Bei Maybrit Illner wird eifrig über die Expressmassnahmen von US-Präsident Donald Trump diskutiert. Dabei ist die Moderatorin gar nicht da. Dafür tritt eine junge Dame in den Vordergrund. Doch wer ist sie?
"Sie sind beim richtigen Sender und auch in der richtigen Sendung." Der Polit-Talk
Sie wird vertreten vom ZDF-Kollegen Matthias Fornoff, der sagt: "Maybrit ist kurzfristig erkrankt, aber nächste Woche sicher wieder am Start."
Doch davor gilt es, eine der zahllosen Debatten zum neuen US-Präsidenten
Mareike Nieberding sorgt für Aufmerksamkeit
Oder eher: eine dem breiten Fernsehpublikum nicht geläufige Autorin. Denn: Mareike Nieberding, Jahrgang 1987, schreibt als Journalistin für "Die Zeit", "ZEITmagazin Online", "Neon", die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" und "Der Spiegel". Ein bemerkenswertes Repertoire. Ebenso bemerkenswert selbstbewusst stellt sie sich in der Sendung den Meinungen zweier etablierter (und prominenter) Politiker, dem früheren Umweltminister Jürgen Trittin (Die Grünen) und Kanzleramtschef
Nieberding hat nach der Wahl Trumps zum ersten Mann der Vereinigten Staaten die "Jugend-Bewegung für Demokratie – DEMO" gegründet, die vor allem über Facebook arbeitet. "Früher haben wir diese Leute KKK (Ku-Klux-Klan, Anm.d. Red.) oder Nazis genannt", sagt sie mit Verweis auf die vermeintliche rechte Alternative in den USA. "Es findet eine krasse Verschiebung der Begrifflichkeiten statt."
Mareike Nieberding schiesst gegen Steve Bannon
Die junge Autorin schiesst sich auf Trumps Chefberater Steve Bannon ein, der als mindestens rechtspopulistisch, wenn nicht rechtsextrem gilt. Trump habe schon im Wahlkampf nur auf diesen gehört, meint sie und schildert von Freunden muslimischer Herkunft, die sich nicht mehr trauen würden, in die Staaten einzureisen.
Darum geht es auch in einer ansonsten recht, mit Verlaub, trägen Runde. "Mauern gegen Mexiko, Einreiseverbot für Muslime, Strafzölle – die USA schotten sich ab", sagt Ersatz-Moderator Fronoff und wirft die These in die Diskussion.
Trittin und Altmaier schwadronieren daraufhin von Unliateralismus und "totalem ökonomischen Nationalismus" (Trittin), dass wir Deutschen "uns nicht dafür entschuldigen brauchen, dass wir gut sind und Produkte verkaufen, die weltweit gefragt sind" (Altmaier).
CDU-Politiker empfiehlt Stärke gegen Donald Trump
Der CDU-Mann empfiehlt ferner Stärke, denn nur die schätze Trump. Altmaier: "Wir Europäer müssen lernen, erwachsen zu werden." Zwischenzeitlich duzen sich die beiden einander noch, man kennt sich schliesslich aus dem politischen Berlin. Ein bisschen mehr Pepp hätte Altmaier und Trittin aber, gerade zu Beginn des Wahlkampfjahres, nicht schlecht zu Gesicht gestanden.
Das übernimmt neben Nieberding Gabor Steingart, der Herausgeber des "Handelsblatt", einst politischer Korrespondent in Washington. Da, wo Trump zumache, würden sich Chancen für die Europäer ergeben, meint er und nennt als Beispiel ausgerechnet China. Aus heutiger Perspektive exklusiv hat er die These, wonach es Trump als Präsident gar nicht die gesamte Legislaturperiode, also vier Jahre, schaffen werde. Schliesslich würden sowohl Demokraten als auch Republikaner einen Untersuchungsausschuss zur möglichen Einflussnahme der Russen auf den US-Wahlkampf anstreben. Und da hätte selbst ein Präsident Trump Grenzen.
Maybrit Illner funktioniert nur mit Illner
Der Präsident der "American Chamber of Commerce" in Deutschland, Bernhard Mattes, einst Ford-Chef hierzulande, schildert indes erst davon, wie viele Unternehmen irritiert seien vom Vorgehen Trumps. Er erzählt dann aber, dass Ford gerade dabei sei, "verzichtbare Kapazitäten aus Mexiko" in die USA zu verlegen. Also, dass der Konzern genau das mache, was Trump will. Es habe nichts mit diesem zu tun, sagt er und beschwichtigt. Davon kann man nun halten, was man will.
Am Ende bleiben zwei Eindrücke. Erstens, dass Maybrit Illner ohne Illner nur bedingt funktioniert. Zweitens, dass es Talkshow-übergreifend künftig mehr solch erfrischend junger Gäste à la Mareike Nieberding bräuchte.
Ihr gebühren auch hier die letzten Worte: "Die ersten zehn, vierzehn Tage Trump waren, als würde man einen Actionfilm schauen."
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