wird es sein, gemeinsam mit den Freunden der ostdeutschen Verbände hier die Positionen zu bestimmen", sagte Kramp-Karrenbauer. (ff/dpa)
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