Auch Maybrit Illner beschäftigt sich mit den Folgen des G20-Gipfel - und macht den Fehler, alles anreissen zu wollen, statt sich auf ein Thema zu konzentrieren. Und: Wie schon bei Maischberger bringt auch diesmal eine Linke-Politikerin einen konservativen Vertreter der Union in Rage.

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Was wäre eine politische Talkshow in diesen Tagen, würde nicht über G20 diskutiert? Das denkt sich auch Maybrit Illner und sagt zu Beginn ihrer ZDF-Sendung wenig kreativ: "In Hamburg sind die Scherben weggekehrt, in Berlin klirrt es im politischen Porzellanladen."

Als Aufhänger ihrer Debatte dient ein Zitat von Bundesaussenminister Sigmar Gabriel (SPD): "Der Gipfel ist mit Blick auf die grossen Fragen der Menschheit ein totaler Fehlschlag."

Das hatte dieser in Richtung Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gesagt - mutmasslich aus Furcht vor einem weiteren Rückschlag, schliesslich kommt das Thema innere Sicherheit traditionell konservativen Parteien zugute.

Stephan Mayer echauffiert sich

Das sind in Deutschland bekanntlich die CDU und ihre bayerische Schwester CSU. Deren Vertreter könnten aktuell das jüngste Umfragehoch eigentlich geniessen. Sie lassen sich jedoch wiederholt aus dem sozialdemokratisch bis linken Lager provozieren.

Bei Maischberger in der ARD hatte sich Wolfgang Bosbach (CDU) von der linken Aktivistin Jutta Ditfurth wenig rühmlich dazu hinreissen lassen, die Sendung vorzeitig zu verlassen.

So weit ging Stephan Mayer, Innenpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Fraktion, bei Illner am Donnerstagabend zwar nicht, doch auch er echauffierte sich reichlich dünnhäutig nach einer Attacke, als es um das Thema Flüchtlinge ging.

Illner will alles abarbeiten

Zuvor hatte Illner wenig galant versucht, wirklich alles zu G20 abzuarbeiten: den sturen US-Präsidenten Donald Trump, die Krawalle in Hamburg, die Anschuldigungen zwischen Linken und der Polizei.

Dabei sollte die Sendung Antworten darauf bieten, warum keine Lösungen zu drängenden Menschheitsfragen gefunden wurden. Kurzum: Das tat die Sendung nicht.

Immerhin kam jedoch das Flüchtlingsthema zur Sprache – und genau hier polterte Mayer. Italien stand im Fokus. Im ersten Halbjahr 2017 hatte das EU-Mitglied aus dem Mittelmeer bereits 85.000 Flüchtlinge aufgenommen – Tendenz steigend – und zuletzt von einer Überforderung geklagt.

Bei G20 wurde auch hierauf keine Lösung diskutiert.

Kipping bringt Mayer in Rage

Illner konfrontierte Mayer nun mit einem Vergleich seinerseits, wonach private Hilfsorganisationen die Flüchtenden wie in einem Shuttle-Service nach Italien brächten.

Der 43-jährige Bayer bestätigte seine Aussage und referierte über Hilfsorganisationen, die mittlerweile bis wenige hunderte Meter vor die libysche Küste fahren würden, um Flüchtlinge aufzunehmen. Mayer: "Das ist gut gedacht, aber schlecht gemacht."

Daraufhin attackierte ihn die Vorsitzende der Linken, Katja Kipping, scharf, meinte, er würde diese Leute kriminalisieren. "Ich habe doch gar niemanden kriminalisiert, Frau Kipping. Wenn hier die Behauptung im Raum steht, ich hätte irgendjemanden kriminalisiert, weise ich diese mit aller Entschiedenheit zurück", motzte er Kipping an.

SPD-Mann und CDU-Politiker streiten

Das war taktisch unklug, schliesslich hatte die Linken-Chefin auch nicht geglänzt. Nebenbei hatte der Boss eines Think Tanks, Thomas Kleine-Brockhoff, Nützliches geschildert. Dass Deutschland etwa von den 160.000 Flüchtlingen, die aus Italien umverteilt werden sollen, 27.000 aufnehmen wollte, aber erst 6.700 aufnahm.

Doch das alles ging unter, weil die Politiker in der Sendung mal wieder stritten, obwohl sie versprochen hatten, nicht streiten zu wollen.

Das hatte sich schon gezeigt, als SPD-Generalsekretär Hubertus Heil Mayer vorgehalten hatte, die CSU arbeite mit dem umstrittenen ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban zusammen. Mayer polterte: "Noch ist Herr Orban kein Mitglied der CSU. Soll ich ihnen jetzt um die Ohren hauen, wer in Rumänien regiert? Auf dieses Niveau, Herr Heil, brauchen wir uns nicht begeben."

Durcheinander auch bei Illner

Da waren sie aber schon längst angelangt. Bleiben zwei Erkenntnisse: Erstens, sollten die Unions-Politiker in der Sommerpause der Talk-Runden mal ordentlich durchschnaufen.

Zweitens, sollten sich die Redaktionen derselben gründlich überlegen, ob sie ihren Sendungen nicht besser ein einziges Thema geben. Bevor wieder ein Durcheinander herauskommt, wie erst bei Maischberger und nun leider auch bei Illner.

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