Das Thema Donald Trump beherrscht die Talk-Shows, auch bei Maybrit Illner. Eigentlich. Doch dann entgleitet die Diskussion in einen heftigen Streit zwischen einem ehemaligen Ministerpräsidenten und dem Vorsitzenden der "Bild"-Chefredaktionen. Schliesslich geht es um Wladimir Putin, nicht mehr um Trump.

Meine Meinung
Dieser Meinungsbeitrag stellt die Sicht von Patrick Mayer dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Diese politische Talk-Show ist brisant. Auch - aber nicht nur - wegen Donald Trump. "Er will die Regeln ändern, bis dahin beleidigt er schon mal die Schiedsrichter", sagt ZDF-Moderatorin Maybrit Illner am Anfang noch über den neuen US-Präsidenten.

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Kurz darauf geht es vielmehr um den russischen Präsidenten Wladimir Putin, weil Illner die Diskussion in Richtung Syrienkonflikt abgleiten lässt.

Ein Protagonist ist Matthias Platzeck (SPD) vom Deutsch-Russischen Forum e.V.. Der frühere Ministerpräsident Brandenburgs (2002 – 2013) wird vom Vorsitzenden der "Bild"-Chefredaktionen, Julian Reichelt, heftig wegen seiner angeblichen Nähe zu Moskau attackiert. Es ist nicht das erste Mal, dass Platzeck diese Kritik entgegen schlägt.

Matthias Platzeck lobt Wladimir Putin

Er würde sich wünschen, dass Trump und Putin einander näher kommen, sagt der SPD-Politiker, um dann Putin für angebliche Stabilität im Bürgerkriegsland Syrien zu loben. "Das darf man so nicht stehen lassen. Es macht mich fassungslos, dass Menschen wie Sie sich das als Stabilität wünschen, der Sie selber unter russischer Unterdrückung gelebt haben", wettert Reichelt und spielt auf Platzecks DDR-Vergangenheit an.

Reichelt attackiert ihn heftig. Das bringt Platzeck in Rage. "Herr Reichelt, das ist jetzt wirklich ein Hammer. Das muss ich mir von ihnen nicht bieten lassen, diese Art Denunziation, wenn sie sowas noch einmal sagen, dann sehen wir uns…", wütet der 63-Jährige, rechtfertigt sich, keinen Cent aus Moskau zu nehmen. Wie auch immer.

Maybrit Illner lässt Streit gewähren

Reichelt ist da schon nicht mehr zu bremsen: "Putin hat einen Vernichtungskrieg zur Unterstützung eines Regimes geführt." Illner unterbindet den Zwist nicht.

In der Sendung wird ohnehin offensiv und forsch um Standpunkte geworben.

Die Fehde zwischen Platzeck und Reichelt ist nur der Höhepunkt. Der "Bild"-Mann weist zudem die US-amerikanische Autorin Deborah Feldman zurecht, als diese enthusiastisch alle an ihrem Glauben teilhaben lässt, Trump könnte als Präsident bald Geschichte sein, weil ein Impeachment-Verfahren oder Artikel 25 der US-Verfassung greift.

Zumindest bei Donald Trump einig

Reichelt: "Dann müsste der amerikanische Präsident unfit, sprich, verrückt sein. Ich wünsche mir nicht, dass der amerikanische Präsident verrückt ist."

Kleinlaut entschuldigt sich Feldman.

In einem Punkt sind sich Reichelt und Platzeck dann zumindest doch einig - als es eben wieder um Trump geht. Sie warnen jeweils vor Vorverurteilungen. Neben den beiden mässigt auch Peter Rough vom Hudson Institut Washington D.C., ein Trump-Befürworter aus den Staaten mit österreichischen Wurzeln. "Das ist ja lächerlich", schiesst auch er sich auf Feldman ein.

Eine Möglichkeit, Donald Trump zu stoppen

Josef Braml, Politikwissenschaftler und USA-Experte der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP), geht da schon beinahe unter.

Seiner Meinung nach werde sich Trump letztlich an die Regeln der Gewaltenteilung halten, "alles andere wäre ja eine Verfassungskrise". Die ist wohl möglicher denn je.

Doch auch der Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger, sieht eine Amtsenthebung in weiter Ferne. Ischinger nennt schliesslich dann doch noch eine sinnige, weil realistische Möglichkeit, wie Trump zumindest gebremst werden könnte: durch die Wahlen zum Repräsentantenhaus in zwei Jahren. Dann könnten die Demokraten eine Mehrheit im Kongress erzielen und Trumps Gesetzesvorstösse torpedieren, erklärt er – und hat damit Recht. Doch noch ein informativer Mehrwert für die Zuschauer.

Ansonsten regiert das Scharmützel bei Illner.

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