Ist der neue US-Präsident Donald Trump eine Gefahr für die freie Welt? Darum dreht sich die Debatte bei Anne Will. Ein Historiker warnt dramatisch vor einem "schleichenden Staatsstreich", ein Wirtschaftswissenschaftler polarisiert, weil er sich allzu positiv über Trumps rechtsextremen Chefberater Steve Bannon äussert.

Eine Kritik
Diese Kritik stellt die Sicht von Patrick Mayer dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Donald Trump unterschreibt im Eilverfahren ein Dekret nach dem anderen. Es ist die einfachste Variante, um in den USA bestehende Gesetze umzukrempeln oder zumindest anzuzweifeln.

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Anne Will möchte in ihrem Polit-Talk wissen, ob der 70-jährige US-Regierungschef durch seine offene Konfrontation selbst mit obersten Gerichten sogar eine Gefahr für die Demokratie ist.

Steve Bannon statt Donald Trump

In der Sendung wird es schliesslich (hauptsächlich) nicht um Trump selbst gehen, sondern um dessen mindestens rechtspopulistischen, wohl eher rechtsextremen Chefberater Stephen "Steve" Bannon.

Ihn sehen fast alle Gäste als Bedrohung für die freie Welt. Historiker Heinrich August Winkler verortet Bannon noch am äussersten Rand der radikalen Rechten. Der 78-jährige warnt sogar vor einem "schleichenden Staatsstreich". Jetzt käme es auf die Gerichte an, dem US-Präsidenten und seinem Berater Grenzen aufzuzeigen.

Bedenken gegen Trump-Flüsterer

Die Bedenken gegen den Trump-Flüsterer sind beinahe greifbar. Sylke Tempel, Chefredakteurin der Fachzeitschrift "Internationale Politik" nennt Bannon bereits den mächtigsten Mann im Weissen Haus wegen dessen Rolle im National Security Council.

Trump ist für sie schlicht ein Angriff auf die Rechtsstaatlichkeit. Er stelle alles infrage, "was 70 Jahre lang unsere Grundlagen waren". Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) warnt davor, nicht zu viel über Bannon zu reden. Denn das einzige, was dieser wolle, sei eben, zu polarisieren. Doch da ist es schon zu spät, zumindest in der Sendung.

FDP-Politiker vergleicht CSU und AfD

FDP-Politiker Alexander Graf Lambsdorff geht noch weiter. Er sieht Parallelen zu Trump und Bannon in der europäischen Politik. "Wir in Europa versuchen, die Populisten zu kopieren. Wenn ich die CSU höre, denke ich manchmal: Nanu, ist das die AfD oder die CSU?", sagt er.

Es ist eine gewagte These, die den Spitzen in München gar nicht gefallen dürfte. Lambsdorff weiter: "Wir müssen uns fragen, was der Staat besser machen kann, damit wir keine Abgehängten produzieren, die den Populisten hinterherlaufen."

Ein Gast findet Steve Bannon "interessant"

Einer läuft offenbar Trump und Bannon längst hinterher: Max Otte, 52, deutsch-amerikanischer Wirtschaftswissenschaftler.

Er ist bekennender Trump-Fan, schliesslich sei der Republikaner demokratisch gewählt worden. Seine Thesen sind zumindest fragwürdig: So spricht er in Bezug auf Trump von einem "Hyperventilieren der medialen Welt".

Und davon, dass Trump die amerikanische Gesellschaft nicht gespalten, sondern diese Spaltung erst aufgedeckt habe.

Er attackiert die Zeitschrift "Der Spiegel", hält ein Exemplar hoch, das er wohl ohne Wills Wissen mitgebracht hat. Trump ist auf dem Titel als Schlachter zu sehen - und Otte brüskiert. Schliesslich sagt er: "Ich halte Bannon für interessant. Mal schauen, ob er wirklich so diabolisch ist, wie wir ihn hier beschreiben.".

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