Am Sonntagabend war Aussenministerin Annalena Baerbock (Grüne) bei "Caren Miosga" zu Gast. Thema der Sendung war der Eklat zwischen Wolodymyr Selenskyj und Donald Trump. Sicherheitsexpertin Claudia Major warnte vor dem Sicherheitsrisiko Trump und betonte: "Die USA sind kein Verbündeter mehr." Doch europäische Friedenstruppen in der Ukraine würden eine entscheidende Grenze verschieben.

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Das Thema der Runde

Bei Miosga war das Treffen von Trump und Selenskyj im Weissen Haus das bestimmende Thema. Leitfrage der Sendung: Was offenbart der Eklat über die Strategien und Haltungen der US-Amerikaner, und wie muss Europa damit umgehen?

Die Gäste

  • Annalena Baerbock (Grüne): Die Aussenministerin sagte über den Streit zwischen den Trump und Selenskyj: "Wir müssen uns vergegenwärtigen: Was braucht Trump, damit er in seiner Logik das Ganze als Erfolgsgeschichte darstellen kann?"
  • Armin Laschet (CDU): Der stellvertretende Bundesvorsitzende der CDU war sich sicher: "Ich würde die Amerikaner noch nicht völlig aufgeben. Trump kann auch in zwei Wochen wieder anders reden."
  • Claudia Major: Die Politikwissenschaftlerin ist Sicherheits- und Verteidigungsexpertin. Sie analysierte: "Die USA sind kein Verbündeter mehr. Sie werden immer autokratischer, wir verfolgen offensichtlich andere Ziele." Trump werde zum Sicherheitsrisiko für Europa.
  • Frederik Pleitgen: Der CNN-Korrespondent beobachtete, wie der Eklat zwischen Selenskyj und Trump in Russland aufgenommen wurde: "Die Russen konnten ihr Glück kaum glauben", sagte er. Bereits nach dem ersten Telefonat zwischen Trump und Putin hätte man in Russland kaum fassen können, wie viel ihnen angeboten worden sei.
Caren Miosga
Caren Miosga mit ihren Gästen: (v.l.n.r.) Frederik Pleitgen, Claudia Major, Annalena Baerbock und Armin Laschet. © NDR/Thomas Ernst

Das Wortgefecht

Major sprach über die Absicherung eines Waffenstillstands mit europäischen Friedenstruppen: "Wir verlegen die Grenze, wo abgeschreckt wird, von der Ostflanke der Nato in die Ukraine." Sie halte dies für richtig, denn mit einem schlecht abgesicherten Waffenstillstand lade man Russland für den nächsten Krieg ein. Eine solche Truppe müsse glaubwürdig sein.

Baerbock entgegnete, man müsse einen Schritt zurückgehen: "Wir müssen alles dafür tun, dass die Amerikaner bei uns bleiben und ihnen deutlich machen, dass wir auch Konsequenzen für die USA haben." Trump müsse sich fragen, welches Land in Zukunft Geschäfte mit den USA machen wolle, wenn man die Sorge haben müsse, vorgeführt zu werden.

Die Offenbarung des Abends

Sicherheitsexpertin Major analysierte: "Die USA möchten einen Deal, sie möchten ein schnelles Ende und militärisch aus Europa raus. Selenskyj möchte eine Überlebensgarantie. Trump ist de facto an Putin gescheitert – er hat es nicht geschafft, diesen Krieg innerhalb von 48 Stunden zu beenden. Das Bauernopfer, was dafür herhalten muss, ist Selenskyj."

Der Erkenntnisgewinn

Die Sendung war voller Weckrufe: "Wir stehen an einer Wegscheide" und "Jetzt wird Geschichte geschrieben". Major erinnerte daran, dass man keine Kosten scheuen dürfe, bei der Wiedervereinigung habe auch niemand gefragt, wie teuer das wird. Auch Laschet sagte: "Eine Grundentscheidung zum Sondervermögen, auch in der grösseren Grössenordnung, als wir sie bisher kannten, halte ich für denkbar."