"Wenn keiner da ist, dann auf jeden Fall" - in der Talk-Show "Dunja Hayali" bekräftigte Kapitänin Carola Rackete, dass sie trotz der verschärften Strafen für Seenotretter in Italien wieder mit einem Schiff Flüchtlinge retten würde. Schon vorab hatte es Kritik an der Sendung und den Gästen gegeben.
Trotz der verschärften Strafen für Seenotretter in Italien und der gegen sie gerichteten Ermittlungen kann sich die deutsche Kapitänin Carola Rackete vorstellen, auch künftig im Mittelmeer Migranten zu retten.
"Wenn wieder ein Kapitän ausfällt und wieder keiner da ist, dann auf jeden Fall", sagte sie am Mittwochabend in der Talkshow "
Am Montag hatte die italienische Regierung Strafen von bis zu einer Million Euro beschlossen, wenn ein Kapitän mit einem Schiff ohne Erlaubnis in die Gewässer des Landes fährt. In solchen Fällen können die Behörden ein Schiff künftig umgehend konfiszieren.
Ermittlungen gegen Rackete laufen weiter
Rackete hatte das Schiff "Sea-Watch 3" Ende Juni mit rund 40 Migranten an Bord unerlaubt in den Hafen der italienischen Insel Lampedusa gesteuert. Gegen sie wurde eine Geldstrafe von mehr als 16.600 Euro verhängt. Nach Angaben ihres Anwalts wurde dagegen Beschwerde eingelegt.
Die Ermittlungen der italienischen Behörden laufen weiter, ob Anklage erhoben wird, ist aber noch offen. Bei einer Verurteilung drohen ihr bis zu zehn Jahren Haft. Darüber hinaus liegt das von ihr gesteuerte Schiff derzeit in Sizilien an der Kette.
Rackete sagte, derzeit beschäftige sie sehr, dass die "Sea Watch 3" und andere Rettungsschiffe von Nichtregierungsorganisationen weiter in italienischen Häfen lägen und nicht auslaufen dürften, während weitere Unglücke geschehen seien.
Wirbel um Talk-Show bereits vor Ausstrahlung
"Wir brauchen unbedingt Schiffe in der Such- und Rettungszone." Je weniger Schiffe da seien, desto mehr Menschen würden sterben. Es sei dringend nötig, dass Schiffe raus führen.
Bereits vor dem Talkshowauftritt von Carola Rackete hatte es in sozialen Medien eine rege Diskussion gegeben. Grund war die Kombination der Gäste der Sendung "Dunja Hayali". Neben Rackete war auch Grünen-Chef Robert Habeck zu Gast.
Der Sender war auf Twitter Vorwürfen entgegengetreten, da eine Reihe von Nutzern diese Zusammenstellung als zu einseitig moniert hatte. "Was man sich wünscht: Meinungspluralität im öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Was man bekommt: Hayali, Habeck, Rackete", hiess es unter anderem bei einem User.
Die ZDF-Pressestelle stellte bei Twitter klar: "Es handelt sich um zwei getrennte Themenblöcke: Erst geht es um Klimapolitik, dann um Seenotrettung. Beide Themen werden kritisch beleuchtet." Zudem stelle sich Robert Habeck der Kritik von Bürgern, betonte der Sender.
Auch Hayali trat ihren Kritikern entgegen: "lustig, wie viele hier abgehen, weil #Habeck zum klima u #Rackete zur seenotrettung kommt. vorwurf: keine gegenstimme! fakt: habeck hat 3 bürger als gegenstimmeN! aber das ist plötzlich falsch, weil es keine politiker sind. tja, was zählen schon bürger". (dpa/dh)
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.